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Ausgabe E, Olpe, (10.29 MB) - Siegerländer Wochen-Anzeiger

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23-tägiges Theaterfest in Siegen<br />

Sonntags-<strong>Anzeiger</strong> | Seite 10 Sonntag, 27. Juli 2008 | MISCHPULT<br />

* Für Druckfehler übernehmen wir keine Haftung!<br />

Unsere Angebote vom 28. 7.–2. 8. 2008<br />

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K O R D E des Rätsels<br />

K E A X<br />

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H E C H T 20. Juli 2008<br />

E B R<br />

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Kinder stärken. Kindernothilfe e.V.<br />

Pate werden! Düsseldorfer Landstraße 180<br />

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(Jäger-, Zigeuner- und Wiener Schnitzel mit<br />

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Mitarbeiter der Woche<br />

TINO SEIM<br />

ist seit dem 16. Juli 1990 in unserer<br />

Produktion tätig.<br />

Seit seiner bestandenen Gesellenprüfung<br />

in 1993 ist er unser<br />

„ALLROUND-MANN“:<br />

Überall einsetzbar und<br />

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Tel: (0 27 32) 5 58 37-0 Fax: (0 27 32) 5 58 37-30<br />

Wir laden Sie ins Kino ein!<br />

Cinestar und SWA verlosen wieder Ticket<br />

Das Wetter wird wieder besser<br />

– zum Glück! –, und das lädt<br />

natürlich zu vielen Unternehmungen<br />

im Freien ein. Es gibt<br />

wirklich viele Sachen, die sich<br />

im Sommer machen lassen –<br />

auch Kinobesuche gehören dazu.<br />

Aber natürlich – und erst<br />

recht, wenn es um eine Einladung<br />

geht. Und nicht irgendeine<br />

Einladung, sondern eine<br />

Langzeit-Einladung, ausgesprochen<br />

vom SWA und Cinestar<br />

Siegen. Denn heute verlosen<br />

wir wieder gemeinsam das<br />

Vier-<strong>Wochen</strong>-Ticket, das seine<br />

Besitzerin oder seinen Besitzer<br />

den ganzen August hindurch<br />

zu freiem Eintritt in sämtlichen<br />

Filmen berechtigt, die im Cinestar-Kino<br />

in Siegen über die<br />

Leinwände flimmern. Und das<br />

sind im August wieder ziemlich<br />

viele, und ziemlich viele gute.<br />

Mulder und Scully sind zurück,<br />

in der bereits hochgelobten<br />

Kino-Version von<br />

„Akte X“.<br />

Man denke nur an „Batman“<br />

mit dem verstorbenen Heath<br />

Ledger in der Rolle des „Joker“,<br />

oder auch an das fröhliche<br />

Film-Musical „Mamma Mia!“,<br />

das genau wie ein leckerer<br />

Frucht-Cocktail einfach super<br />

in den Sommer passt und genauso<br />

gute Laune macht.<br />

Viele gute Gründe also,<br />

sich an unserem Gewinnspiel<br />

zu beteiligen. Beantworten Sie<br />

folgende Frage und sprechen<br />

die Antwort auf das Band unserer<br />

Gewinnspiel-Hotline, die<br />

Sie unter � (01 37)<br />

8373823 vom heutigen<br />

Sonntag bis Dienstag, 29. Juli,<br />

erreichen: Wer spielt neben<br />

Heath Ledger die Hauptrolle<br />

in der aktuellen „Batman“-<br />

Verfilmung: a) Christian Bale<br />

oder b) Ashton Kutcher?<br />

Ein Anruf kostet 50 Cent<br />

aus dem Festnetz, der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen. Der<br />

