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38 Jahre OL in der DDR - SV Wissenschaft Quedlinburg e.V.

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1. <strong>38</strong> <strong>Jahre</strong> Orientierungslauf <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> im Rückblick<br />

<strong>OL</strong>-Geschichte<br />

Wenn ich heute mit e<strong>in</strong>em gewissen Abstand die Entwicklung des Orientierungslaufes <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>DDR</strong> betrachte, dann tue ich das aus <strong>der</strong> Sicht e<strong>in</strong>es aktiven Wettkämpfers über die gesamten<br />

<strong>38</strong> <strong>Jahre</strong>. Geprägt wird diese E<strong>in</strong>schätzung natürlich auch durch die Tatsache, daß ich von<br />

1971 bis 1990 als Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zentralen Fachkommission <strong>OL</strong> <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> das Geschehen<br />

direkt bee<strong>in</strong>flußte.<br />

Die Entwicklung des <strong>OL</strong>’s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> war durch verschiedene Beson<strong>der</strong>heiten gekennzeichnet:<br />

1. Historisch gesehen gab es <strong>in</strong> Deutschland diese Sportart noch nicht. Auch <strong>in</strong>ternational<br />

war <strong>der</strong> <strong>OL</strong> 1952 als Sportart noch nicht etabliert. Die Entwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> vollzog<br />

sich also parallel zur <strong>in</strong>ternationalen Herausbildung und Anerkennung als selbständige<br />

Sportart.<br />

2. Die Erfolge des <strong>DDR</strong>-Sports, vor allem <strong>in</strong> den klassischen Sportarten, führten zu e<strong>in</strong>er<br />

entsprechenden Zurückstellung zweitrangiger Sportarten, also auch des <strong>OL</strong>’s.<br />

3. Der <strong>OL</strong> war auf exaktes kartographisches Grundmaterial angewiesen, welches unter den<br />

bestehenden politischen Bed<strong>in</strong>gungen als vertraulich zu behandeln war. Nur unter Son<strong>der</strong>bed<strong>in</strong>gungen<br />

und mit starken E<strong>in</strong>schränkungen erhielten die Orientierungsläufer<br />

Zugriff.<br />

Die ersten Initiativen zur Entwicklung des Orientierungslaufes g<strong>in</strong>gen von <strong>der</strong> „Sektion Touristik“<br />

aus. Die Sektion Touristik war die erste Nachkriegsorganisation für Wan<strong>der</strong>er und<br />

Bergsteiger <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>DDR</strong>.<br />

Unter <strong>der</strong> Bezeichnung „Touristischer Skilanglauf“ wurde <strong>der</strong> Ski-<strong>OL</strong> schon 1952 mit Meisterschaften<br />

auf Bezirks- und Landesebene e<strong>in</strong>geführt. Die sportliche Zielstellung war durch<br />

den bergsteigerischen E<strong>in</strong>fluß von Anfang an klar auf Zeit und Routenwahl - also Orientierung<br />

- ausgelegt. Daß immer zwei Läufer e<strong>in</strong>e Mannschaft bildeten und als Zusatzaufgabe<br />

Pflichtgepäck mitgeführt werden mußte, stellte noch e<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit dar.<br />

Der klassische Sommer-<strong>OL</strong> startete erst e<strong>in</strong>ige <strong>Jahre</strong> später. Hier g<strong>in</strong>gen die Initiativen verstärkt<br />

aus <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>- und Naturfreundebewegung hervor. So war es nicht verwun<strong>der</strong>lich,<br />

daß die Wettkämpfe <strong>in</strong> den <strong>Jahre</strong>n 1956-60 durch e<strong>in</strong>e Vielzahl an<strong>der</strong>er Aufgaben neben <strong>der</strong><br />

Benutzung von Karte und Kompaß bestimmt wurden. Auch stand die Laufzeit noch nicht im<br />

Vor<strong>der</strong>grund. Es wurden anfangs Vierer- und später Zweier-Mannschaften gewertet.<br />

Ende <strong>der</strong> 50er <strong>Jahre</strong> wurde <strong>der</strong> sportliche Aspekt durch die Vertreter <strong>der</strong> DHfK Leipzig, unter<br />

an<strong>der</strong>em durch Edelfried Buggel, stärker <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund gerückt und <strong>der</strong> Grundste<strong>in</strong> für<br />

den re<strong>in</strong>en Orientierungswettkampf gelegt.<br />

Neben dem damals noch ehrenamtlichen Generalsekretär des DWBV Horst Stubenrauch<br />

(Berl<strong>in</strong>), waren es auch Achim Kröber (Lok Leipzig Mitte) und Erhard Haufe (TU Dresden),<br />

die die Voraussetzungen schufen, daß die <strong>DDR</strong> 1961 e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Gründungsmitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Internationalen<br />

Orientierungslauf Fö<strong>der</strong>ation wurde.<br />

Beg<strong>in</strong>nend ab 1962 wurden die damaligen Deutschen Meisterschaften (<strong>der</strong> <strong>DDR</strong>) nach den<br />

<strong>in</strong>ternationalen Regeln als E<strong>in</strong>zellauf ausgetragen.<br />

Im gleichen Jahr fanden <strong>in</strong> Löten (Norwegen) die 1. Europameisterschaften statt. Den Sportlern<br />

aus <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> wurde lei<strong>der</strong> vom NATO-Land Norwegen die E<strong>in</strong>reise und damit die Teilnahme<br />

verweigert.<br />

Der aufstrebende <strong>DDR</strong>-Sport kämpfte zu dieser Zeit um <strong>in</strong>ternationale Positionen, um e<strong>in</strong>e<br />

eigene Olympiamannschaft und um e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluß <strong>in</strong> den verschiedensten Gremien. Das Wort<br />

von den „Diplomaten“ im Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsanzug wurde geboren. Dieser Politik entsprechend, durften<br />

die <strong>DDR</strong>-Orientierungsläufer an den Europa- und Weltmeisterschaften <strong>der</strong> <strong>Jahre</strong> 1964 -<br />

1972 teilnehmen und sich sogar um die Austragung <strong>der</strong> Weltmeisterschaften <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> bewerben.<br />

Die <strong>in</strong> diesen <strong>Jahre</strong>n relativ gute Position auf <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen <strong>OL</strong>-Bühne wurde<br />

nicht zuletzt auch e<strong>in</strong>er guten Unterstützung durch den f<strong>in</strong>nischen Arbeitersportbund TUL<br />

gedankt.<br />

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