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george segal galerie thomas modern

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zwischen zwei Stoffen. Segals Form der materiellen<br />

Re präsentanz eines an- wie abwesenden Menschen,<br />

dessen Körper durch die Haut als imaginiertes Innenbild<br />

der Überformung definiert wird, stehen im Sinne<br />

Duchamps zwischen Apparenz als Erscheinung<br />

und Apparition als Umschreibung, im übrigen auch<br />

dann, wenn Segal die Technik der Überformung in<br />

die des Abgusses – gleichsam als Skulpturtechnik der<br />

‘Readymade’-Ästhetik – überführt.<br />

Bereits seit Ende der fünfziger Jahre waren aus Paris<br />

die Nouveaux Realistes um Pierre Restany in New<br />

York präsent. Leo Castelli hatte im Oktober 1959 und<br />

im Sommer 1960 im Umfeld der Künstlerfreunde Segals<br />

Werke von Yves Klein, dem spirituellen Kopf der<br />

Gruppe, gezeigt. Im April 1961 ist Yves Klein zu<br />

Gast im Atelier von Larry Rivers, Segals langjährigem<br />

Malerfreund seit den Studien tagen bei William<br />

Baziotes und Tony Smith an der New York University.<br />

Klein stellt dort Anthropometrien her, mit denen er die<br />

geistigen Dimensionen der menschlichen Existenz<br />

durch den Abdruck des Körpers mit blauer Farbe<br />

(IKB) (S. 44 rechts), anschaulich machen will. Dies<br />

ereignet sich zum gleichen Zeitpunkt, zu dem Piero<br />

Manzoni in Mailand mit künstlerischen Gesten die<br />

Welt mit dem leeren Socle du Monde, und lebende<br />

Menschen mit Base Magica und Künstlersignatur zu<br />

Sculture viventi (S. 47), zum Kunstwerk erklärt.<br />

Es bedarf beim Prozess der Über- bzw. Abformung<br />

der sorgfältigen Auswahl des Modells, um die Erscheinung<br />

in ein authentisches Abbild jenseits des<br />

Naturalismus zu verwandeln. Segal erkundet durch<br />

die Technik ein eigenes Verhältnis zur menschlichen<br />

Identität, die sich am Körper des Abgeformten und<br />

nicht an einem figurativen Kanon orientiert. „Ich stelle<br />

mir die Situation vor. Dann muss ich, aus verschiedenen<br />

Gründen, sehr sorgfältig vorgehen und die richtige<br />

Person bitten. Die innere Einstellung der Person<br />

offenbart sich irgendwie im Gips. Ich weiß nicht,<br />

weshalb das so ist, aber so ist es nun einmal.“ 6 Mit<br />

der neuen Skulpturtechnik der Über- bzw. Abformung<br />

46<br />

Moulds) with notions such as ‘appearance’,<br />

‘apparition’, and especially ‘inframince’ as the<br />

inexpressible transition between two substances.<br />

In terms of Duchamp, Segal’s form of material<br />

representation of a present and yet absent human<br />

being whose body is defined through his skin as<br />

the imagined inner image of the overlay stands<br />

between ‘appearance’ and ‘apparition’, namely<br />

as a circumscription. That applies even when Segal<br />

converts the overlay technique into a casting<br />

technique, much like a sculpturing technique<br />

based on the aesthetics of Readymades.<br />

The first Parisian Nouveaux Réalistes from the<br />

circle of Pierre Restany were already present in<br />

New York in the late fifties. As for the artist friends<br />

of Segal, Leo Castelli had exhibited works by<br />

Yves Klein, the spiritual head of the group, in<br />

October 1959 and the summer of 1960. In April<br />

1961, Yves Klein visited the studio of the painter<br />

Larry Rivers who had been friends with Segal ever<br />

since they had studied under William Baziotes<br />

and Tony Smith at New York University. It was<br />

there that Klein produced his Anthropométries<br />

through which he endeavoured to visualise the<br />

spiritual dimensions of human existence by<br />

coating bodies with blue ink (IKB) (p. 44, right<br />

side) and using them as living stamps. Contem -<br />

poraneously, Piero Manzoni in Milan used the<br />

empty Socle du Monde, the Base Magica, and<br />

the artist’s signature to declare the world and<br />

living man works of art, Sculture vivente (p. 47),<br />

by means of artistic gestures.<br />

To convert the reproduction into an authentic representation<br />

beyond Naturalism, the models for<br />

the overlay and moulding process must be selected<br />

carefully. This technique helped Segal explore<br />

his own relationship to human identity that was<br />

oriented by the body of the cast person instead<br />

of a figurative canon. “I conceive the situation.<br />

Then I have to be very careful and ask the right

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