Komme ich aus einer Krebsfamilie? - Mamma Mia!
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1<br />
KLINISCHE KONSEQUENZEN<br />
FüR MÄNNER<br />
Mutationen oder Varianten in den<br />
beschriebenen oder erwähnten<br />
Genen betreffen, wie oben dargestellt,<br />
hauptsächl<strong>ich</strong> Frauen.<br />
Männl<strong>ich</strong>e Mutationsträger haben<br />
nach den bis jetzt vorliegenden<br />
Daten nur bei <strong>einer</strong> vorliegenden<br />
BRCA2-Mutation deutl<strong>ich</strong> oder<br />
le<strong>ich</strong>t erhöhte Risiken für bestimmte<br />
Tumorerkrankungen. Männer mit<br />
<strong>einer</strong> BRCA2-Mutation haben zum<br />
Beispiel ein etwa zehnprozentiges<br />
lebenslanges Risiko an Brustkrebs<br />
zu erkranken, das erst nach dem<br />
50. Lebensjahr deutl<strong>ich</strong> ansteigt.<br />
Das Risiko für Männer ohne Mutation<br />
ist kl<strong>einer</strong> als ein Promille! Außerdem<br />
zeigen Männer mit <strong>einer</strong><br />
BRCA2-Mutation statistisch signifikante,<br />
aber trotzdem nur ein le<strong>ich</strong>t<br />
erhöhtes Risiko, für die Entstehung<br />
von Prostatakrebs, Dickdarm- und<br />
Bauchspe<strong>ich</strong>eldrüsenkrebs (letz-<br />
terer ist allerdings sehr selten).<br />
Deshalb sollten Männer mit <strong>einer</strong><br />
BRCA2-Mutation neben der Untersuchung<br />
der Brust durch Tasten und<br />
Ultraschall ab dem 50. Lebensjahr<br />
auch die gesetzl<strong>ich</strong>en Vorsorgeuntersuchungen<br />
für Prostata und<br />
Dickdarmkrebs wahrnehmen.<br />
Welches Erkrankungsrisiko Söhne<br />
von Männern haben, die aufgrund<br />
polygener Varianten erkrankt sind,<br />
ist noch n<strong>ich</strong>t klar. Es liegt aber sehr<br />
wahrscheinl<strong>ich</strong> unter fünf Prozent.<br />
Tabelle 1: Risikoerhöhungen bei Mutationen oder Varianten mit moderater oder niedriger Penetranz für<br />
weibl<strong>ich</strong>en Brustkrebs.<br />
A Selten mutierte Gene mit moderater Risikoerhöhung<br />
Gen Funktion Risikoerhöhung (heterozygot)<br />
ATM DNS-Reparatur (ca. 14% bei het. Mutation)<br />
BRIP1 DNA-Reparatur (ca. 10% bei het. Mutation)<br />
CHEK2 DNA-Reparatur (ca. 10% bei het. Mutation)<br />
PALB2 DNA-Reparatur (ca. 13% bei het. Mutation)<br />
B Häufig veränderte Varianten mit niedriger Risikoerhöhung<br />
Gen Funktion Risikoerhöhung (hetero-/homozygot)<br />
FGFR2 östrogenstoffwechsel (ca. 2% het.; ca. 6% hom.)<br />
TNRC9 Regulierung Zelltod (ca. 3% het.; ca. 6% hom.)<br />
LSP1* Immunregulation (ca. 1% het.; ca. 2% hom.)<br />
MAP3K1 unbekannt (ca. 1% het.; ca. 3% hom.)<br />
2q35 unbekannt (ca. 1% het.; ca. 4% hom.)<br />
6q22.33 unbekannt (ca. 2% het.; ca. 5% hom.)<br />
CASP8 unbekannt (ca. 1% het.; ca. 2% hom.)<br />
Legende: Homozygote Veränderungen in den Genen unter A führen zu schweren Erkrankungen im<br />
Kindheitsalter; die Häufigkeit der Varianten in den Genen unter B liegt zwischen zehn und 50 Prozent!<br />
Als lebenslanges Basisrisiko für jede Frau wurde ein Wert von zehn Prozent angenommen.<br />
*In diesem Gen gibt es vermutl<strong>ich</strong> noch stärkere Varianten.<br />
Spezial Ausgabe 1/2009 www.mammamia-online.de