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Ungekürzte Fassung - CJD Eutin

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D I V E R S EC I T Yihnen umgeht, als mit Einheimischen Bekannten und Kollegen. Sie fühlen sich in Kneipennicht willkommen. 7Einzelpersonen sowie die Mitarbeiter der Beratungsstellen werden fast nur positivhervorgehoben – Nachbarn, Bekannte und Kollegen, die einem geholfen haben. Trotzdemfällt es den meisten nicht leicht, einzuschätzen, wie die Deutschen als Ganzes denken undsind viele Sachen (das Klima, deutsches Essen, deutsche Pünktlichkeit)gewöhnungsbedürftig.Viele Menschen, die Deutschland als Enttäuschung erfahren, hatten wahrscheinlich imVorherein eine idyllische Vorstellung, vor allem bezüglich der Arbeit und Finanzen. DieVertragsarbeiter mussten sich nach der Wende zum Teil neu orientieren und machten sichselbständig. Viele von ihnen haben trotz harter Arbeit Schwierigkeiten, ihre Familie vonihrem Einkommen zu ernähren. Zuwanderer, die nach der Wiedervereinigung eingereist sind,hatten gedacht, dass es einfacher wäre, in Deutschland eine Stelle zu finden. Auchdiejenigen, die von ALG II leben müssen, stellen fest, dass sie sich nur das Notwendigeleisten können. Dies gilt besonders für Menschen aus den ehemaligen Sowjetstaaten, diesich im Herkunftsland ein leicht verzerrtes Bild von deutschen Sozialleistungen gebildethaben.„Ich glaub, dass das war nur die neue Chance, weißt du, das war für mich neue Chance dieich entweder benutzen könnte oder nicht“ 8In Interview Nr. 20 spricht eine 30-jährige Frau, die 2008 nach Deutschland zog, um einendeutschen Mann zu heiraten. Sie kannte Deutschland schon, da sie vor ihrer Hochzeit alsTouristin Deutschland besuchte. Ihr Mann arbeitete und sie hatte die Möglichkeit, sich dieUmgebung während ihres Urlaubs in aller Ruhe anzuschauen. Ihre Eindrücke waren sehrpositiv, aber, wie sie selbst betont, ist eine Urlaubsreise anders als eine Einreise. Die größtenSchwierigkeiten, die sie zunächst hatte, waren die Verständnisprobleme. Mithilfe einesSprachkurses auf CD lernte sie selbständig Deutsch. Die Familie ihres Mannes nahm sie sehrfreundlich auf und unterstützte sie.Als gelernte Philologin hoffte sie, dass sie in Deutschland im akademischen Bereich arbeitenkönnte. Trotz ihrer guten Sprachkenntnisse und Qualifizierungen musste sie feststellen, dasses doch schwierig war, die richtigen Kontakte zu knüpfen. Auch im Alltag ist es teilweiseschwer, die einheimische Bevölkerung kennenzulernen. Dennoch hat sie das Gefühl, dass siein Pirna gut aufgenommen wurde. Viele Menschen gehen davon aus, dass sie eineSpätaussiedlerin ist, da sie den slawischen Namen ihres (deutschen) Mannes angenommenhat. Sie vermutet, dass, wenn sie nicht mit einem Deutschen verheiratet gewesen wäre, dieMenschen vielleicht nicht so freundlich reagieren würden.7U.a. Nr. 7, 88Nr. 20Ergebnisse der Gespräche mit Drittstaatsangehörigen im Rahmen des Projektes DIVERSE CITYErsteller: <strong>CJD</strong> Jugendmigrationsdienst Pirna14Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Integrationsfonds kofinanziert.

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