Embedded-SystemeBild 1: Vergleich derISA-Ressourcen zwischendem ursprünglichenISA-Bus und dem KontronMicrospace MSM-eO(-N).Die Werte IRQs, I/O-Ports,Speicherbereiche undDMA-Kanäle sind nahezukongruent.Bilder: KontronBild 2: PC/104Standards.Bild 3: DieLegacy-Interrupt-Belegungdes MicrospaceMSM-eO(-N).Bild 4: ISAI/O-Port-Map desMicrospaceMSM-eO(-N).Bild 5: DieSpeicherbelegungdes MicrospaceMSM-eO(-N).Bild 6: Das KontronPC/104-Plus Single-Board-ComputerMSM-eO(-N).xibilität der unterschiedlichen Erweiterungsbusse machen PC/104heutzutage attraktiver als je zuvor. Insbesondere da Markteinführungszeitund Entwicklungskosten entscheidende Kriterien fürOEMs bei der Wahl eines Embedded-Formfaktors sind. Anwendungsfelderfür PC/104 lassen sich in nahezu jedem vertikalenMarktsegment finden, inklusive derjenigen mit sehr hohen Anforderungenan Langzeitverfügbarkeit und Robustheit, wie beispielsweiseTransport- und Verkehrswesen, die Automatisierung sowieder Verteidigungstechnik. Marktsegmente, die zudem auch nachlangen Produktlebenszyklen und individuellen I/Os verlangen.Was ist mit dem Legacy-Support?PC/104 bietet somit gute Voraussetzungen für eine gute Zukunft imSFF-Trend und OEMs finden innerhalb dieses Embedded-Standardsdas komplette Spektrum an generischen PC-Bussystemen und I/O-Erweiterungsboards. Allerdings nur so lange es auch SBCs mit aktuellenProzessoren und vollem ISA-Support gibt. Mit der Einführungneuer PC-Bussysteme wie PCI und PCI-Express wurden jedochzahlreiche Komponenten wie das BIOS ROM, die Realtime Clocksowie Interrupt- und DMA-Controller in die Chipsätze integriert.Auch machte Intel ab dem Controller-Hub ICH6 sogar die klassischenISA-Speicherbereiche, die für Datenaustausch und Kommunikationzwischen CPU und ISA-Board benötigt werden, unzugängigfür den Nutzer. Das macht ISA-Support auf heutigen Prozessorenund Chipsätzen zu einer echten Herausforderung.ISA-Support – Nur volle Kompatibilität bringt VorteileDabei ist der Marktbedarf nach ISA immer noch immens imPC/104-Segment. Unabhängige Marktforschungsunternehmengehen davon aus, dass mindestens 50 Prozent aller PC/104-Installationenentweder auf PC/104 (ISA) oder PC/104-Plus (ISA undPCI) basieren. Damit ist es Aufgabe der Board-Hersteller PC/104-Plus-SBCs zu entwickeln, die vollen Support für ISA und PCI bieten.Denn nur mit dieser vollen Kompatibilität sind sie als echtes„Drop-in-Replacement“ für alle ISA- und PCI-Erweiterungsboardszu nutzen und machen damit eine Hard- und Softwareumstellungfür OEMs überflüssig.Für einen vollen Hard- und Software-kompatiblen ISA-Supportauf SBCs mit neuesten Prozessoren und Chipsätzen müssenBoard-Hersteller hardwareseitig vier Voraussetzungen erfüllen.Dazu zählen ein ISA-kompatibles Interrupt-System, ISA-konformeI/O Ports und Speicherbereiche sowie frei definierbare DMA-Kanäle. Diese Hardware-Kompatibilität mit aktueller Prozessortechnologiezu erfüllen, ist allerdings nicht einfach. Da die typischenLow-Pin-Busse wie LPC und SPI nicht tauglich für vollenISA-Hardware-Support sind, suchte Kontron nach einer Prozessor/Chipsatz-Kombinationfür volle ISA-Kompatibilität.Eine Lösung, die sehr gute Voraussetzungen für die Kombinationvon ISA und neuester Prozessortechnologie bot, ist die AMD-Embedded-G-Series. Der