Gewinner wird telefonisch benachrichtigt.<br />

Bitte beachten<br />

Sie, dass das Super-Ticket nur<br />

im Cinestar Siegen Gültigkeit<br />

besitzt und nicht übertragbar<br />

ist. Das Ticket gilt nur für eine<br />

Person, Teilnahme ab 18.<br />

Eine Biennale „vom Verlieren“<br />

Theaterfest im Apollo-Theater<br />

Siegen. Mit dem Riesenerfolg<br />

der zurückliegenden ersten<br />

Apollo-Spielzeit hat selbst<br />

Magnus Reitschuster nicht gerechnet.<br />

Ein Erfolg, der dem<br />

Intendanten recht gibt – sicherlich<br />

auch hinsichtlich seines<br />

Ansinnens, das Apollo zu<br />

einem Haus des anspruchsvollen<br />

Theaters zu machen. Dieses<br />

Ziel verfolgt er auch mit der<br />

neuesten Unternehmung, die<br />

er bei einem Pressegespräch gemeinsam<br />

mit dem Vorsitzenden<br />

des Apollo-Trägervereins,<br />

Walter Schwerdfeger, vorstellte.<br />

Das Projekt hört auf den<br />

Namen „Siegener Biennale“,<br />

und dahinter verbirgt sich ein<br />

23-tägiges Theaterfest vom 10.<br />

April bis 2. Mai 2009 mit einer<br />

Aufführung pro Tag.<br />

Neben bedeutenden Gastbühnen<br />

mit, so Reitschuster,<br />

„wichtigen Regisseuren des<br />

deutschen und internationalen<br />

Theaters“, die „in der ersten<br />

Liga“ spielen, gibt es auch eine<br />

Eigenproduktion: und zwar<br />

nicht, wie zunächst angekündigt,<br />

„Dantons Tod“, sondern<br />

„Faust“ – weil das besser zum<br />

Thema passe: „,Vom Verlieren‘<br />

handelt die erste Biennale“, so<br />

Reitschuster, „von den großen<br />

und kleinen Untergehern, den<br />

grandios Scheiternden, die womöglich<br />

die wahren Gewinner<br />

sind.“ Und deren Geschichten<br />

erzählen „preisgekrönte, gelungene<br />

Inszenierungen“. Über-<br />

Der Spielplan<br />

Biennale – 23 Theatertage<br />

vom 10. April bis 2. Mai<br />

2009. Stücke und Termine:<br />

� „Hiob“ (nach dem Roman<br />

von Joseph Roth in einer<br />

Fassung von Koen Tachelet),<br />

Münchner Kammerspiele,<br />

Regie: Johan Simons,<br />

10./11. April<br />

� „Tod eines Handlungsreisenden“<br />

(Arthur Miller),<br />

Schaubühne, Berlin, Regie:<br />

Luc Perceval, 12./13. April<br />

� „Frühlings Erwachen!“<br />

(Frank Wedekind), Schauspiel<br />

Hannover, Regie: Nuran<br />

David Calis, 16./17./18.<br />

April<br />

� „Das goldene Vlies“<br />

(Frank Grillparzer), Schauspiel<br />

Köln, Regie: Karin Beier,<br />

20./21. April<br />

� „Carmen“ (Ballett von<br />

Peter Breuer, Regie, nach<br />

Zur „Siegener Biennale“ wird in „Apollo“ eingeladen.<br />

Foto: aww<br />

dies wurde Reitschuster nicht<br />

müde, deutlich zu machen,<br />

dass man sich mit der Biennale<br />

nicht als Teil der Eventkultur<br />

etablieren wolle. Vielmehr sei<br />

sie ein „Theaterfest jenseits bedeutungsarmer,<br />

lediglich ,gefälliger‘<br />

Eventisierungskultur“.<br />

Und: „Wir erlauben uns, inhaltlich<br />

zu sein.“ Denn: „Die<br />

Eventkultur hat den schnellen<br />

Lacher, und dann geht man<br />

raus und weiß gar nicht mehr,<br />

was eigentlich so lustig war.“<br />

Ein Theatermacher, der im<br />

Brustton der Überzeugung sagen<br />

kann: „Wir überfordern<br />

uns erfolgreich“, wobei freilich<br />

nicht nur das neue, im zweijährigen<br />

Rhythmus geplante<br />

Theaterfest, sondern Apollo<br />

insgesamt gemeint ist, der darf<br />

wohl auch die eigene Biennale<br />

eingereiht sehen zwischen<br />

Ruhrfestspielen, RuhrTriennale<br />

und Berliner Theatertreffen.<br />

Schließlich ist es beabsichtigt,<br />

der Novelle von Prosper Mérimée<br />

und der Oper von<br />

Georges Bizet), Salzburger<br />

Landestheater, 22. April<br />

