Ausgabe E, Olpe, (10.29 MB) - Siegerländer Wochen-Anzeiger
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23-tägiges Theaterfest in Siegen<br />
Sonntags-<strong>Anzeiger</strong> | Seite 10 Sonntag, 27. Juli 2008 | MISCHPULT<br />
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C E L L O L M I L A N<br />
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E N N S S E H R E N B O D O W U R Z A M E I S E<br />
B B A R O N E T L I M A N O M A N N I S L<br />
J U L I<br />
J P O E L<br />
P A S O<br />
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K O R D E des Rätsels<br />
K E A X<br />
B A N G U I<br />
M A R L<br />
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Z E N Z I<br />
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M A I N A U<br />
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H E C H T 20. Juli 2008<br />
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G E R A E T<br />
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S W I N E L S H H K P<br />
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E C D U A G I E R E N E P I T O M E L I E B<br />
F R O H W I E D R B V O I L A U B A S I C B B<br />
T J U S I T E L E X G S P E L T M P A G<br />
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ist seit dem 16. Juli 1990 in unserer<br />
Produktion tätig.<br />
Seit seiner bestandenen Gesellenprüfung<br />
in 1993 ist er unser<br />
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Wir laden Sie ins Kino ein!<br />
Cinestar und SWA verlosen wieder Ticket<br />
Das Wetter wird wieder besser<br />
– zum Glück! –, und das lädt<br />
natürlich zu vielen Unternehmungen<br />
im Freien ein. Es gibt<br />
wirklich viele Sachen, die sich<br />
im Sommer machen lassen –<br />
auch Kinobesuche gehören dazu.<br />
Aber natürlich – und erst<br />
recht, wenn es um eine Einladung<br />
geht. Und nicht irgendeine<br />
Einladung, sondern eine<br />
Langzeit-Einladung, ausgesprochen<br />
vom SWA und Cinestar<br />
Siegen. Denn heute verlosen<br />
wir wieder gemeinsam das<br />
Vier-<strong>Wochen</strong>-Ticket, das seine<br />
Besitzerin oder seinen Besitzer<br />
den ganzen August hindurch<br />
zu freiem Eintritt in sämtlichen<br />
Filmen berechtigt, die im Cinestar-Kino<br />
in Siegen über die<br />
Leinwände flimmern. Und das<br />
sind im August wieder ziemlich<br />
viele, und ziemlich viele gute.<br />
Mulder und Scully sind zurück,<br />
in der bereits hochgelobten<br />
Kino-Version von<br />
„Akte X“.<br />
Man denke nur an „Batman“<br />
mit dem verstorbenen Heath<br />
Ledger in der Rolle des „Joker“,<br />
oder auch an das fröhliche<br />
Film-Musical „Mamma Mia!“,<br />
das genau wie ein leckerer<br />
Frucht-Cocktail einfach super<br />
in den Sommer passt und genauso<br />
gute Laune macht.<br />
Viele gute Gründe also,<br />
sich an unserem Gewinnspiel<br />
zu beteiligen. Beantworten Sie<br />
folgende Frage und sprechen<br />
die Antwort auf das Band unserer<br />
Gewinnspiel-Hotline, die<br />
Sie unter � (01 37)<br />
8373823 vom heutigen<br />
Sonntag bis Dienstag, 29. Juli,<br />
erreichen: Wer spielt neben<br />
Heath Ledger die Hauptrolle<br />
in der aktuellen „Batman“-<br />
Verfilmung: a) Christian Bale<br />
oder b) Ashton Kutcher?<br />
Ein Anruf kostet 50 Cent<br />
aus dem Festnetz, der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen. Der<br />
Gewinner wird telefonisch benachrichtigt.<br />
Bitte beachten<br />
Sie, dass das Super-Ticket nur<br />
im Cinestar Siegen Gültigkeit<br />
besitzt und nicht übertragbar<br />
