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Bauprojekt Pankower Potenziale 09 Pilotprojekt Schulsanierung am ...

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Kultur<br />

Die Zukunft des kommunalen Kulturareals an der Danziger Straße betrachten viele Künstler mit großer Skepsis.<br />

Streichliste ist Makulatur<br />

BVV beschließt Doppelhaushalt ohne Kulturkahlschlag Von Albrecht Molle<br />

Soll Pankow auch künftig kommunale<br />

Kultureinrichtungen unterhalten<br />

oder exemplarisch für einen Bezirk<br />

stehen, der meint, sich das angesichts<br />

knapper Kassen nicht mehr leisten zu<br />

können? Diese Frage stellten Kulturschaffende<br />

gemeins<strong>am</strong> mit zahlreichen<br />

Bürgerinnen und Bürgern Mitte<br />

Februar in einer in der Bezirksverordnetenvers<strong>am</strong>mlung<br />

verlesenen Erklärung.<br />

Denn im Vorfeld der Beratungen<br />

über den Entwurf des Bezirkshaushalts<br />

2012/13 hatte das Bezirks<strong>am</strong>t<br />

eine lange Liste von Einrichtungen<br />

veröffentlicht, die dem Sparzwang,<br />

unter dem Pankow steht, zum Opfer<br />

fallen sollten. Dazu gehörten auch die<br />

schon seit langem im Thälmannpark<br />

an der Danziger Straße ansässigen<br />

Veranstaltungsorte Theater unterm<br />

Dach, das traditionsreiche Konzerthaus<br />

Wabe, die Galerie Parterre, die<br />

Arbeiten zeitgenössischer Künstler<br />

ausstellt, sowie die vom Kunsthaus e.<br />

V. betriebenen Kunstwerkstätten, deren<br />

Kursprogr<strong>am</strong>me sich regen Zuspruchs<br />

erfreuen. Doch mit den<br />

bedrohten Einrichtungen solidarisierten<br />

sich nicht nur das Aktionsbündnis<br />

Berliner Künstler und das<br />

Deutsche Theater. Auch Bundestags-<br />

©Hartmut Seefeld<br />

vizepräsident Wolfgang Thierse, der in<br />

Prenzlauer Berg wohnt, forderte die<br />

Verantwortlichen im <strong>Pankower</strong> Rathaus<br />

auf zu bedenken, dass derart<br />

drastische Kürzungen Menschen mit<br />

geringem Einkommen von der Teilhabe<br />

<strong>am</strong> kulturellen Leben ausschließen.<br />

Die lautstarken Proteste der<br />

Kulturschaffenden und vieler Bürgerinnen<br />

und Bürger haben etwas<br />

bewirkt. Auf Initiative der Fraktionen<br />

von SPD und Bündnis 90/Die Grünen<br />

enthält der Mitte März von der BVV<br />

beschlossene Entwurf des <strong>Pankower</strong><br />

Doppelhaushalts nun auch Festlegungen<br />

zur Sicherung und Weiterentwicklung<br />

des Kulturstandorts Thälmannpark.<br />

Die BVV hat das Bezirks<strong>am</strong>t<br />

beauftragt, mit der gemeinnützigen<br />

Gesellschaft für Stadtentwicklung<br />

(GSE), die im Einvernehmen mit<br />

Senat und Bezirken Immobilien für<br />

kulturelle und soziale Einrichtungen<br />

wie zum Beispiel das Zentrum für<br />

darstellende Kunst im ehemaligen<br />

Bethanien-Krankenhaus in Kreuzberg<br />

und das Kulturhaus in Schöneberg<br />

verwaltet, Verhandlungen zur<br />

schnellstmöglichen Übergabe des<br />

Standorts Thälmannpark in deren<br />

Vor Ort 04. 2 0 1 2 7<br />

Treuhandvermögen aufzunehmen.<br />

Als Voraussetzung für die Übergabe<br />

sind im Haushaltsentwurf folgende<br />

Punkte festgeschrieben worden: Mit<br />

den kommunalen Einrichtungen Galerie<br />

Parterre, Theater unterm Dach,<br />

Wabe, Kunstwerkstätten und Jugendtheateretage<br />

hat die GSE langfristige<br />

Mietverträge abzuschließen. Die im<br />

Thälmannpark ansässige Kulturverwaltung<br />

zieht um, ihre Räume werden<br />

durch die GSE an kulturelle Nutzer<br />

vermietet. Die Arbeit der freien Träger<br />

<strong>am</strong> Standort wird gesichert und<br />

weiterentwickelt, und unter Leitung<br />

des Bezirks<strong>am</strong>ts wird ein Beirat<br />

gebildet, in den die BVV, Künstlerinnen<br />

und Künstler sowie die Nutzer<br />

einzubeziehen sind. Eine erste überschlägige<br />

Berechnung zeigt, dass die<br />

Übergabe des Standorts an die GSE<br />

den Bezirkshaushalt pro Jahr um ca.<br />

100.000 EUR entlasten würde. Wie<br />

GSE-Geschäftsführer Dieter Ruhnke<br />

bei der Vorstellung des Treuhandmodells<br />

im Finanz- und Immobilienausschuss<br />

der BVV erklärte, behalte sein<br />

Unternehmen, das sich selbst finanziert<br />

und keine Zuwendungen vom<br />

Land Berlin erhält, von den eingehenden<br />

Mieten nur den Verwaltungsaufwand<br />

ein, und der liege im Durchschnitt<br />

bei 5,5 Prozent der erzielten<br />

Einnahmen. Mit dem Großteil der<br />

Mieten, die zwischen 2,50 und 3,95<br />

EUR/m² nettokalt liegen, finanziere<br />

die GSE den baulichen Unterhalt der<br />

jeweiligen Immobilie sowie Teilsanierungsmaßnahmen.<br />

In die Verwaltung<br />

der Gebäude lasse man sich aber<br />

nicht hineinreden. Das Ergebnis der<br />

Verhandlungen, die das Bezirks<strong>am</strong>t<br />

nun unter Zeitdruck mit der GSE führt,<br />

wird natürlich vor allem von den<br />

betroffenen Künstlern, von denen<br />

nicht wenige noch immer skeptisch<br />

sind, mit Spannung erwartet. »Falls sie<br />

scheitern, müssen wir uns etwas<br />

Neues überlegen, einen Alternativplan<br />

haben wir derzeit nicht«, sagt<br />

auch Cornelius Bechtler, der Vorsitzende<br />

des Finanzausschusses. Da eine<br />

Entlastung des Bezirksetats durch die<br />

treuhänderische Übertragung des<br />

Areals ohnehin erst in etwa zwei<br />

Jahren wirks<strong>am</strong> wird, habe man die<br />

jetzt benötigten Mittel für die<br />

Sicherung der freien Kulturarbeit<br />

durch Umschichtungen im Haushaltsplanentwurf<br />

gewonnen.

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