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PEP Nr. 4 2004 - Polarity-Verband Deutschland eV

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Chart No. 1 – alte und moderne<br />

Psychophysiologie als Schlüssel<br />

für <strong>Polarity</strong>-Therapie<br />

von Dr. Randolph Stone, übersetzt von<br />

Regine Dermitzel<br />

In den Schriften von Aristoteles und in den Hindu-Texten Charaka<br />

und Susruta wurde das Herz als das zentrale Organ und<br />

als Sitz des Bewusstseins angesehen. Das ging auf die Tatsache<br />

zurück, dass das Herz-Zentrum mit seinen zwölf Blütenblättern<br />

oder Zweigen von psychosomatischer Bedeutung ist im Zusammenhang<br />

mit den zwei sympathischen Nervenketten und ihren<br />

Ganglien und als Sitz der »egoistischen« Gefühle von Zuneigung<br />

und Bindung, von Angst, Hass, Zweifel, Reue, Stolz und<br />

Eitelkeit. Aber in den Tantrischen Schriften (wie auch bei Galen)<br />

wird der Sitz des Bewusstseins in das Gehirn oder eher in das<br />

Zerebrospinale System gelegt. Die Seele, welche das primäre<br />

Zentrum des Bewusstseins im Körper ist, hat ihren besonderen<br />

Sitz über dem Foramen Monro und der mittleren Kommissur,<br />

durchquert aber auch die ganze zerebrospinale Achse –<br />

rauf und runter – zusammen mit dem mittleren Kanal des Rückenmarks,<br />

den man Sushumna nennt.<br />

In diesem Chart wird Sushumna durch die dicke Linie genau<br />

in der Mitte der aufgerichteten Wirbelsäule und des Rückenmarks<br />

dargestellt. Sie endet als Mikrofilm potentieller Energie<br />

in den Reproduktionsorganen des Menschen. Alle lebenden<br />

Wesen, die Samen ihrer Art tragen, haben diese Kraft sich selbst<br />

fortzupflanzen. Mit einigen Ausnahmen tragen Pflanzen im allgemeinen<br />

ihre Früchte und Samen oben.<br />

Die mittlere Linie in diesem Chart illustriert den Gedanken der<br />

Emanation oder Projektion von Energie von oben nach unten<br />

und nach außen. In der Weise wie in dem alten hermetischen<br />

Axiom »Wie oben so unten. Wie innen so außen«. In moderner<br />

Sprache fasst der Autor James Allen es folgendermaßen<br />

»Wie der Mensch denkt, so ist er«. Das drückt, in Kürze, den<br />

Umgang der Natur mit dem Fluss der feineren Energien aus.<br />

Das Ende des involutionären Kreises ist in der Samenkraft eingewickelt<br />

als »die Grundlage der Tiefe«, von der ausgehend<br />

neue Zyklen der Manifestation beginnen können.<br />

In diesem Symbolismus ist das Mysterium, wie die eine Energie<br />

viele Wesen und Leben werden kann, enthalten. Das Eine in<br />

dem Vielen und das Viele in dem Einen sind in der Manifestation<br />

der Samenkraft als Eines in Allem enthalten – das Geheimnis<br />

der Höhen in den Tiefen des Seins und des Tiefen, das sich<br />

in den Höhen reflektiert.<br />

Die Tiefe ruft nach der Tiefe dieser mysteriösen Kraft der Kreativität<br />

in allen Dingen. Die herabsteigende Kraft ist ein schwingender<br />

Klangstrom in seiner positiven primären Aktion. Die<br />

reflektierende Energie ist der strahlende Lichtstrom in allen Dingen.<br />

In der Art wie »Das Licht von oben scheint in der Dunkelheit<br />

und die Dunkelheit versteht es nicht.« Die tiefste Psycho-<br />

Physiologie ist in der Bibel erklärt, aber die Menschheit hat es<br />

nicht verstanden. Die moderne Wissenschaft findet ihre Tiefe<br />

in den Details der Materie, wie dem Atom; nur werden diese<br />

Erkenntnisse der Materie nicht wieder in das vollständige Ganze<br />

randolph stone – chart no. 1<br />

eingegliedert. Der Verstand und das Denken des Menschen<br />

bleibt in der Peripherie der Manifestation einer endlosen Vielzahl<br />

von Teilchen stecken. Das Verständnis eines Rückstroms,<br />

zurück zur Quelle, fehlt.<br />

Obwohl der Mensch weiß, dass die sensorischen Ströme alle<br />

zu dem Zentrum zurückfließen, von welchem die Energie ausging,<br />

erlaubt er diesen Weg nicht in Bezug auf das allgemeine<br />

Bild von Leben im Individuum oder im Kosmos; vielmehr ist<br />

für ihn das Leben in den motorischen Strömen zentrifugaler<br />

Kraft gefangen. Der große Mittelweg der neutralen Energie<br />

als ein vereinheitlichendes Prinzip und der Weg zurück zur<br />

Quelle hat den Geist des Menschen nicht erreicht. Das Licht<br />

scheint, aber es wird nicht nach oben reflektiert; nur Materie<br />

scheint von Interesse und Anziehung für den Menschen zu sein.<br />

Die Schwingungsaktivität des Lebensliedes ist im Herzen und<br />

im Zentrum aller Dinge, aber der (sterbliche) Mensch hört es<br />

nicht. Schon Hiob sagte: »Und die Plejaden sangen zusammen.«<br />

Im großen und im kleinen – »Das Leben ist ein Lied«.<br />

Der Mensch wäre so viel glücklicher und im Frieden mit sich,<br />

wenn er dieser allgegenwärtigen Lebensenergie vertrauen würde<br />

und nicht zutiefst gefangen und gebunden wäre an äußerliche<br />

Erscheinungen von Selbst und Selbstsucht die materielle<br />

Existenz betreffend.<br />

Das Zeichen des Caduceus – der Stab in der Mitte mit den<br />

Flügeln im Gehirn – gibt eine klare Idee des alten Wissens als<br />

Grundstock der psychosomatischen Konstitution des Menschen.<br />

Er war das Emblem der Ärzte der alten Zeiten in vielen<br />

Ländern – in Indien, in Ägypten und im Mittleren Osten<br />

polarity energie post / <strong>2004</strong> 13

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