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Bauprojekt Pankower Potenziale 09 Pilotprojekt Schulsanierung am ...

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Das Interview<br />

Frühe Weichenstellungen<br />

Roland Schröder: »Wir können nicht immer nur Wohnungsbau genehmigen,<br />

ohne auch die Infrastruktur weiter zu entwickeln«.<br />

Was werden die zentralen Themen im BVV-<br />

Ausschuss für Stadtentwicklung in dieser<br />

Wahlperiode sein?<br />

Ein wesentliches Thema ist weiterhin<br />

der Mieterschutz. Wir haben schon<br />

seit Jahren im Bezirk das Problem<br />

überhöhter Wohnungsmieten infolge<br />

von Sanierung und Modernisierung<br />

und eine d<strong>am</strong>it einhergehende Verdrängung<br />

von Mieterinnen und<br />

Mietern. Dem müssen wir mit<br />

unseren Möglichkeiten begegnen.<br />

Auch in der Frage Ferienwohnungen<br />

wollen wir Lösungen zur Begrenzung<br />

finden. Nach Recherchen der Berliner<br />

Mietergemeinschaft soll es <strong>am</strong> Helmholtzplatz<br />

800 und um den Arnimplatz<br />

500 Ferienwohnungen geben.<br />

Ein weiteres Indiz dafür ist die<br />

Tatsache, dass im Wahlkreis 6, der die<br />

beiden Quartiere erfasst, 2011 etwa<br />

1.500 Wahlberechtigte weniger registriert<br />

waren als zur Wahl 2006. Das ist<br />

einzigartig im Bezirk.<br />

Ein dritter wesentlicher Punkt,<br />

der unseren Ausschuss verstärkt<br />

beschäftigen wird, ist die Zukunft der<br />

Kleingartenanlagen auf privaten<br />

Grundstücken. Und schließlich steht<br />

das Problem der weiteren Nachverdichtung<br />

ganz oben auf der Agenda.<br />

Welche Möglichkeiten hat denn der Bezirk,<br />

steuernd in solche Prozesse einzugreifen?<br />

Die Spielräume sind gering, aber<br />

vorhanden. Nehmen wir das Beispiel<br />

der Kleingartenanlage F<strong>am</strong>os <strong>am</strong><br />

südlichen Zipfel Alt-Pankows. Auf<br />

einem Grundstück mit 18 Parzellen<br />

hat das Stadtentwicklungs<strong>am</strong>t im<br />

vergangenen Jahr die Bauvoranfrage<br />

einer Baugruppe für ein großes<br />

Wohnhaus positiv beschieden obgleich<br />

die Umwandlung in Bauland<br />

meiner Meinung nach nicht zwangsläufig<br />

war. Bei der Beurteilung hätte<br />

statt § 34 Baugesetzbuch durchaus<br />

auch § 35 angewendet werden<br />

können, der ein Grundstück als<br />

Außenbereich deklariert, wie es<br />

übrigens bei der stillgelegten <strong>Pankower</strong><br />

Schwimmhalle an der Wolfshagener<br />

Straße auch geschehen ist. D<strong>am</strong>it<br />

wäre jegliches Bauvorhaben auf<br />

dieser Fläche vom Tisch.<br />

Der Stadtrat für Stadtentwicklung, Jens-Holger<br />

Kirchner, hat kürzlich Intentionen Ihres Ausschusses<br />

aufgegriffen, als er in einem Vor-Ort-<br />

Interview eine Leitbilddiskussion für Pankows<br />

Ortsteile anregte. Welches Leitbild schwebt<br />

Ihnen denn zum Beispiel für die ehemaligen und<br />

noch bestehenden Sanierungsgebiete vor?<br />

Ich halte die Leitbilddebatte deshalb<br />

für dringend erforderlich, weil sich in<br />

der Vergangenheit wiederholt gezeigt<br />

hat, dass der Verwaltung im<br />

Bezirk eine konkrete Richtschnur für<br />