ist. Das Ticket gilt nur für eine<br />
Person, Teilnahme ab 18.<br />
Eine Biennale „vom Verlieren“<br />
Theaterfest im Apollo-Theater<br />
Siegen. Mit dem Riesenerfolg<br />
der zurückliegenden ersten<br />
Apollo-Spielzeit hat selbst<br />
Magnus Reitschuster nicht gerechnet.<br />
Ein Erfolg, der dem<br />
Intendanten recht gibt – sicherlich<br />
auch hinsichtlich seines<br />
Ansinnens, das Apollo zu<br />
einem Haus des anspruchsvollen<br />
Theaters zu machen. Dieses<br />
Ziel verfolgt er auch mit der<br />
neuesten Unternehmung, die<br />
er bei einem Pressegespräch gemeinsam<br />
mit dem Vorsitzenden<br />
des Apollo-Trägervereins,<br />
Walter Schwerdfeger, vorstellte.<br />
Das Projekt hört auf den<br />
Namen „Siegener Biennale“,<br />
und dahinter verbirgt sich ein<br />
23-tägiges Theaterfest vom 10.<br />
April bis 2. Mai 2009 mit einer<br />
Aufführung pro Tag.<br />
Neben bedeutenden Gastbühnen<br />
mit, so Reitschuster,<br />
„wichtigen Regisseuren des<br />
deutschen und internationalen<br />
Theaters“, die „in der ersten<br />
Liga“ spielen, gibt es auch eine<br />
Eigenproduktion: und zwar<br />
nicht, wie zunächst angekündigt,<br />
„Dantons Tod“, sondern<br />
„Faust“ – weil das besser zum<br />
Thema passe: „,Vom Verlieren‘<br />
handelt die erste Biennale“, so<br />
Reitschuster, „von den großen<br />
und kleinen Untergehern, den<br />
grandios Scheiternden, die womöglich<br />
die wahren Gewinner<br />
sind.“ Und deren Geschichten<br />
erzählen „preisgekrönte, gelungene<br />
Inszenierungen“. Über-<br />
Der Spielplan<br />
Biennale – 23 Theatertage<br />
vom 10. April bis 2. Mai<br />
2009. Stücke und Termine:<br />
� „Hiob“ (nach dem Roman<br />
von Joseph Roth in einer<br />
Fassung von Koen Tachelet),<br />
Münchner Kammerspiele,<br />
Regie: Johan Simons,<br />
10./11. April<br />
� „Tod eines Handlungsreisenden“<br />
(Arthur Miller),<br />
Schaubühne, Berlin, Regie:<br />
Luc Perceval, 12./13. April<br />
� „Frühlings Erwachen!“<br />
(Frank Wedekind), Schauspiel<br />
Hannover, Regie: Nuran<br />
David Calis, 16./17./18.<br />
April<br />
� „Das goldene Vlies“<br />
(Frank Grillparzer), Schauspiel<br />
Köln, Regie: Karin Beier,<br />
20./21. April<br />
� „Carmen“ (Ballett von<br />
Peter Breuer, Regie, nach<br />
Zur „Siegener Biennale“ wird in „Apollo“ eingeladen.<br />
Foto: aww<br />
dies wurde Reitschuster nicht<br />
müde, deutlich zu machen,<br />
dass man sich mit der Biennale<br />
nicht als Teil der Eventkultur<br />
etablieren wolle. Vielmehr sei<br />
sie ein „Theaterfest jenseits bedeutungsarmer,<br />
lediglich ,gefälliger‘<br />
Eventisierungskultur“.<br />
Und: „Wir erlauben uns, inhaltlich<br />
zu sein.“ Denn: „Die<br />
Eventkultur hat den schnellen<br />
Lacher, und dann geht man<br />
raus und weiß gar nicht mehr,<br />
was eigentlich so lustig war.“<br />
Ein Theatermacher, der im<br />
Brustton der Überzeugung sagen<br />
kann: „Wir überfordern<br />
uns erfolgreich“, wobei freilich<br />
nicht nur das neue, im zweijährigen<br />
Rhythmus geplante<br />
Theaterfest, sondern Apollo<br />
insgesamt gemeint ist, der darf<br />
wohl auch die eigene Biennale<br />
eingereiht sehen zwischen<br />
Ruhrfestspielen, RuhrTriennale<br />
und Berliner Theatertreffen.<br />
Schließlich ist es beabsichtigt,<br />
der Novelle von Prosper Mérimée<br />
und der Oper von<br />
Georges Bizet), Salzburger<br />
Landestheater, 22. April<br />
� „Woyzeck“ (Georg Büchner),<br />
Grillo-Theater Essen,<br />
Regie: David Bösch, 24./25.<br />
April<br />