� „Woyzeck“ (Georg Büchner),<br />

Grillo-Theater Essen,<br />

Regie: David Bösch, 24./25.<br />

April<br />

� „Faust“ (Goethe), Eigenproduktion<br />

Apollo-Theater<br />

Siegen, Regie: Johannes Zametzer,<br />

27./28. April<br />

� „Onkel Wanja“ (Anton<br />

Tschechow), Deutsches<br />

Theater Berlin, Regie: Jürgen<br />

Gosch, 1./2. Mai<br />

� Vorstellungen „Out of<br />

Apollo“ am 14., 15., 19., 23.,<br />

26., 29. und 30. April.<br />

Welche Stücke konkret<br />

an diesen Tagen gespielt<br />

werden, wird derzeit noch<br />

geplant.<br />

dass die Reihe das Apollo noch<br />

weiter auch über die Region<br />

hinaus mit Strahlkraft versieht.<br />

Übrigens wird es auch einen<br />

Rückgriff auf alte „Out-of-<br />

Aula“-Zeiten geben. „Out of<br />

Apollo“ heißt das diesmal, und<br />

es bedeutet, dass es auch Vorstellungen<br />

in einem Zelt vor<br />

dem Theater und an anderen –<br />

noch nicht genannten – Orten<br />

geben wird. Das, so Reitschuster,<br />

hänge damit zusammen,<br />

dass manche Inszenierungen<br />

ein bis zwei Tage Aufbauzeit<br />

benötigten und währenddessen<br />

folglich die Apollo-Bühne<br />

nicht für Aufführungen genutzt<br />

werden könne. Das Zelt<br />

solle zudem auch der Begegnung,<br />

dem „Dionysischen“,<br />

dem „Weinseligen“ dienen.<br />

Auch Walter Schwerdfeger<br />

unterstrich, dass das Apollo<br />

unter dem „Primat anspruchsvoller<br />

Kultur“ geführt werden<br />

solle. Und nicht unter dem<br />

„Diktat des Rotstifts“ – sprach’s<br />

und hieß einige Vertreter der<br />

Sponsoren willkommen. Unterstützt<br />

wird die „Siegener<br />

Biennale“ von: Siegenia-Aubi,<br />

Gayko Fenster und Türen,<br />

RWE, Treuvermögen, Erndtebrücker<br />

Eisenwerk, Waldrich<br />

Siegen, Dango & Dienenthal,<br />

EMG, Heinrich Georg Maschinenfabrik,<br />

Falkenhahn Bau<br />

AG, Siegener Verzinkerei Holding<br />

und Sparkasse Siegen.<br />

Die seitens der Öffentlichkeit<br />

immer wieder auftauchenden<br />

Fragen danach, ob in der<br />

zweiten Spielzeit die Vielfalt,<br />

die Quantität und auch die<br />

Qualität aufrechterhalten werden<br />

könnten, beantwortete<br />

Schwerdfeger mit einem klaren<br />

„Man kann und man will.“ So<br />

werde etwa bei der Menge<br />

noch mal einer draufgesetzt:<br />

Für die kommende Saison versprach<br />

Schwerdfeger nahezu<br />

200 Vorstellungen im Gesamtprogramm.<br />

aww<br />

kaffee|satz<br />

VON NICOLE KLAPPERT<br />

n.klappert@swa-wwa.de<br />

Heute möchte ich mal die Frage in<br />

die Runde werfen (besonders an<br />

die Damen gerichtet), wer von Ihnen<br />

denn alles so nachmittags oder<br />

abends am Spielfeldrand ausharrt,<br />

wenn der werte Gatte oder Lebensabschnittspartner<br />

seinem Hobby<br />

nachgeht: Fußball. Keine meiner Herrenbekanntschaften<br />

fröhnte bisher diesem Sport, sodass ich, was das „Cheerleading“<br />

neben dem Ascheplatz (sie sind ja eine aussterbende<br />

Spezies, aber ein paar von ihnen gibt es noch) anging,<br />

noch völlig unbeleckt war. Neulich habe ich mir<br />

den Spaß aber mal gemacht, obwohl es nicht mal mein<br />

eigener Kerl war, der nach getaner Arbeit noch zu einem<br />

Freundschaftsspiel in der örtlichen Arena antrat. Da gab<br />

es einen Schiri, der ein bisschen ausschaute wie der Bruder<br />

von Wolfgang Petri und der – hastdunichtgesehen! –<br />

plötzlich auf dem Boden lag, wobei ich einen Zusammenhang<br />

mit seiner Frisur jetzt mal ausschließen möchte.<br />

Dass die gastgebende Mannschaft rein toremäßig erstmal<br />

wenig auf die Reihe bekam, war schade, aber nicht<br />

ihre Schuld: Es war die Trikotfarbe des Tormanns, und<br />

