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Bauprojekt Pankower Potenziale 09 Pilotprojekt Schulsanierung am ...

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Lernen im Labor<br />

Projekte<br />

Höchste energetische Standards für die Grundschule <strong>am</strong> Teute Von H. Seefeld<br />

Die »Platte« als Lernort erlebt in<br />

Prenzlauer Berg eine zweite, attraktive<br />

Karriere. Nach der erfolgreichen<br />

Sanierung der zwischen 1972 und<br />

1974 errichteten »Grundschule <strong>am</strong><br />

Kollwitzplatz« vor wenigen Jahren<br />

haben auch die 350 Schülerinnen und<br />

Schüler der typengleichen »Grundschule<br />

<strong>am</strong> Teutoburger Platz« 2010<br />

ihren angest<strong>am</strong>mten Platz geräumt,<br />

um ihn den Bauarbeitern zu überlassen.<br />

Bis zum Sommer dieses Jahres<br />

erfolgt die millionenschwere Totalsanierung<br />

der fünfgeschossigen Fertigteilschule<br />

an der Ecke Templiner<br />

Straße/ Schwedter Straße im Sanierungsgebiet<br />

Teutoburger Platz. Kernstück<br />

der Erneuerung ist die energetische<br />

Sanierung des fast 40 Jahre alten<br />

Stahlbetonbaus. Die ges<strong>am</strong>te Außenfassade<br />

wurde mit 20 Zentimeter<br />

dicken Dämmplatten verkleidet, für<br />

die Wärmeerzeugung wurden zwei<br />

moderne Brennkessel für Erdgas und<br />

ein Blockheizkraftwerk eingebaut. Die<br />

Heizungsanlage wird künftig über<br />

eine rechnergesteuerte Einzelraumregelung<br />

in Anspruch genommen.<br />

»Bezogen auf die Zeit vor Baubeginn<br />

erwarten wir eine Senkung des<br />

Primärenergieverbrauchs um über 50<br />

Prozent«, sagt der verantwortliche<br />

Architekt Klaus-Peter Klatt vom <strong>Pankower</strong><br />

Architekturbüro Klatt und<br />

Vogler. »Wir erreichen fast den<br />

Standard eines Passivhauses«, ergänzt<br />

der Bauleiter Jürgen Bornschein<br />

bei einem Rundgang über die<br />

Baustelle. Anders gesagt, die Energieverluste<br />

tendieren hier künftig gen<br />

Null. Wesentlichen Anteil daran soll<br />

auch eine moderne Lüftungsanlage<br />

haben, die die Wärme aus der Abluft<br />

zurückgewinnt und das unter energetischen<br />

Gesichtspunkten problematische<br />

Öffnen der Fenster in Zukunft<br />

unnötig macht. »Trotzdem«, so Architekt<br />

Klatt, »lassen sich alle 300 Fenster<br />

des Gebäudes, die auch schon gegen<br />

Holzfenster mit einer Wärmeschutzverglasung<br />

ausgetauscht worden<br />

sind, ganz normal nutzen«. Die große<br />

Unbekannte ist neben althergebrach-<br />

ten Nutzungsgewohnheiten, vor allem<br />

der Geräuschpegel, der durch die<br />

Lüftungsgeräte erzeugt wird, und von<br />

dem alle Beteiligten hoffen, dass er<br />

sich nicht störend auf den Unterricht<br />

auswirkt. Es sei derzeit nicht kategorisch<br />

auszuschließen, dass die Lüftung<br />

irgendwie zu hören sei. Denn im<br />

Gegensatz zum nagelneuen Erweiterungsbau,<br />

wo die Lüftungstechnik für<br />

die acht zusätzlichen Klassenräume<br />

zentral im Untergeschoss eingebaut<br />

wurde, war im alten Bestandsgebäude<br />

nur der Einbau eines dezentralen<br />

Lüftungssystems möglich. Dort wird<br />

jedes der 27 Klassenzimmer zu einer<br />

hermetischen Kabine mit eigener<br />

Anlage. »Es gibt in Berlin vermutlich<br />

keine zweite derartige Schule«, verweist<br />

der Architekt sowohl auf die<br />

Modernität als auch auf die Pionierhaftigkeit<br />

des Unterfangens.<br />

Finanziert wurde die ges<strong>am</strong>te<br />

Sanierung und Kapazitätserweiterung<br />

aus verschiedenen Geldquellen.<br />

»Im Rahmen eines Auswahlverfahrens<br />

ist es uns gelungen, für die<br />

Installation der Lüftungssysteme und<br />

anderer innovativer Technik zwei<br />

Millionen EUR aus dem Umweltentla-<br />

Mit Abschluss der Bauarbeiten sollen auch die Außenanlagen der Grundschule <strong>am</strong> Teutoburger Platz fertiggestellt sein.<br />

Vor Ort 04. 2 0 1 2 12<br />

stungsprogr<strong>am</strong>m II der Europäischen<br />

Union zu erhalten«, freut sich die<br />

<strong>Pankower</strong> Stadträtin für Immobilienmanagement,<br />

Christine Keil. Weitere<br />

1,75 Millionen EUR st<strong>am</strong>men aus dem<br />

Fördertopf Zukunftsinitiative Stadtteil<br />

(ZIS) des Landes Berlin. Und<br />

immerhin 2,2 Millionen EUR brachte<br />

das Bezirks<strong>am</strong>t Pankow aus eigenen<br />

Sanierungsmitteln auf. Insges<strong>am</strong>t<br />

werden hier demnach sechs Millionen<br />

EUR verbaut.<br />

»Verläuft alles weiterhin nach<br />

Plan, wird das Haus mit Beginn des<br />

neuen Schuljahres 2012/2013 Anfang<br />

August wieder in Betrieb genommen«,<br />

erklärt Stadträtin Keil. Der<br />

Komplex wird dann als offene<br />

Ganztagsschule Platz für bis zu 430<br />

Schülerinnen und Schüler bieten.<br />

Trotz der Exklusivität der Sanierung<br />

ihres Schulhauses haben die Schüler<br />

und deren Eltern zur Inbetriebnahme<br />

auch ganz profane Wünsche. Im<br />

Mittelpunkt steht da vor allem die<br />

vollständige Wiederherstellung der<br />

durch die Bauarbeiten in Mitleidenschaft<br />

gezogenen Außenanlagen. Angesichts<br />

der Situation in ihrer Ausweichschule<br />

in der Danziger Straße<br />

50, wo die einstmals für Frühjahr 2011<br />

angekündigte Beendigung der Schulhoferneuerung<br />

nach einer zweiten<br />

Firmenpleite bis zumheutigen Tag<br />

noch nicht zum Abschluss gebracht<br />

worden ist, macht sie zu frühzeitigen<br />

Mahnern.<br />

©Hartmut Seefeld

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