Grund liegt in dem Controller-HubAMD A55E, der volle PCI-Unterstützung integriert. Insbesonderedie Möglichkeit den ISA- Speicherbereich auf den PCI-Bus abzubilden,ermöglichte Kontron den Einsatz einer PCI-auf-ISA-Bridge, die vollen Zugriff auf den Speicherbereich ermöglicht unddamit Hardware-kompatiblen ISA-Support auf dem KontronPC/104-Plus Single-Board-Computer MSM-eO(-N) einzudesig-InfokastenDer PC/104-plus SBC Microspace MSM-eO(-N)im DetailKontron führt den PC/104-plus Single-Board-Computer MicrospaceMSM-eO in zwei Versionen: Der Microspace MSM-eOPC/104-Plus-Single-Board-Computer integriert einen Single-Core-AMD-T44R-Prozessormit 1,2 GHz zusammen mit der AMD-Radeon-HD6250-Grafi k-einheit. Er unterstützt neueste 3D-Grafi kbibliotheken wie Open GL 3.2und Direct X 11. Damit eignet sich der SBC auch sehr gut als Upgradefür bestehende PC/104-Plus-Designs, die mehr Grafi k-Performancebei geringer Stromaufnahme erfordern.62 <strong>elektronik</strong> <strong>industrie</strong> 06 / 2012www.<strong>elektronik</strong>-<strong>industrie</strong>.de
GlobTek <strong>elektronik</strong> <strong>industrie</strong> 4.3.12_Layout 1 5/<strong>31</strong>/2012nen. Eine geeignete PCI-zu-ISA-Bridgeeinzubinden, ist allerdings nur der ersteSchritt in einem komplexen Prozess, dernicht nur tiefgehendes Hardware-Wissenvoraussetzt, sondern auch nach einer umfassendenSoftware-Expertise verlangt,beispielsweise für den DMA-Zugriff.Als erstes gilt es, ein konfigurierbaresInterrupt-System für eine ISA-kompatibleGeräte-Verwaltung zu erstellen. HeutigePC-Systeme sind nicht mehr auf 16 Interruptsbeschränkt und haben keine fixe Zuweisungder IRQs zu bestimmten Funktionen.Für ISA-basierte Applikationen mussdie PIC-basierte Interrupt-Verwaltungwieder abgebildet werden, um den ISA-Boards eine kompatible Umgebung zu bieten.Um möglichst viele freie IRQs bereitzustellen,hat Kontron zudem die ISA-Interruptsfrei gemacht, die auf nicht mehrbenötigte Legacy-Geräte verweisen, wiezum Beispiel für Floppy und PS/2-Maus.Damit stehen diese IRQs nun Nutzern fürandere Aufgaben zur Verfügung.ISA I/O-PortsIm zweiten Schritt galt es, die typischenISA I/O für die Kommunikation zwischenISA-Geräten und dem Prozessor bereitzustellen.Frühere ISA-Designs lösten lediglichdie ersten 10 bit der Adresse auf. Dasbegrenzte die Zahl auf dem ISA-Bus auf1024 I/O-Ports, was sie zu einer wertvollenRessource machte. Moderne Systeme dekodierendie vollen 16 bit der Adresse. Sieweisen den unteren Bereich (0 bis FFFh)der internen Peripherie und/oder demLPC-Bus zu. Der obere Bereich (1000h bisFFFFh) ist für PCI reserviert. Auf PCI-Systemenwird dieser obere Bereich für diePlug & Play-Konfiguration genutzt. In derRegel wird keiner dieser oberen Ports aufISA geroutet. Auf dem Microspace MSMeO(-N)werden alle ungenutzten PCI Cyclesauf ISA abgebildet und stehen damitdem ISA-Bus zur Verfügung. Dadurch gewinnenOEMs zusätzliche wertvolle Ressourcenfür ihre applikationsspezifischenI/O-Boards, was die ISA-Konfigurationvereinfacht.Die dritte Voraussetzung ist ein ISAkompatibler8 und 16 bit Speicherbereich,der für den Datenaustausch zwischen demISA-Board und der CPU benötigt wird.Auf dem Microspace MSM-eO(-N) wurdeder Chipsatz so konfiguriert, dass der Adressbereichzwischen 640 