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61. Folge Sommer 1999 - Kreisgemeinschaft Wehlau

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die <strong>Kreisgemeinschaft</strong> keinerlei Zuschüsse erhält, auch der Patenkreis hat seinen<br />

bisherigen jährlichen Beitrag wegen eines ständigen hohen Defizits ausgesetzt,<br />

sind wir dringend auf die Spende jedes Heimatbriefbeziehers angewiesen.<br />

Aus steuerlichen Gründen haben wir kein Abonnement eingeführt und verlassen<br />

uns darauf, daß unsere Landsleute den Wert dieser ehrenamtlich erstellten<br />

Schrift erkennen und zur Kostendeckung beitragen. Für Ihre Spenden<br />

möchten wie uns auf diesem Wege bedanken, denn nur durch sie ist die Weiterarbeit<br />

für unsere Heimat gewährleistet.<br />

Hier ist auch der Platz und Raum, den Landsleuten zu danken, die seit Jahren<br />

aus Liebe zur Heimat ehrenamtlich, ohne jedes Salär, tagtäglich Stunden für<br />

die <strong>Kreisgemeinschaft</strong>, für Ostpreußen arbeiten und dabei noch eigene Mittel<br />

aus der nicht gerade großen Rente beisteuern.<br />

Wie uns erst kürzlich bekannt wurde ist Günther Matthes aus Biothen am 14.<br />

November 1998 im Kreiskrankenhaus Tapiau verstorben. Günther Matthes<br />

wurde am 12. Februar 1930 in Karlsrode im Kreis Labiau geboren. 1944 begann<br />

er auf der Schichau-Werft in Königsberg eine Lehre als Schiffbauer. Im<br />

April 1945 wurde er in Rauschen mit seiner Mutter, die damals umkam, von<br />

den Sowjets in seinen Heimatort zurückgeschickt. Um nicht zu verhungern,<br />

ging er, wie viele Ostpreußen, nach Litauen. Dort lernte er eine junge Litauerin,<br />

seine spätere Frau Anni kennen. Als die Deutschen aus Litauen abtransportiert<br />

wurden, sprang er vom LKW und versteckte sich, bis sich die Situation<br />

beruhigt hatte. Später ging er mit seiner ihm inzwischen angetrauten Anni<br />

nach Karlsrode zurück und fand dann Anfang der fünfziger Jahre Arbeit als<br />

Traktorist und Mechaniker auf der Kolchose Biothen. Nach einiger Zeit verlangte<br />

man von ihm das in der Sowjetunion übliche Arbeitsbuch. Da mußte er<br />

gestehen, daß er Deutscher war. Weil er sich aber inzwischen durch seine<br />

vorzügliche Arbeit auf der Kolchose unentbehrlich gemacht hatte, erhielt er<br />

ein Arbeitsbuch auf den Namen Günter Ottowitsch Mattas mit der Nationalität<br />

“Russe”.<br />

1992 begleitete er als Dolmetscher die erste russische Delegation der Administration<br />

des Rayon Gwardejsk aus Tapiau, die die <strong>Kreisgemeinschaft</strong> <strong>Wehlau</strong><br />

in Syke besuchte. Wir konnten uns mit ihm in einwandfreiem ostpreußischen<br />

Platt unterhalten und haben gemeinsam viele alte deutsche Volkslieder gesungen.<br />

Er hat dafür gesorgt, daß seine deutsche Staatsangehörigkeit wieder<br />

dokumentiert wurde.<br />

Günther Matthes hinterläßt neben seiner Frau Anni, die weiter in Biothen wohnt,<br />

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