PEP Nr. 4 2004 - Polarity-Verband Deutschland eV
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Nachmittags schönerweise kein zweiter Umzug. Also nichts<br />
wie nach Hause: Tour de France. Ritt über das Dach der diesjährigen<br />
Tour in den Alpen. Armstrong vor Klöden zusammen<br />
mit Rosinen, Nüssen und Reinigungstee.<br />
Müde, müde, müde... Ich könnte ewig schlafen. Will der Körper<br />
Ruhe für das Entschlacken...? Weiß nicht, aber da ich schlafen<br />
will, schlafe ich. Nur Andreas Anruf reißt mich bisschen<br />
aus den Federn: »Gut’s Nächtle«.<br />
Abends dann gekochte Zucchini mit Tomaten, Peperoni,<br />
Knoblauch, Olivenöl-Dip. Eine Zucchini reicht mir. Früher wären<br />
es gewesen: Lammkoteletts, Reis, Zucchini und Salat. Komisch,<br />
kein Hunger…<br />
Freitag, 23. Juli<br />
Nach dem Lebertrunk erwartet<br />
mich ein sehr komischer Umzug:<br />
Balken, Bretter, Holz über Holz.<br />
Wir müssen zweimal fahren, weil<br />
es soviel ist. Während ich die<br />
Bretter im immer heißer werdenen<br />
LKW aufschichte, läuft mir<br />
der Schweiß nur so runter und<br />
alles rieselt in mir. Vorsichtig<br />
beim Hochkommen nach dem<br />
Bücken! Gibt es Schwindelgefühle?<br />
Es gibt keine, der Orangen-<br />
Knobi-Olivenöltrunk ist Klasse.<br />
Doch die Rieselgefühle werden<br />
stärker, mein Bauch weniger,<br />
schön... Der Holzgeruch füllt den<br />
ganzen Wagen und nährt meine<br />
Seele. Holz ist einfach toll!<br />
Am Nachmittag eine mittelinteressante<br />
Tour-Etappe. Ich beschließe,<br />
vom Studentenfutter<br />
zu lassen und mal ein Früchtedessert<br />
auszuprobieren: Heidelbeeren,<br />
Pfefferkörner, Saft einer<br />
Zitrone in den Pürierstab geben,<br />
Dazu dann geröstete Salatnuss-<br />
Mischung drüberstreuen.<br />
Samstag, 24. Juli<br />
Der heutige Umzug ist oberhart: 5. Stockwerk, irre viel Stufen.<br />
Ob jetzt mein Lebertrunk reicht? Wir hauen 130 Kartons in<br />
eineinhalb Stunden mit 3 Leuten runter in den LKW. Ich schwitze,<br />
meine Adern, Gelenke rieseln und rieseln, mein Hemd hängt<br />
und liegt nicht mehr am Bauch, keiner beschwert sich über<br />
Knoblauchgeruch. Wir sind alle am Ende. 10 Uhr gibt es Frühstück<br />
von der Kundin. Griff zu Banane und Reinigungstee. Es<br />
genügt mir.<br />
Nachmittags ganz kurz: eine halbe Stunde Zeitfahren bei der<br />
Tour. Lance vor Ullrich, wie gehabt. Reinigungstee und Studentenfutter,<br />
dann ab nach Basel. Bei Andrea einen wunderbaren<br />
Mischsalat, danach den Super-Super-Dip (gekochte Aubergine,<br />
gekochte Paprika (gelb), Olivenöl, frische Knoblauchzehen<br />
(2), eine frische Tomate, durch den Pürierstab gedreht, danach<br />
2 Stunden im Kühlschrank) und zwei weitere Dips (einen mit Avocado<br />
als Grundlage, einen mit Radieschen) zu wunderbar schmekkenden<br />
einfachen Gurkenscheiben. Ein Essen zum Verlieben.<br />
Danach auf dem Balkon die Nacht hereinziehen lassen...<br />
Sonntag, 25. Juli<br />
Ach schönes Basel. Jetzt am Morgen gab es normalerweise gu-<br />
22<br />
raffaels reinigungsdiät-tagebuch<br />
»Wir Vegetarier werden sehr oft gefragt, wie oft wir<br />
am Tage essen. Der Fragesteller glaubt nämlich,<br />
dass wir zu Hause stets das Brotmesser neben uns<br />
liegen haben und Obst immer in erreichbarer Nähe.<br />
Wenn wir spazieren gehen, so sucht man in Gedanken<br />
in unseren Taschen immer Äpfel und Nüsse<br />
(das war bei den Vegetariern der alten Schule allerdings<br />
auch oft der Fall), kurz, wir sollen so etwas<br />
wie menschliche Wiederkäuer sein, weil man unserer<br />
Nahrung keine rechte Kraft zutraut. Dass gerade<br />
das Gegenteil der Fall ist, das wird uns jetzt von der<br />