kB und 1 <strong>MB</strong>(A0000 bis DFFFFh) zugängig ist. Das BI-OS belegt die obersten 128 kB ab E0000h.Die On-board-Grafik (sofern vorhanden)beansprucht den Bereich von A0000 bisC7FFFh. Die unbenutzten Bereiche vonA0000h bis DFFFFh überträgt das MSMeO(-N)auf den ISA-Bus und überlässt demUser den Zugriff auf den Bereich vonC8000h (A0000h für Board ohne Grafik)bis DFFFFh.Die komplexeste Aufgabe bestand allerdingsdarin, den Direct Memory Access(DMA) für die Erweiterungsboards mitvollem 8 und 16 bit DMA-Support bereitzustellen.Dies erforderte eine individuelleProgrammierung der Firmware. Da die imAMD-Controller-Hub A55E integriertenDMA-Controller keinen Zugriff auf diePCI-auf-ISA-Bridge ermöglichen, setzteKontron auf eine dedizierte HardwareundFirmware-Programmierung. DerChipsatz des Microspace MSM-eO(-N)weist zwei 8237 DMA-Controller für einevolle PC/AT-Kompatibilität auf. Aber dieDMA-Controller des Chipsatzes könnenkeine Übertragungen zwischen dem PCI-Bus und dem Host-Bus initiieren. Daherintegriert die ITE 8888 PCI-zu-ISA-Bridgezwei zusätzliche 8237 DMA-Controller.Ein Distributed DMA wurde implementiert,um die ISA-DMA-Controller und dieChipsatz-internen DMA-Controller simultanzu betreiben. Die DMA-Kanäle für denISA-Bus werden im BIOS-Setup konfiguriertund das System allokiert den DMA-Kanal vom System-Controller auf denITE8888 DMA-Controller.Die hohe Kunst der FlexibilitätWenn es um die Integration neuester Prozessortechnologiein existierenden undneuen Applikationen geht, bietet PC/104ein breites Angebot an aktuellen und Legacy-PC-Bussen.Mit dem PC/104-plus-Single-Board-ComputerMSM-eO(-N) bietetKontron neueste Prozessortechnologie fürein Upgrade von ISA- und PCI-basiertenDesigns. OEMs profitieren dadurch von einerhöheren Investitionssicherheit ihrerbestehenden Designs. Damit ist PC/104immer noch einer der besten Standards fürdie schnelle Entwicklung von langzeitverfügbarenund robusten SFF-Applikationen.OEMs erhalten bei PC/104 passende SBCsfür ihre Legacy-Boards, oder sie könnensich auch für ein neues Systemdesign entscheiden.Aber egal wofür sie sich heuteentscheiden, die Entscheidung für PC/104,die sie in der Vergangenheit getroffen haben,bietet ihnen auch heute noch hoheFlexibilität auf COTS Level. (ah) nDer Autor: Beat Wyss ist Produktmanager fürPC/104 bei Kontron.Need Power?Think GlobTek!GlobTeks Ingenieure im Design Center inNew Jersey, US, können kurzfristig,kostenoptimierte Stromversorgungen für IhreAnwendungen entwickeln. Unsere kundenspezifischenNetzgeräte halten nicht nur dievorgegebene Spezifikation ein, es garantiertauch Normkonformität zu den gültigenSicherheitsstandards und gesetzlichenVorschriften; und es steht Ihnen in einemangemessenem Zeitraum zur Verfügung.GlobTek wird Ihre kundenspezifischeStromversorgung in der hauseigenen Fertigungin USA und China in kurzfristigenLieferzeiten, gleichbleibender Qualität undzuverlässiger Performance kosteneffizientherstellen.Melden Sie sich telefonisch unter+49 251 134 96372 um mit unseren Vertriebsingenieurenüber Ihre Anforderungen zusprechen oder besuchen Sie uns im Internetunter www.globtek.de.www.globtek.dewww.<strong>elektronik</strong>-<strong>industrie</strong>.de <strong>elektronik</strong> <strong>industrie</strong> 06/2012 63