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Komme ich aus einer Krebsfamilie? - Mamma Mia!

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1<br />

„Mit Hilfe neuer molekulargenetischer<br />

Methoden werden in den kommenden Jahren<br />

weitere solcher prädisponierender Gene oder<br />

Varianten für Brust- und Eierstockkrebs<br />

identifiziert werden können.“<br />

lauten die entsprechenden Zahlen<br />

null und 34 Prozent bezügl<strong>ich</strong> des<br />

Brustkrebsrisikos sowie bezogen auf<br />

das Eierstockkrebsrisiko bis zum 30.<br />

Lebensjahr null und bis zum 50.<br />

Lebensjahr etwa fünf Prozent. Das<br />

bedeutet, dass BRCA1-Mutationsträgerinnen<br />

in der Regel früher an<br />

Brust- und Eierstockkrebs erkranken<br />

als BRCA2-Mutationsträgerinnen<br />

(Abb. 1).<br />

Kategorie II: Es gibt noch weitere<br />

hochpenetrante Gene, die allerdings<br />

sehr selten in den familiären Fällen<br />

verändert sind. Oft sind diese Gene<br />

auch mit bestimmten, selten vorkommenden<br />

Syndromen assoziiert, die<br />

deswegen ebenfalls in der Routinediagnostik<br />

gegenwärtig keine Rolle<br />

spielen, wenn n<strong>ich</strong>t eine bestimmte<br />

Symptomatik klar auf eines der genannten<br />

Syndrome hinweist. Damit ist<br />

klar, dass s<strong>ich</strong> die Hoffnung auf ein<br />

weiteres, häufiger verändertes Gen<br />

bei erbl<strong>ich</strong>em Brustkrebs („BRCA3“)<br />

bis jetzt n<strong>ich</strong>t erfüllt hat. Aufgrund<br />

der jeweils niedrigen Zahlen ist es<br />

hier noch n<strong>ich</strong>t mögl<strong>ich</strong>, präzise<br />

Erkrankungswahrscheinl<strong>ich</strong>keiten<br />

für die einzelnen Lebensdekaden<br />

anzugeben, die Lebenszeitrisiken<br />

für Brustkrebs sind aber durch<strong>aus</strong> mit<br />

denen von BRCA1/2 zu vergle<strong>ich</strong>en.<br />

Spezial Ausgabe 1/2009 www.mammamia-online.de<br />

Insgesamt sind circa fünf Prozent der<br />

familiären Fälle auf solche syndromassoziierten<br />

Gene zurückzuführen.<br />

Aufgrund aktueller Forschungsergebnisse<br />

des Konsortiums kann aber<br />

davon <strong>aus</strong>gegangen werden, dass<br />

mindestens weitere 15 Prozent der<br />

familiären Fälle durch zusätzl<strong>ich</strong>e<br />

hochpenetrante, aber noch unbekannte<br />

Gene, verursacht werden.<br />

Wie sind nun aber die restl<strong>ich</strong>en<br />

(etwa 50 Prozent) auftretenden familiären<br />

Fälle zu erklären? Das führt<br />

uns zu <strong>einer</strong> zweiten genetischen<br />

Belastung:<br />

Kombinierte Mutationen oder<br />

Varianten in Genen mit mode-<br />

rater oder niedriger Penetranz<br />

(polygener Erbgang)<br />

Mutationen in moderat penetranten<br />

Genen treten in der Regel, wie bei<br />

BRCA1/2, heterozygot auf, Veränderungen<br />

in den niedrig penetranten<br />

Genen können auch homozygot<br />

auftreten, das heißt, sie befinden<br />

s<strong>ich</strong> auf beiden Genkopien. Die<br />

Erkrankungswahrscheinl<strong>ich</strong>keiten<br />

für Frauen mit diesem komplexeren<br />

Erbgang sind noch n<strong>ich</strong>t eindeutig<br />

belegt, betragen aber sehr wahrscheinl<strong>ich</strong><br />

die Hälfte der BRCA1/2-<br />

Mutationsträgerinnen.<br />

Kategorie I: Die moderat penetranten<br />

Gene, wie zum Beispiel<br />

CHEK2, ATM, BRIP1 und PALB2,<br />

spielen wie BRCA1/2 eine Rolle<br />

in der DNA-Reparatur, aber die<br />

Auswirkung der gefundenen klassischen<br />

heterozygoten Mutation<br />

ist geringer (Risikoerhöhung für<br />

weibl<strong>ich</strong>en Brustkrebs um zehn<br />

bis 20 Prozent). Außerdem sind<br />

diese Gene ebenfalls nur selten in<br />

den familiären Fällen verändert.<br />

Mutationen in einem dieser Gene<br />

müssen s<strong>ich</strong> deshalb (ob additiv<br />

oder multiplikativ ist noch unklar)<br />

mit mehreren Niedrigrisikovarianten<br />

(Risikoerhöhung für eine Frau von<br />

zwei bis zehn Prozent) kombinieren.<br />

Die w<strong>ich</strong>tigsten Vertreter dafür sind<br />

Varianten im FGFR2- und im TOX3-<br />

Gen. Es gibt zwar noch mindestens<br />

fünf weitere solcher Niedrigrisikovarianten<br />

(siehe Tabelle 1), aber diese<br />

sind noch n<strong>ich</strong>t so eindeutig validiert<br />

wie diese beiden. W<strong>ich</strong>tig zu<br />

verstehen ist dabei, dass es s<strong>ich</strong> bei<br />

den Niedrigrisikovarianten um so<br />

genannte Normvarianten handelt,<br />

die n<strong>ich</strong>t nur bei erkrankten, sondern<br />

auch gesunden Frauen gefunden<br />

werden. Allerdings kommt die<br />

Niedrigrisikovariante bei erkrankten<br />

Frauen häufiger vor als bei N<strong>ich</strong>terkrankten.<br />

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