ihr Handeln fehlt. Im Einzelfall k<strong>am</strong> es<br />

sogar zu konkurrierenden Entscheidungen<br />

verschiedener Behörden. Bis<br />

heute ist unklar, wohin sich der Bezirk<br />

in seiner Ges<strong>am</strong>theit entwickelt, wo<br />

Zur Person<br />

Roland Schröder (43); SPD,<br />

Vorsitzender des BVV-Ausschusses für<br />

Stadtentwicklung und Grünanlagen; geboren in<br />

H<strong>am</strong>burg; seit 1990 in Berlin, Studium der<br />

Stadt- und Regionalplanung an der<br />

Technischen Universität bis 1999, Abschluss<br />

als Diplomingenieur; seit 2001<br />

Lehrbeauftragter an der TU Berlin,<br />

selbständiger Stadtplaner, seit 2008<br />

Geschäftsführer der Landesweiten<br />

Planungsgesellschaft mbH (LPG); seit 2006<br />

Mitglied der SPD-Fraktion in der BVV Pankow.<br />

Vor Ort 04. 2 0 1 2 4<br />

Wohnungsbau realisiert werden soll,<br />

wo Gewerbe angesiedelt werden<br />

kann, wie die Verkehrsströme organisiert<br />

werden müssen, etc.<br />

Für die Sanierungsgebiete gilt<br />

es, Bilanz zu ziehen, welche Sanierungsziele<br />

wurden erreicht, um dann<br />

Maßnahmen zur Sicherung noch<br />

nicht umgesetzter Sanierungsziele<br />

bzw. bestehender Sanierungsergebnisse<br />

einzuleiten. Besonderes Augenmerk<br />

müssen wir der stark anwachsenden<br />

Zahl von Jugendlichen widmen,<br />

in diesem Bereich fehlen<br />

Angebote in den Quartieren sowohl<br />

qualitativ wie auch quantitativ. Hier<br />

müssen frühzeitig, faktisch jetzt<br />

sofort, die entsprechenden Weichenstellungen<br />

erfolgen, d<strong>am</strong>it wir nicht<br />

wieder so ein Fiasko erleben wie vor<br />

nicht allzu langer Zeit noch mit den<br />

Schulplätzen.<br />

Voraussichtlich noch in diesem Jahr sollen die<br />

beiden letzten verbliebenen Sanierungsgebiete<br />

im Bezirk, Teutoburger Platz und Helmholtzplatz,<br />

vom Senat aufgehoben werden. Ist der Zeitpunkt<br />

gerechtfertigt, oder wird man im Bezirk für eine<br />

weitere Verlängerung des Sanierungszeitraums<br />

plädieren?<br />

Wir sehen es als ein Erfolg, dass der<br />

Senat den Aufhebungsbeschluss für<br />

diese beiden Gebiete, der bereits für<br />

2011 geplant war, noch einmal um ein<br />

Jahr verschoben hat, um bestimmte<br />

Investitionen in die Infrastruktur<br />

weiter zu befördern. Im Mittelpunkt<br />

jetzt stehen vor allem noch umfangreiche<br />

Gehwegreparaturen und die<br />

abschließende Sanierung diverser<br />

Schulgebäude in den beiden Quartieren,<br />

insbesondere der Gebäude des<br />

Kollwitz-Gymnasiums und des Schliemann-Gymnasiums<br />

sowie der Grundschule<br />

im Eliashof. Auch die dauerhafte<br />

Sicherung des Hirschhofs steht<br />

noch auf der Agenda für den<br />

Sanierungszeitraum. Zwei Gerichtsentscheidungen<br />

in der jüngsten<br />

Vergangenheit zugunsten des Bezirks<br />

geben große Hoffnung, dass uns dies<br />

auch gelingen wird. Weitere Maßnahmen<br />

werden dann auch noch in der<br />

Aufhebungsverordnung für die jeweiligen<br />

Gebiete verbindlich festgeschrieben.<br />

Es gab in der Vergangenheit Bestrebungen von<br />

BVV und Bezirks<strong>am</strong>t, neue Sanierungsgebiete im

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