D I V E R S EC I T YEs wurde auch vermutet, dass das Alter der Person beim Spracherwerb eine große Rollespielt und dass manche Personen Angst davor haben, aufgrund ihrer ungenügendenSprachkenntnisse ausgelacht zu werden.Auch wird bemängelt, dass es keine finanzielle Unterstützung für Sprachkurse gibt, die dasB1 Niveau überschreiten, wobei ein solcher Kenntnisstand nur selten für eine Arbeit inDeutschland qualifiziert. 21„Aber ist schöne Sprache .. wenn man was erzählt und ganz genau reden will, dann bleibenkeine Fragen offen.“ 22Besonders hervorgehoben werden soll das Gespräch Nummer sieben. Es wurde geführt miteinem aus der Türkei stammenden, 32 jährigen Mann, der seit 2003 in Deutschland lebt. ZurZeit des Interviews war er arbeitslos. Im Folgenden soll ein Aspekt dieses Interviewsbesonders beschrieben werden:Der Befragte machte viele konkrete Vorschläge, die zur Verbesserung der Situation derMigranten, welche aufgrund ihrer fehlenden oder schlechten Deutschkenntnisse in denBehörden diskriminiert werden, beitragen würden. Er berichtet davon, dass seiner Meinungnach 95% der Ausländer bereit wären, sich zu integrieren, jedoch in den Behörden sehrunfreundlich begrüßt und unfreundlich auf ihre schlechten Sprachkenntnisse hingewiesenwerden würden. Es wäre schön, wenn die Einheimischen - besonders jedoch hebt er dieMitarbeiter der Behörden hervor - verstehen würden, dass eine Sprache wie die Deutschenicht besonders leicht zu lernen ist. Er würde sich wünschen, dass dies verstanden wird unddass ein Zusammenleben von Einheimischen und Migranten durch dieses Verhaltenerschwert wird. Des Weiteren wünscht er sich mehrsprachige Formulare in den Behörden,damit Zuwanderer besser verstehen können, was die Behörden von ihnen verlangen. Aucheine Art behördeninterne Bibliothek schlägt er vor. In ihr sollen Gesetze und andererelevante Schriften in mehreren Sprachen gegen Gebühr entliehen werden können.SchlussfolgerungFestzuhalten ist, dass die befragten Personen tatsächlich an einer Integration in die deutscheKultur interessiert sind. Nur wird es ihnen oft nicht leicht gemacht, in gleichem Maßeteilzuhaben wie die einheimischen Personen. Integration beginnt jedoch mit der Sprache. Sieermöglicht es, Kontakte zu knüpfen, Formulare korrekt auszufüllen und sich auch amkulturellen Leben der Stadt zu beteiligen. Die Interviews zeigen, dass das Erlernen derdeutschen Sprache für die befragten Personen als selbstverständlich angesehen wird unddass dies auch ohne die Verpflichtung zur Teilnahme am Integrationskurs geschehen ist undgeschehen wäre.Es ist jedoch schwierig, eine Sprache zu lernen und zu üben, wenn man in Behördenaufgrund von Sprachfehlern schlechter behandelt wird oder wenn man sich nicht traut,Deutsch zu sprechen aus Angst davor, ausgelacht zu werden.20Nr. 3821Nr. 1722Nr. 7Ergebnisse der Gespräche mit Drittstaatsangehörigen im Rahmen des Projektes DIVERSE CITYErsteller: <strong>CJD</strong> Jugendmigrationsdienst Pirna19Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Integrationsfonds kofinanziert.
D I V E R S EC I T YBildung- Ausbildung und BerufErgebnisse von 52 Interviews, vgl. Anhang IBei 6 Interviews keine Aussagen – 1, 2, 3, 18, 34, 59Bei 0 Interviews undeutliche AussagenEinführungDie Themen Ausbildung und Beruf sollen im Folgenden zusammengefügt werden, da oft nurim Hinblick auf den Ausbildungsweg die geschilderten beruflichen Probleme verstandenwerden können.Diese Thematik beinhaltet folgende Punkte: Bildungsgrad der befragten Personen,Anerkennung der ausländischen Bildungsabschlüsse in Deutschland und die frühere undderzeitige berufliche Situation der Probanden in Deutschland.Allgemeine ErgebnisseZunächst soll auf den Bildungsgrad der befragten Personen, welcher sich im höchstenerreichten Bildungsabschluss manifestiert, genauer eingegangen werden. Hierzu wurdensieben Kategorien gebildet (akademischer Grad, Hochschulabschluss, abgeschlosseneBerufsausbildung, Abitur, sonstige Schulabschlüsse, Schüler, kein Bildungsabschluss). Dabei Schülern in der Regel ein kommender Bildungsabschluss erwartet wird, sollen diese ineiner zusätzlichen Kategorie abgebildet werden.Nicht alle Befragten äußerten sich über ihren Bildungsgrad. Die folgende Graphik soll einenÜberblick über die genannten Bildungsgrade geben.Fig. 2c: Bildungsgrad der befragten PersonenAkademischer Grad (3)Hochschulabschluss (9)AbgeschlosseneBerufsausbildung (14)Abitur (5)Sonstige Schulabschlüsse(2)Schüler (4)Ergebnisse der Gespräche mit Drittstaatsangehörigen im Rahmen des Projektes DIVERSE CITYErsteller: <strong>CJD</strong> Jugendmigrationsdienst Pirna20Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Integrationsfonds kofinanziert.