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61. Folge Sommer 1999 - Kreisgemeinschaft Wehlau

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Probleme gab es erst bei der Ankunft in Allenburg. Von verschiedenen Seiten<br />

hörten wir, daß es keine Kinderfreizeit gäbe, weil das Gesundheitsamt keine<br />

Genehmigung erteilt habe und die Kinder auch erst einmal amtsärztlich untersucht<br />

werden müßten. Alle Personen, die an der Genehmigung beteiligt waren,<br />

befanden sich in Urlaub oder waren nicht zu erreichen. Eine schriftliche<br />

Vollmacht sollte zwar existieren, war aber nicht aufzufinden. Wir mußten Zugang<br />

zur Schule bekommen. Jetzt konnte nur noch die Schulköchin helfen,<br />

die über Schlüssel verfügte, für das DRK arbeiten wollte und dabei war, als<br />

der Bürgermeister mit dem Schuldirektor die Räume vorführte. In Neumühl<br />

standen wir vor verschlossenem Haus. Die Nachbarn berichteten, daß die<br />

Frau gerade nach Königsberg ins Krankenhaus gebracht worden sei. Der<br />

Hausmeister besaß nur Schlüssel für Haustüren, nicht aber für die einzelnen<br />

Räume. Letzte Adresse war die Vertreterin des Schuldirektors. Aber Galina<br />

konnte es nicht verantworten uns zu öffnen, weil das Gesundheitsamt die Freizeit<br />

nicht genehmigt hatte.<br />

Wir hatten keine schriftliche Vollmacht, keine Genehmigung vom Gesundheitsamt,<br />

keine Räumlichkeiten und keine Köchin.<br />

Die Köchin erklärte ihrem Ehemann noch halb in Narkose, wo sich die Schlüssel<br />

befanden und bat um eine Inventur. Das ging schnell: 100 tiefe Teller, 100<br />

flache Teller, 100 Trinkgläser, 60 Gabeln, 60 Löffel und 4 Kochtöpfe waren<br />

schnell erfaßt. Mehr bewegliche Sachen besaß die Schulküche nicht. An Lebensmittel<br />

waren etwas Zucker und Mehl sowie 2 Flaschen Öl in einem alten<br />

Kühlschrank deponiert. Außer einem fest installierten, elektrischen Fleischwolf<br />

gab es keine Hilfsmittel. Im ganzen Küchenbereich war nur eine Steckdose<br />

für den Kühlschrank vorhanden. Es gab aber auch eine erfreuliche Nachricht:<br />

der Kammerjäger war aktiv gewesen.<br />

Endlich konnte der VW-Bus ausgeladen und alle bei den russischen Freunden<br />

deponierten Sachen in der Schule eingelagert und sortiert werden. In<br />

Königsberg wurden im Großhandel die Lebensmittel eingekauft. Fleisch, Milch<br />

und Kartoffeln wurden bei der Kolchose Drushba bestellt, Butter und Käse in<br />

der Molkerei in Friedland gekauft. Die Wurstfabrik hatte leider Betriebsferien.<br />

In Friedland und Paterswalde wurde bei rußlanddeutschen Bäckern ein Angebot<br />

für Brot und Brötchen eingeholt. Wladimir Junt in Friedland bekam den<br />

Zuschlag. Er konnte uns morgens um 8.00 Uhr mit Brot und Brötchen beliefern,<br />

Bäcker Maybach aus Paterswalde dagegen, wollte erst am Nachmittag<br />

oder Abend die Anlieferung vornehmen.<br />

Nun hatten wir zwar Lebensmittel, aber noch immer keine geeignete Köchin,<br />

die auch ein Gesundheitszeugnis vorweisen konnte. In Rußland kauft man<br />

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