neuland - Journalisten Akademie
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Einmal quer durch die Ostsee soll die deutschrussische<br />
Erdgasleitung verlaufen – aber ein<br />
Großteil der Strecke ist von Minen verseucht<br />
lichen Gases in Europa kann ab 2010 aus<br />
den Rohren der Ostseeleitung kommen.<br />
Das weckt Begehrlichkeiten.<br />
Würde die Gasleitung nicht durch die<br />
Ostsee, sondern als Überlandleitung gebaut<br />
werden, könnten die Transferländer<br />
Lettland, Litauen, Polen und Weißrussland<br />
jährlich mehrere Millionen Euro<br />
Transportgebühren kassieren. Immer<br />
wieder brachten sie den Vorschlag ein,<br />
lieber zur bestehenden Jamal-Europa-<br />
Pipeline parallel eine weitere Trasse zu<br />
bauen. Doch Russland lehnt das ab,<br />
wohl nicht nur wegen der<br />
lästigen Transferkosten.<br />
Mit der seiner neuen<br />
Unterwasserleitung<br />
wird Russland in<br />
der Lage sein,<br />
die Deuts<br />
c h e n<br />
z u<br />
bedienen, während man in Lettland auch<br />
mal den Gashahn separat zudrehen kann,<br />
wenn es die Lage erfordert. Weißrussland<br />
und Georgien haben diese postsowjetische<br />
Spezialbehandlung bereits erlebt.<br />
Die Angst vor der wachsenden Macht des<br />
ehemaligen großen Bruders ist in Lettland<br />
groß.<br />
Die Zeit der sowjetischen und deutschen<br />
Besatzungen ist in der jungen Nation<br />
noch nicht vergessen. Im Zentrum der<br />
Hauptstadt Riga zerschneidet ein<br />
schwarzes sargähnliches Museumsgebäude<br />
das renovierte<br />
Stadtbild. Darin ist die<br />
Zeit jahrzehntelanger<br />
Okkupation<br />
ausführlich<br />
dokumentiert.<br />
Die<br />
sibi-<br />
Foto: Wintershall<br />
rischen Gulags, die Deportationen, die<br />
Zwangseinberufungen in die Armee. Seit<br />
der Unabhängigkeit Lettlands kämpft<br />
das Land nun um politische Anerkennung.<br />
Besonders von russischer Seite.<br />
Doch der Grenzvertrag nach Osten ist bis<br />
heute nicht ratifiziert. Und auch die Geschichte<br />
bleibt zwischen den ungleichen<br />
Nachbarn strittig: War es ein freiwilliger<br />
Beitritt zur Sowjetunion, war es Besatzung?<br />
Kritisch beäugen Letten Russlands<br />
neuen Draht nach Westen. Der Vergleich<br />
mit dem „Hitler-Stalin-Pakt“, den Polens<br />
Verteidigungsminister Radek Sikorski<br />
zog, wird auch in Lettland vorsichtig<br />
benickt. „Natürlich ist der Vergleich<br />
übertrieben, aber die Befürchtungen der<br />
Staaten, die übergangen wurden, kann<br />
man verstehen“, sagt Valters Nollendorfs<br />
vom lettischen Okkupationsmuseum. Es<br />
ist an der Zeit für Gespräche.<br />
„Wir stehen ja erst am Anfang des Projektes“,<br />
verteidigt ein Sprecher von<br />
Nord-Stream die fehlenden Absprachen.<br />
Die Staaten würden durch die Genehmigungsverfahren<br />
vor dem Bau der<br />
Foto: Wintershall<br />
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