wenn man genau hinhörte, konnte man den Ball auf seinem<br />

Weg ins Tor stöhnen hören: Neeeeeiiiiin! Sprachs<br />

und bog ab. Der Günter Netzer des Tages war eine Frau,<br />

die jeden Spieler mit Namen kannte und nicht mit aufmunternden<br />

Kommentaren sparte. Ich hätte ja gern den<br />

Delling gemacht, aber ich gebe zu: Mir fehlt es da ganz<br />

klar an Sachkenntnis. Es war eine lehrreiche Erfahrung,<br />

auch in dieser Hinsicht: Die Konflikthandhabung auf<br />

dem Spielfeld ist etwas, das man von mir aus gerne in<br />

den Alltag übernehmen dürfte. Man sagt sich wechselseitig<br />

gewaltig die Wacht an, und hinterher ist alles wieder<br />

gut. Kein langwieriges „Das müssen wir aber jetzt mal<br />

ausdiskutieren“, keine beleidigten Leberwürste. Wobei,<br />

Moment: Wer hat jetzt den Einwurf? Allerdings waren<br />

die Bälle auf dem Weg nach draußen ganz klar das größere<br />

Problem: Da hieß es gern mal „Rübe runter!“, und<br />

was man so hört, hat auch der eine oder andere Außenspiegel<br />

schon dran glauben müssen. Und dann stehen sie<br />

nach dem Abpfiff vor einem, die pure verschwitzte<br />

Männlichkeit, und aus jeder Pore strömt der Duft des<br />

Sieges. Die Frau am Rand hält schon das Duschgel bereit,<br />

auch von Latschenkiefer ist die Rede. Es ist anders<br />

als Public Viewing in EM-Zeiten, und nicht jeder Kerl<br />

kickt wie Schweini oder Poldi. Ich schätze, das Geheimnis<br />

liegt darin, so zu tun als ob und seinen Liebsten notfalls<br />

auch bis aufs Blut zu verteidigen: „Wenn einer meinen<br />

Freund anmacht, dann ist aber was los!“ Jetzt stellen<br />

Sie sich mal vor, eine Conny Lehmann brüllt lauthals<br />

„Du Assi!!!“ von der Tribüne, wenn ihr Gatte ins gegenerische<br />

Feuer gerät. „Nee, die muss ja die Contenance<br />

bewahren“, heißt es da ein wenig schadenfroh. Anscheinend<br />

sind die Jungs nicht die einzigen, die beim Sport<br />

gern mal Dampf ablassen...<br />

buch|tipp<br />

Froschperspektive<br />

Hellmut Karasek<br />

Vom Küssen der Kröten<br />

Hoffmann und Campe<br />

Er verschafft selbst der lächerlichsten<br />

Quizsendung<br />

ein intellektuellen Aufblitzen<br />

im Einheits-Schwachsinn,<br />

so dass man vor dem<br />

Bildschirm aufspringen<br />

und dem Kandidaten zurufen<br />

möchte: Wähl ihn, frag<br />

den Karasek! Und wie dieser<br />

dann wohl gewählt die<br />

Antwort zu formulieren<br />

weiß - jeder Germanist<br />

möchte in die Knie sinken.<br />

Und nun begeistert<br />

dieser Karasek uns wieder<br />

mit einem Buch, genauer<br />

gesagt einer Sammlung<br />

von Glossen, die er regelmäßig<br />

in zwei großen Tageszeitungenveröffentlicht.<br />

Aus der Froschperspektive<br />

seien diese geschrieben,<br />

so berichtet der Autor<br />

vorab, und quakten die<br />

Welt mit leicht vorquellenden<br />

Augen von unten<br />

an.<br />

Und dieses „Quaken“<br />

liest sich gar köstlich.<br />

Denn in wunderbaren<br />

Wortspielen führt Karasek<br />

die Realität vor. Dabei entwickelt<br />

er einen regelrech-<br />

ten Sprachzoo: Da werden<br />

nicht nur Kröten geschluckt<br />

und Frösche geküsst,<br />

das tauchen piesackende<br />

Mücken, schreibende<br />

Adler und natürlich<br />

auch Politiker als Elefant<br />

(im Porzellanladen) und<br />

lupenreine Gasprom-Demokraten<br />

auf.<br />

Mit Witz und Lust an<br />

absurden Kontrasten gewinnt<br />

Karasek selbst der<br />

negativsten Zeiterscheinung<br />

ein Stück Komik ab.<br />

Seine Spiel mit Sprache<br />

ist immer wieder faszinierend<br />

und macht das trockenste<br />

Thema zum<br />

himmlischen Lesevergnügen.<br />

aro

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