Wissenschaft bewiesen, indem sie der nährsalzund<br />
vitaminreichen Früchte- und Gemüsenahrung<br />
die Hauptbedeutung für die menschliche Ernährung<br />
zumisst. Während der Gemischtköstler zumeist 4<br />
bis 5 Mahlzeiten am Tage zu sich nimmt, braucht<br />
kein Vegetarier mehr als drei.<br />
Man muss bedenken, dass erst nach 4 Stunden der<br />
Magen leer ist nach einem einfachen Mahl. Wie soll<br />
er seine Arbeit bewältigen, wenn ihm schon nach 2<br />
Stunden eine neue Ladung aufgebürdet wird. Er<br />
wird selbstverständlich bald nichts mehr als<br />
Pfuscharbeit liefern können, genau so, wie ein mit<br />
Arbeit überlasteter Mensch.«<br />
polarity energie post / <strong>2004</strong><br />
ten Milchkaffee, frische Croissants und die Sonntagszeitung<br />
der Neuen Zürcher. Nun gibt es Leberflash und einen Spaziergang<br />
bei schönem Wetter. Wir bewundern die Blumen des Kiez.<br />
Abends essen wir das Restprogramm vom Vortag. Trotz aller<br />
Genüsse blieb soviel für uns übrig... Zufrieden, ohne Hungergefühle<br />
reise ich nachts nach Freiburg.<br />
Montag, 26. Juli<br />
Bei den Umzügen ist mir zunehmend leichter. Alles geht besser<br />
von der Hand. Der Schritt ist schwungvoller, die Grundstimmung<br />
besser. Die Kollegen staunen ein bisschen: Raffael<br />
isst »nichts« und bricht trotzdem<br />
nicht zusammen. Die Müdigkeit<br />
nachmittags und abends ist nach<br />
wie vor groß. So weit ich kann,<br />
gebe ich ihr nach.<br />
Dienstag, 27. Juli<br />
Die Umzüge häufen sich. Zwei am<br />
Tage jetzt normal. Alles will jetzt<br />
umziehen. Das Essprogramm läuft<br />
gewohnt weiter und es geht mir<br />
gut. Jetzt winken schon die <strong>Polarity</strong>-Tage,<br />
dann wird’s gemütlicher.<br />
Schön...<br />
Mittwoch, 28. Juli<br />
Am Abend kommt Andrea, da<br />
muss was Besonderes her. Also<br />
gehe ich in den Migros Freiburg,<br />
hole noch gescheite Grapefruit<br />
und Orangen und dann gibt’s am<br />
Abend Diät-Schlemmerei. Vorspeise:<br />
Melonenschnitze (gelbe Melonen),<br />
darauf einen Dip aus: Heidelbeeren,<br />
1/2 frischen Peperoni, Saft<br />
einer Zitrone. Zum Verzieren frischen<br />
Schnittlauch darüber. Wir<br />
sehen, essen und es ist einfach<br />
Spitze... Wir nehmen eine zweite<br />
Portion und »verzichten« auf den Salat. – Hauptspeise: 45 Minuten<br />
in Zitronenwasser gekochte Artischocken, dazu den von mir verfeinerten<br />
Samstagsdip aus Basel mit nun: 1 gekochter Aubergine,<br />
1 gekochten roten und einer gelben Kaiserstuhlpaprika, 1/2 frischen<br />
Peperoni, 2 frischen Knoblauchzehen, 3 gekochten Karotten,<br />
mit Pürierstab gemixt und danach über Nacht im Kühlschrank<br />
aufbewahrt. Als wir gegessen haben, stelle ich fest: Das Essen<br />
war wunderbar... Auf zur <strong>Polarity</strong>-Woche!<br />
Donnerstag, 29. Juli bis Mittwoch, 4. August<br />
Abends treffen wir uns in der Runde zum Gespräch im Tagungszentrum<br />
Hohenwart. Wir tauschen in der <strong>Polarity</strong>-Ausbildungsgruppe<br />
unsere Erfahrungen mit der Diät aus und nach einigen<br />
Redebeiträgen, Gedanken und Anregungen aus der<br />
Gruppe spüre ich, dass diese Reinigungs-Diät noch eine ganz<br />
andere Dimension besitzt: Sie führt zur inneren Einkehr, hin<br />
zu den wesentlichen Bedürfnissen meines Lebens.<br />
Wollte ich denn wirklich immer essen, wenn ich aß...?<br />
Wenn ich den normalen Ess-Müll aus nicht gelebten Gefühlen,<br />
hineingestopften Ersatzbefriedigungen, das schlechte Essen aus<br />
Gedankenlosigkeit, Nicht-Wissen, aus Sorglosigkeit und systematisiertem<br />
Betrogenwerden durch die Ess-Industrie wegschiebe,<br />
was bleibt dann?