9.Oktober 2010 Anwurf 18.15 Uhr Burg-Wächter ... - HSG Düsseldorf

In t e r v I e w
„Das Zeug für die 1. Liga“
Die Tränen über den verpassten Erstliga-Aufstieg sind getrocknet,
fast alle personellen Entscheidungen für die neue Saison getroffen,
viele Termine festgezurrt – Anlass genug, Verantwortliche des
Bergischen Handball-Clubs 06 zum Interview zu bitten: Manager
Stefan Adam und Trainer HaDe Schmitz folgten diesem Wunsch.
„Gemeinsam in die 1. Liga“ hieß das Motto. Auch wenn das entsprechende
Logo keine Jahreszahl enthielt, war es dem besten Abschneiden
zum Trotz eine verlorene Saison?
Adam: Definitiv nicht. es war die erfolgreichste saison seit der gründung
im Jahr 2006, wir dürfen mit vielen Dingen sehr zufrieden sein
– allerdings nicht mit der Hinrunde, die sich mit 13 Miesen letztlich
als zu große Hypothek erwies. Das Ziel Aufstieg war nicht unrealistisch,
alles andere als es so zu formulieren wäre feige gewesen. Wir
haben das Ziel nicht erreicht, jetzt gilt es, einen neuen Anlauf zu
starten.
Nach der verkorksten Hinrunde hat sich der BHC unter neuer sportlicher
Leitung zur besten Zweitliga-Süd-Mannschaft gemausert.
Was hat das Team da ausgezeichnet, was es danach in den Relegationsspielen
gegen Emsdetten möglicherweise hat vermissen lassen?
Schmitz: in der Rückrunde war es ein Prozess, bei dem die Deckungsarbeit
stetig besser geworden ist. gegen emsdetten haben wir bei
den eigenen Toren durchaus eine gute effektivität gehabt, aber die
Deckung nicht hinbekommen. inklusive der Torhüter war das gegenüber
der Meisterschaft ein relativ deutlicher Leistungsabfall.
Ist der Trainer der „Löwen“ selbst in den beiden letzten Saison-Begegnungen
auch an Grenzen gestoßen, haben Sie Fehler gemacht?
Schmitz: nein, wir haben taktisch alles versucht, vor dem ersten spiel
Dampf rausgenommen, in der zweiten Woche wieder angezogen.
Mit emsdetten sind wir auf einen starken schützen selmanovic getroffen,
der sich aufgrund der besonderen situation über die normalen
Fähigkeiten hinaus präsentiert hat. entscheidend war, dass jeder
schuss des gegners ein Treffer war, ein Kenny Klev am ende seiner
Kräfte angelangt war und auch unser Kreisläufer-spiel nicht den Ansprüchen
genügte.
Hätte die „Wand“ der Klingenhalle gegen den TV Emsdetten mehr
als die Bayerhalle bewirken können, und hat sich der BHC angesichts
der riesigen Gäste-Fan-Schar beim Ticket-Verkauf überrumpeln
lassen?
Adam: Das haben wir nicht, beispielsweise wurde der online-Kauf
außerhalb der Region ausgeschlossen. Dass sich emsdettener in solingen
oder Wuppertal mit Karten eindecken, können wir natürlich
nicht verhindern.
Zur Hallen-Frage: Sicherlich war die Stimmung in der Klingenhalle
gegen Hüttenberg großartig, aber das lag vor allem am Spielverlauf.
Der Kessel in der Bayerhalle samt Akustik kann sogar noch beeindruckender
sein.
Schmitz: Man muss damit aufhören, zwischen solingen und Wuppertal
zu trennen. Der bHC ist eine Verbindung zweier großstädte,
die von den Fans akzeptiert und im Herzen getragen werden sollte.
Mir fehlt hier die euphorie. Manchmal denke ich, Zuschauer wie
auch Journalisten versuchen immer bewusst, noch etwas Kritisches
zu finden.
Auf jeden Fall bescherte die große Spannung dem BHC gegen Hüttenberg
und Emsdetten zwei gute Einnahmen, wie stellt sich die
wirtschaftliche Situation des Vereins dar?
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Hans Dieter Schmitz · Stefan Adam
Adam: bei unserer gründung 2006 war die Devise, das budget auf
eine breite basis zu verteilen – dafür arbeiten wir täglich. unser erzieltes
wirtschaftliches niveau (geschätzte 1,3 Millionen euro pro
saison, d. Red.) ist für die 2. Liga bemerkenswert. Aber es ist auch
sehr schwierig, dies in dieser spielklasse zu steigern. Von daher ist
das Ziel, zunächst den etat der letzten saison zu halten. Alles Weitere
richtet sich nach dem Verlauf von Verhandlungen mit aktuellen und
potenziellen sponsoren sowie der unterstützung durch die Kommunen.
Blicken wir sportlich voraus, was werden Fixpunkte in der Vorbereitung
sein?
Schmitz: Wir machen jetzt fünf Wochen Pause, in denen die spieler
aber auch einige Hausaufgaben erledigen müssen. Am 12. Juli
kommen wir zusammen und absolvieren Tests, aus denen alles hervorgeht.
Wer nicht fit ist, darf sich zwei Wochen lang auf Zusatz-
einheiten morgens um 8 uhr gefasst machen. generell stehen Kraft
und Kondition im Vordergrund, im Laufe der Zeit kommt der ball ins
spiel. Wir werden noch ein Abwehr-system einstudieren, ein Höhepunkt
ist die Teilnahme am sparkassen-Cup.
Die Neuverpflichtungen stehen fast, wie zufrieden sind Sie?
Adam: Wir bleiben unserer Philosophie treu. und das bedeutet, bisher
auch weiterhin junge spieler zu verpflichten. Mit Jan-Marco behr
und dem noch kommenden Kreisläufer sind wir da auf einem guten
Weg. Alexander oelze hat bewiesen, als spritziger, torgefährlicher
und kreativer Mittespieler für höhere Aufgaben geeignet zu sein.
Und mit welchem Ziel werden Sie in die Saison gehen, die auch die
Qualifikation zur eingleisigen 2. Liga ab 2011 darstellt?
Schmitz: ich will aufsteigen, wobei das andere sicher auch wollen
und Klubs wie Düsseldorf, Hüttenberg, bietigheim oder neuhausen
zu beachten sind. Aber: Die Mannschaft des bHC hat das Zeug für
die 1. Liga.
Quelle: solinger Tageblatt
Foto: bHC
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