� „Faust“ (Goethe), Eigenproduktion<br />
Apollo-Theater<br />
Siegen, Regie: Johannes Zametzer,<br />
27./28. April<br />
� „Onkel Wanja“ (Anton<br />
Tschechow), Deutsches<br />
Theater Berlin, Regie: Jürgen<br />
Gosch, 1./2. Mai<br />
� Vorstellungen „Out of<br />
Apollo“ am 14., 15., 19., 23.,<br />
26., 29. und 30. April.<br />
Welche Stücke konkret<br />
an diesen Tagen gespielt<br />
werden, wird derzeit noch<br />
geplant.<br />
dass die Reihe das Apollo noch<br />
weiter auch über die Region<br />
hinaus mit Strahlkraft versieht.<br />
Übrigens wird es auch einen<br />
Rückgriff auf alte „Out-of-<br />
Aula“-Zeiten geben. „Out of<br />
Apollo“ heißt das diesmal, und<br />
es bedeutet, dass es auch Vorstellungen<br />
in einem Zelt vor<br />
dem Theater und an anderen –<br />
noch nicht genannten – Orten<br />
geben wird. Das, so Reitschuster,<br />
hänge damit zusammen,<br />
dass manche Inszenierungen<br />
ein bis zwei Tage Aufbauzeit<br />
benötigten und währenddessen<br />
folglich die Apollo-Bühne<br />
nicht für Aufführungen genutzt<br />
werden könne. Das Zelt<br />
solle zudem auch der Begegnung,<br />
dem „Dionysischen“,<br />
dem „Weinseligen“ dienen.<br />
Auch Walter Schwerdfeger<br />
unterstrich, dass das Apollo<br />
unter dem „Primat anspruchsvoller<br />
Kultur“ geführt werden<br />
solle. Und nicht unter dem<br />
„Diktat des Rotstifts“ – sprach’s<br />
und hieß einige Vertreter der<br />
Sponsoren willkommen. Unterstützt<br />
wird die „Siegener<br />
Biennale“ von: Siegenia-Aubi,<br />
Gayko Fenster und Türen,<br />
RWE, Treuvermögen, Erndtebrücker<br />
Eisenwerk, Waldrich<br />
Siegen, Dango & Dienenthal,<br />
EMG, Heinrich Georg Maschinenfabrik,<br />
Falkenhahn Bau<br />
AG, Siegener Verzinkerei Holding<br />
und Sparkasse Siegen.<br />
Die seitens der Öffentlichkeit<br />
immer wieder auftauchenden<br />
Fragen danach, ob in der<br />
zweiten Spielzeit die Vielfalt,<br />
die Quantität und auch die<br />
Qualität aufrechterhalten werden<br />
könnten, beantwortete<br />
Schwerdfeger mit einem klaren<br />
„Man kann und man will.“ So<br />
werde etwa bei der Menge<br />
noch mal einer draufgesetzt:<br />
Für die kommende Saison versprach<br />
Schwerdfeger nahezu<br />
200 Vorstellungen im Gesamtprogramm.<br />
aww<br />
kaffee|satz<br />
VON NICOLE KLAPPERT<br />
n.klappert@swa-wwa.de<br />
Heute möchte ich mal die Frage in<br />
die Runde werfen (besonders an<br />
die Damen gerichtet), wer von Ihnen<br />
denn alles so nachmittags oder<br />
abends am Spielfeldrand ausharrt,<br />
wenn der werte Gatte oder Lebensabschnittspartner<br />
seinem Hobby<br />
nachgeht: Fußball. Keine meiner Herrenbekanntschaften<br />
fröhnte bisher diesem Sport, sodass ich, was das „Cheerleading“<br />
neben dem Ascheplatz (sie sind ja eine aussterbende<br />
Spezies, aber ein paar von ihnen gibt es noch) anging,<br />
noch völlig unbeleckt war. Neulich habe ich mir<br />
den Spaß aber mal gemacht, obwohl es nicht mal mein<br />
eigener Kerl war, der nach getaner Arbeit noch zu einem<br />
Freundschaftsspiel in der örtlichen Arena antrat. Da gab<br />
es einen Schiri, der ein bisschen ausschaute wie der Bruder<br />
von Wolfgang Petri und der – hastdunichtgesehen! –<br />
plötzlich auf dem Boden lag, wobei ich einen Zusammenhang<br />
mit seiner Frisur jetzt mal ausschließen möchte.<br />
Dass die gastgebende Mannschaft rein toremäßig erstmal<br />
wenig auf die Reihe bekam, war schade, aber nicht<br />
ihre Schuld: Es war die Trikotfarbe des Tormanns, und<br />
wenn man genau hinhörte, konnte man den Ball auf seinem<br />
