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george segal galerie thomas modern

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Europa und Amerika stehen zu Beginn der sechziger<br />

Jahre in einem sich gegenseitig befruchtenden Dialog.<br />

‘BLAM’: das ist Programm für den Auf- bzw. Ausbruch<br />

der Künste in die Alltagswirklichkeit. 1 Und dies<br />

zu einem Zeitpunkt, da die Existenzimaginationen<br />

des Abstrakten Expressionismus, der Abstraktion als<br />

Weltsprache, ob gestisch, tachistisch, informel oder<br />

abstrakt-lyrisch bzw. impressionistisch zur <strong>modern</strong>istischen<br />

Konvention geworden sind. ‘Cool versus hot’<br />

ist eines der Schlagworte, die von der Ideologie der<br />

Malerfaust des künstlerischen Einzelkämpfers emanzipieren<br />

soll. Ästhetische Parameter werden auf der<br />

Bühne, im Film, in der Literatur gesprengt. Fluxus,<br />

Happening, Environment, Aktionismus, Minimal und<br />

Concept Art, der Ausstieg aus dem Bild wird in<br />

vielen künstlerischen Strategien mit anarchischem Sinn<br />

für unbegrenzte Erlebnis- und Denksphären erprobt,<br />

die allgegenwärtigen Bildwelten der Konsum- und<br />

Überflussgesellschaft ebenso befragt, wie die<br />

Transzen dierung der Farbe bzw. Materie als geistige<br />

Substanz.<br />

George Segal tritt um 1960 als ein Bildhauer an die<br />

Kunstöffentlichkeit, der auf eigene Weise menschlich<br />

körperliche Nähe, Lebenswelt und Alltagswirklichkeit<br />

zur Diskussion stellt. Im Juni 1961 entwirft er mit der<br />

ersten Körperüber formung das Konzept eines Skulpturverständnisses,<br />

das erst im 20. Jahrhundert möglich<br />

scheint. Künstlerische und geistes- und kulturgeschichtliche<br />

Referenzräume lassen sich ausmachen. Die<br />

skulpturalen Situationen vernetzen die singuläre<br />

Sprache dieses Werks, das zwar im Klima der Pop<br />

Art die Kunstgeschichte weitet, Nachfolgen und Verwandtschaften<br />

in den Skulpturen und Environments<br />

von Edward Kienholz, Duane Hanson, John de<br />

Andrea, Robert Graham und Paul Thek initiiert, doch<br />

im Innersten keiner der geläufigen Kunstrichtungen<br />

zuzuordnen ist.<br />

1958 ist George Segal seit über zehn Jahren als<br />

Maler aktiv. Doch nicht die spirituellen Ebenen der<br />

Malerei beschäftigen ihn, sondern das Verhältnis<br />

38<br />

In the early sixties, Europe and America were<br />

leading a mutually fruitful dialogue. ‘BLAM’ – that<br />

said it all: art erupted into everyday reality. 1 And<br />

it did so just when the existential ideas of Abstract<br />

Expressionism, that is abstraction as a global<br />

language – be it in the form of gestures, Tachism,<br />

Informal, Lyrical or Impressionist Abstraction – had<br />

become a <strong>modern</strong>ist convention. ‘Cool versus<br />

hot’ was one of the catchwords that were meant<br />

to foster emancipation from the ideology of the<br />

‘painter’s fist’ of the lone artist. Aesthetic para -<br />

meters were broken in theatre, movies, and<br />

literature. Fluxus, Happening, Environment, Action<br />

Painting, Minimal and Concept Art: attempts to<br />

withdraw from paintings were made with many<br />

artistic strategies and an anarchical sense of the<br />

unlimited spheres of experience and thought; the<br />

omnipresent worlds of images that marked the affluent<br />

consumer society were quoted, as was the<br />

transcending of colour and material as a spiritual<br />

substance.<br />

Around 1960, George Segal made his first<br />

public appearance as a sculptor who had his<br />

own way of putting up the physical closeness of<br />

human bodies, our life-world, and everyday<br />

reality for discussion. With his first body cast in<br />

June 1961, he developed the concept of an<br />

understanding of sculpture that did not seem possible<br />

before the 20 th century. Fields of reference<br />

to art and the history of ideas and culture can be<br />

detected. The sculptural situations cross-link the<br />

unique language of these works that extended the<br />

history of art in the Pop Art climate and initiated<br />

successions and relations in the sculptures and<br />

environments by Edward Kienholz, Duane<br />

Hanson, John de Andrea, Robert Graham, and<br />

Paul Thek, but essentially cannot be pigeonholed<br />

in any of the common art movements.<br />

In 1958, George Segal had been an active<br />

painter for more than ten years. Yet he did not

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