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Komme ich aus einer Krebsfamilie? - Mamma Mia!

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10<br />

Bei <strong>einer</strong> BRCA1-Mutation dürfte das<br />

Brustkrebsrisiko für Männer auch<br />

erhöht sein, wenn auch eine Bezifferung<br />

derzeit n<strong>ich</strong>t mögl<strong>ich</strong> ist. Auch<br />

das Risiko für eine weitere Krebserkrankung<br />

der Brust oder der Eierstöcke<br />

ist bei Mutationsträgerinnen<br />

signifikant erhöht und abhängig vom<br />

Ersterkrankungsalter. Bei Ersterkrankung<br />

vor dem 50. Lebensjahr entwickeln<br />

nach zehn Jahren rund 40<br />

Prozent der Betroffenen erneut Brustkrebs,<br />

bei Ersterkrankung nach dem<br />

50. Lebensjahr etwa zwölf Prozent.<br />

Zusätzl<strong>ich</strong> besteht bei Personen mit<br />

<strong>einer</strong> BRCA1-Mutation ein erhöhtes<br />

Risiko für andere Krebsarten wie unter<br />

anderem Magen-Darm-, Prostata-,<br />

Hautkrebs und Leukämie. Bei <strong>einer</strong><br />

BRCA2-Mutation ist außerdem das<br />

Risiko für Bauchspe<strong>ich</strong>eldrüsenkrebs<br />

erhöht.<br />

WANN IST EINE GEN-<br />

DIAGNOSTIK SINNVOLL?<br />

Durch eine molekulargenetische Analyse<br />

(DNA-Analyse) bei <strong>einer</strong>/einem<br />

Betroffenen kann festgestellt werden,<br />

ob eine Veränderung in einem der<br />

beiden genannten Gene als Ursache<br />

für das gehäufte Auftreten des Brust-<br />

und/oder Eierstockkrebses in <strong>einer</strong><br />

Familie verantwortl<strong>ich</strong> ist. Hierfür ist<br />

eine Blutentnahme erforderl<strong>ich</strong>. Derzeit<br />

wird im Rahmen des Deutschen<br />

Konsortiums für „Familiären Brust-<br />

und Eierstockkrebs“ ein Gentest für<br />

BRCA1/BRCA2 angeboten, wenn<br />

unter Verwandten <strong>einer</strong> (väterl<strong>ich</strong>en<br />

oder mütterl<strong>ich</strong>en) Familie eines der<br />

Einschlusskriterien vorliegt (siehe<br />

Kasten).<br />

Spezial Ausgabe 1/2009 www.mammamia-online.de<br />

Unter Verwandten <strong>einer</strong> (väterl<strong>ich</strong>en oder mütterl<strong>ich</strong>en) Familie<br />

liegt eine der folgenden Konstellationen vor:<br />

� drei Frauen mit Brustkrebs, unabhängig vom Alter<br />

� zwei Frauen mit Brustkrebs, davon eine Erkrankung vor dem 51.<br />

Lebensjahr<br />

� eine Frau mit Brustkrebs und eine Frau mit Eierstockkrebs<br />

� zwei Frauen mit Eierstockkrebs<br />

� eine Frau und ein Mann mit Brustkrebs<br />

� eine Frau mit Eierstockkrebs und ein Mann mit Brustkrebs<br />

� eine Frau mit Brustkrebs vor dem 36. Geburtstag<br />

� eine Frau mit bilateralem Brustkrebs, wobei die Ersterkrankung<br />

vor dem 51. Geburtstag war<br />

� eine Frau mit Brust- und Eierstockkrebs<br />

Derzeitige Einschlusskriterien des Deutschen Konsortiums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs<br />

für einen BRCA-Gentest.<br />

Bei diesen Konstellationen ist die<br />

Wahrscheinl<strong>ich</strong>keit, eine Mutation<br />

im BRCA1- oder BRCA2-Gen zu<br />

finden, größer als zehn Prozent.<br />

Die Untersuchung sollte bei <strong>einer</strong><br />

Betroffenen durchgeführt werden.<br />

Wir sprechen in diesem Fall von<br />

einem/<strong>einer</strong> Indexpatienten/-patientin.<br />

Wenn mehrere betroffene Verwandte<br />

zur Verfügung stehen, sollte<br />

man den/die als Indexpatient(in)<br />

<strong>aus</strong>wählen, bei der/dem am ehesten<br />

eine Mutation vermutet werden<br />

kann, also zum Beispiel die Person<br />

mit dem frühesten Erkrankungsalter.<br />

Abgesehen von wenigen wiederkehrenden<br />

Mutationen sind die meisten<br />

Mutationen familienspezifisch, so<br />

dass die Sequenzierung von BRCA1<br />

und BRCA2 erforderl<strong>ich</strong> ist, was<br />

geraume Zeit dauern kann. Bei der<br />

Gendiagnostik können auch Genvarianten<br />

festgestellt werden, die n<strong>ich</strong>t<br />

krankheitsrelevant sind und als Polymorphismen<br />

beze<strong>ich</strong>net werden. Es<br />

können auch so genannte unklassifizierte<br />

Varianten nachgewiesen<br />

werden, deren Bedeutung derzeit<br />

noch unklar ist.<br />

WAS IST DER SINN EINES<br />

GENTESTS?<br />

Durch den Nachweis <strong>einer</strong> Mutation<br />

in einem BRCA-Gen erhält man Gewissheit<br />

über ein deutl<strong>ich</strong> erhöhtes<br />

Risiko für Brust- beziehungsweise<br />

Eierstockkrebs. Zudem können in<br />

diesem Fall auch gesunde Familienmitglieder<br />

im Rahmen eines prädiktiven<br />

Gentests auf das Vorliegen<br />

dieser Mutation untersucht werden.<br />

Dar<strong>aus</strong> wird die Problematik eines<br />

prädiktiven Gentests ers<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong>,<br />

wenn kein(e) Indexpatient(in) untersucht<br />

werden kann. Findet man zum

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