Weg ins Tor stöhnen hören: Neeeeeiiiiin! Sprachs<br />
und bog ab. Der Günter Netzer des Tages war eine Frau,<br />
die jeden Spieler mit Namen kannte und nicht mit aufmunternden<br />
Kommentaren sparte. Ich hätte ja gern den<br />
Delling gemacht, aber ich gebe zu: Mir fehlt es da ganz<br />
klar an Sachkenntnis. Es war eine lehrreiche Erfahrung,<br />
auch in dieser Hinsicht: Die Konflikthandhabung auf<br />
dem Spielfeld ist etwas, das man von mir aus gerne in<br />
den Alltag übernehmen dürfte. Man sagt sich wechselseitig<br />
gewaltig die Wacht an, und hinterher ist alles wieder<br />
gut. Kein langwieriges „Das müssen wir aber jetzt mal<br />
ausdiskutieren“, keine beleidigten Leberwürste. Wobei,<br />
Moment: Wer hat jetzt den Einwurf? Allerdings waren<br />
die Bälle auf dem Weg nach draußen ganz klar das größere<br />
Problem: Da hieß es gern mal „Rübe runter!“, und<br />
was man so hört, hat auch der eine oder andere Außenspiegel<br />
schon dran glauben müssen. Und dann stehen sie<br />
nach dem Abpfiff vor einem, die pure verschwitzte<br />
Männlichkeit, und aus jeder Pore strömt der Duft des<br />
Sieges. Die Frau am Rand hält schon das Duschgel bereit,<br />
auch von Latschenkiefer ist die Rede. Es ist anders<br />
als Public Viewing in EM-Zeiten, und nicht jeder Kerl<br />
kickt wie Schweini oder Poldi. Ich schätze, das Geheimnis<br />
liegt darin, so zu tun als ob und seinen Liebsten notfalls<br />
auch bis aufs Blut zu verteidigen: „Wenn einer meinen<br />
Freund anmacht, dann ist aber was los!“ Jetzt stellen<br />
Sie sich mal vor, eine Conny Lehmann brüllt lauthals<br />
„Du Assi!!!“ von der Tribüne, wenn ihr Gatte ins gegenerische<br />
Feuer gerät. „Nee, die muss ja die Contenance<br />
bewahren“, heißt es da ein wenig schadenfroh. Anscheinend<br />
sind die Jungs nicht die einzigen, die beim Sport<br />
gern mal Dampf ablassen...<br />
buch|tipp<br />
Froschperspektive<br />
Hellmut Karasek<br />
Vom Küssen der Kröten<br />
Hoffmann und Campe<br />
Er verschafft selbst der lächerlichsten<br />
Quizsendung<br />
ein intellektuellen Aufblitzen<br />
im Einheits-Schwachsinn,<br />
so dass man vor dem<br />
Bildschirm aufspringen<br />
und dem Kandidaten zurufen<br />
möchte: Wähl ihn, frag<br />
den Karasek! Und wie dieser<br />
dann wohl gewählt die<br />
Antwort zu formulieren<br />
weiß - jeder Germanist<br />
möchte in die Knie sinken.<br />
Und nun begeistert<br />
dieser Karasek uns wieder<br />
mit einem Buch, genauer<br />
gesagt einer Sammlung<br />
von Glossen, die er regelmäßig<br />
in zwei großen Tageszeitungenveröffentlicht.<br />
Aus der Froschperspektive<br />
seien diese geschrieben,<br />
so berichtet der Autor<br />
vorab, und quakten die<br />
Welt mit leicht vorquellenden<br />
Augen von unten<br />
an.<br />
Und dieses „Quaken“<br />
liest sich gar köstlich.<br />
Denn in wunderbaren<br />
Wortspielen führt Karasek<br />
die Realität vor. Dabei entwickelt<br />
er einen regelrech-<br />
ten Sprachzoo: Da werden<br />
nicht nur Kröten geschluckt<br />
und Frösche geküsst,<br />
das tauchen piesackende<br />
Mücken, schreibende<br />
Adler und natürlich<br />
auch Politiker als Elefant<br />
(im Porzellanladen) und<br />
lupenreine Gasprom-Demokraten<br />
auf.<br />
Mit Witz und Lust an<br />
absurden Kontrasten gewinnt<br />
Karasek selbst der<br />
negativsten Zeiterscheinung<br />
ein Stück Komik ab.<br />
Seine Spiel mit Sprache<br />
ist immer wieder faszinierend<br />
und macht das trockenste<br />
Thema zum<br />
himmlischen Lesevergnügen.<br />
aro