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Entspannung für die Füße: Wenn Jelena im Internet unterwegs ist, trägt sie am liebsten Puschen
Diana Dzalbe kennt diese Wünsche
einsamer Lettinnen genau. Ihr gehört
„Aurelia“, die größte Heiratsagentur im
Baltikum. Jelena hat Katalognummer
1135. Sie ist eine von etwa 500 heiratswilligen
Frauen, die sich hier an Männer
aus Westeuropa vermitteln lassen. Wie
Jelena sind die meisten Frauen der „Aurelia“-Kartei
älter als 40, gebildet und
geschieden. Die meisten von ihnen sind
in Lettland lebende Russinnen, und das
wundert Diana Dzalbe nicht: „Russinnen
haben weniger Hemmungen, sich in unserem
Katalog zu präsentieren.“
Vor allem deutsche Männer nutzen das
Angebot von „Aurelia“. Glaubt man dem
Berufsverband für Partnervermittler in
Europa, leben in Deutschland etwa 20
Millionen Menschen ohne Partner. Und
viele der Single-Männer haben, was Jelena
und ihre Mitstreiterinnen wollen:
Intelligenz, Humor, Geld. „Es ist nicht
so wichtig, wie viele Nullen hinter dem
Komma stehen, aber beim Lebensstandard
will ich immer nach oben gehen,
niemals nach unten“, betont Jelena.
Sie weiß, dass sie hohe Ansprüche hat.
Schließlich müsste sie im Fall einer Heirat
im Ausland Mutter und Tochter in
Riga zurück lassen. Darum hat sie sich
bisher auch erst auf eine Hand voll „Aurelia“-Dates
eingelassen. „Meistens weiß
ich aber schon beim Foto, dass ich nicht
will.“ Kein Interesse, kein Date. Und der
Mann stöbert weiter im Online-Katalog.
Sobald Jelena einwilligt, gehen die Reisevorbereitungen
los und ihr Verehrer
steigt in den Flieger nach Riga. Im „Aurelia“-Büro
findet dann das erste Treffen
statt. Endet es in peinlicher Stille, war’s
das und der Kunde kann – je nach Geldbeutel
– weitere Versuche mit anderen
„Aurelia-Damen“ buchen. Die meisten
Männer entscheiden sich für Dates im
Fünfer-Paket, 850 Euro inklusive Mengenrabatt.
Sind sich Mann und Frau sympathisch,
gibt es noch am gleichen Wochenende
die Fortsetzung zu zweit, ohne Begleitung
des „Aurelia“-Teams. Von etwa
1000 Kupplungsversuchen im Jahr haben
etwa 20 Erfolg, die Paare heiraten.
Von ihnen stammen auch die vielen
Hochzeitsbilder in Diana Dzalbes Büro.
Dass viele Frauen auch nach dem Umzug
ins Ausland noch Kontakt zu ihr halten,
sieht sie als Vertrauensbeweis. Sie weiß
um den schlechten Ruf vieler Agenturen.
Vor einigen Jahren konnten Männer auch
bei „Aurelia“ noch Erotik-Partys mit 100
oder Erotik-Reisen mit 20 Frauen buchen.
Heute setzt Diana Dzalbe auf familiäre
Atmosphäre und Sicherheit, auch
um sich von den vielen Konkurrenten im
Internet abzuheben. „Da wird viel gelogen.
Viele Agenturen locken mit Fotos
schöner Frauen, die in Wirklichkeit gar
keinen Partner suchen.“ Aber hundertprozentige
Sicherheit kann auch „Aurelia“
nicht bieten. „Wir gucken uns die
Männer genau an. Aber Gedanken lesen
können wir nicht.“
Auch Jelena hat schon schlechte Erfahrungen
gemacht. Die Erinnerungen daran
bringen sie noch immer in Rage. „Viele
Männer denken, ihr Geld ist das einzige,
was für osteuropäische Frauen zählt.“
Aber für Jelena ist auch Sexappeal wichtig
und davon hatte der übergewichtige
Cabrio-Fahrer aus dem Ruhrgebiet eindeutig
zu wenig. Der wollte Jelenas Abfuhr
aber nicht einsehen und belästigte
sie wochenlang mit nächtlichen Telefon-
Jelena ist keine frustrierte Single-Frau. „Irgendwann
wird der Richtige schon kommen!“
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