Komme ich aus einer Krebsfamilie? - Mamma Mia!
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Ethisch kann nur geboten<br />
sein, dass die Gendiagnostik<br />
<strong>aus</strong>schließl<strong>ich</strong> im Forschungs-<br />
l<strong>ich</strong> die Fälle,<br />
in denen Vorerkrankungen<br />
und<br />
Untersuchungsergebnisse<br />
beim Antrag auf Vers<strong>ich</strong>erung<br />
n<strong>ich</strong>t erwähnt wurden. Zum<br />
anderen bedeutet diese Kenntnis<br />
auch für die Angehörigen der Betroffenen<br />
kein Risiko, denn selbst für<br />
den n<strong>ich</strong>t zuletzt wegen des durch<br />
die „Freiwillige Selbstverpfl<strong>ich</strong>tungserklärung<br />
des Gesamtverbands der<br />
Deutschen Vers<strong>ich</strong>erungswirtschaft<br />
e.V. (GDV)“ (auch Moratorium<br />
genannt) 1 bestehenden Verwertungsverbots<br />
kaum vorstellbaren<br />
Fall, dass ein PKV Unternehmen<br />
einen Vers<strong>ich</strong>erungsantrag eines<br />
n<strong>ich</strong>t selbst erkrankte Angehörigen<br />
<strong>aus</strong> diesem Grund ablehnen<br />
wollte, müsste es diese Ablehnung<br />
begründen. Ohne eine Nennung<br />
der Ablehnungsgründe stünde dem<br />
Antragsteller zudem der Rechtsweg<br />
offen. Hins<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong> neugeborener<br />
Kinder von privat Krankenvers<strong>ich</strong>erten<br />
besteht für das betreffende PKV<br />
Unternehmen ein so genannter Kontrahierungszwang,<br />
das heißt es hat<br />
für sie einen Vers<strong>ich</strong>erungsschutz<br />
ohne Risikoprüfung anzubieten. Im<br />
Falle eines Wechsels in einen anderen<br />
Vers<strong>ich</strong>erungstarif oder von<br />
der GKV in die PKV oder zu einem<br />
anderen PKV Unternehmen sind bei<br />
kontext durchgeführt wird.<br />
<strong>einer</strong> (erneuten) Risikoprüfung die<br />
zwischenzeitl<strong>ich</strong> durchgeführten<br />
medizinischen Maßnahmen selbstverständl<strong>ich</strong><br />
anzugeben, n<strong>ich</strong>t aber<br />
der bei – gesunden – Rat Suchenden<br />
gegebenenfalls durchgeführte<br />
prädiktive Gentest oder gar dessen<br />
Ergebnis.<br />
KEIN PLATZ FüR WILDES<br />
GEN-SCREENING<br />
Inzwischen gibt es leider einen<br />
Trend, das genetische prädiktive<br />
Screening bei Verdacht auf familiären<br />
Brust- und Eierstockkrebs von<br />
Einr<strong>ich</strong>tungen außerhalb der Zentren<br />
des Deutschen Konsortiums von<br />
in freier Praxis niedergelassenen<br />
Ärzten und Laboratorien durchführen<br />
zu lassen. Dies führt erkennbar zu<br />
<strong>einer</strong> Indikations<strong>aus</strong>weitung. Zumindest<br />
einige Anbieter halten s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t<br />
an die s<strong>ich</strong> <strong>aus</strong> der Familienanamnese<br />
ergebenden Einschlusskriterien<br />
und beschränken die Gendiagnostik<br />
n<strong>ich</strong>t auf die etablierten Gene<br />
BRCA1 und BRCA2. Als Ergebnis<br />
werden die betroffenen Frauen mit<br />
letztl<strong>ich</strong> uninterpretierbaren Untersu-<br />
chungsergebnissen konfrontiert,<br />
die nur zu ihrer nachhaltigen Veruns<strong>ich</strong>erung<br />
führen können. Das ist<br />
ethisch zumindest fragwürdig, auch<br />
weil es s<strong>ich</strong> grundsätzl<strong>ich</strong> unverändert<br />
um Forschung am Menschen<br />
handelt, die ethisch nur vertretbar<br />
ist, wenn sie mit wissenschaftl<strong>ich</strong>em<br />
Erkenntnisgewinn verbunden ist,<br />
den Privatanbieter n<strong>ich</strong>t gewährleisten<br />
können. Ethisch kann nur geboten<br />
sein, dass die Gendiagnostik<br />
<strong>aus</strong>schließl<strong>ich</strong> im Forschungskontext<br />
durchgeführt wird. Dies kann nur<br />
durch die etablierten Zentren für familiären<br />
Brust- und Eierstockskrebs<br />
gewährleistet werden, n<strong>ich</strong>t aber<br />
durch niedergelassene Ärzte.<br />
AUTOR<br />
Prof. Dr. med. Jürgen Fritze<br />
Leitender Verbandsarzt<br />
PKV Verband der privaten<br />
Krankenvers<strong>ich</strong>erung e.V. Köln<br />
1 www.gdv.de/Themen/Lebensvers<strong>ich</strong>erungAltersvorsorge/Altersvorsorgepolitik/Lebensvers<strong>ich</strong>erung___Altersvorsorge/<br />
inhaltsseite15706.html<br />
Spezial Ausgabe 1/2009 www.mammamia-online.de