38 Jahre OL in der DDR - SV Wissenschaft Quedlinburg e.V.
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<strong>OL</strong>-Geschichte<br />
3.9 Gelände-Orientierungs-Fahren (GOF)<br />
Völlig unabhängig vom Orientierungslauf entwickelte sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> das Geländeorientierungsfahren.<br />
Schon Anfang <strong>der</strong> fünfziger <strong>Jahre</strong> wurden die ersten Radwan<strong>der</strong>treffen durchgeführt.<br />
Männer wie Alfred Kirchner, Willi Thierbach sowie Paul und Arndt Wiese verschafften dem<br />
Radwan<strong>der</strong>sport im Deutschen Radsport-Verband e<strong>in</strong>en gewissen Aufschwung. Als dann die<br />
„Diamant-Werke“ <strong>in</strong> Chemnitz für verbessertes Material sorgten, wurde im Rahmen des<br />
Radwan<strong>der</strong>sportes, dem „Touristischen Geländefahren“, e<strong>in</strong>e leistungsbezogene Radsportdiszipl<strong>in</strong><br />
aus <strong>der</strong> Taufe gehoben.<br />
1957 fand im Steigerwald bei Erfurt e<strong>in</strong> erster offizieller Wettkampf im Touristischen Geländefahren<br />
statt.<br />
Dies war aber noch lange nicht das GOF, denn die Wettbewerbe, die schon nach Fahrzeiten<br />
entschieden wurden, hatten noch mehrere „Stationen“ <strong>in</strong> sich. Grundsätzlich wurde die Strecke<br />
mittels e<strong>in</strong>es Meßtischblattes ( Maßstab 1:25.000) und e<strong>in</strong>er Marschrichtungszahl von<br />
Station zu Station dem Aktiven vorgegeben. An diesen Stationen mußten entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisstrecke<br />
gefahren, e<strong>in</strong>e technische Komponente bewältigt, Keulen geworfen, Entfernungen<br />
geschätzt o<strong>der</strong> bestimmte Pflanzen bestimmt werden. Die jeweiligen Ergenisse g<strong>in</strong>gen<br />
dann mit <strong>in</strong> die Wertung e<strong>in</strong>.<br />
Ende <strong>der</strong> fünfziger <strong>Jahre</strong> gestaltete sich <strong>der</strong> Leistungssport <strong>in</strong> <strong>der</strong> ehemaligen <strong>DDR</strong> immer<br />
erfolgreicher. Auch davon <strong>in</strong>spiriert und vom Orientierungslauf bee<strong>in</strong>flußt, entfielen die leistungshemmenden<br />
Faktoren des damaligen „Touristischen Geländefahrens“.<br />
E<strong>in</strong>e tragende Rolle im nunmehrigen GOF spielte ab <strong>der</strong> 60er-<strong>Jahre</strong> bis weit <strong>in</strong> die 80er h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Deutschen Hochschule für Körperkultur <strong>in</strong> Leipzig arbeitende Dr. Rudolf Lorenz.<br />
Er und se<strong>in</strong>e Sportfreunde aus Sachsen-Anhalt sowie die Radsportler Sachsens bestimmten<br />
die Szene im GOF.<br />
Ab 1959 wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> Deutsche Meisterschaften im Radorientierungsfahren durchgeführt.<br />
Später kamen zu den <strong>DDR</strong>-Meisterschaften auch <strong>in</strong>ternationale Wettkämpfe <strong>in</strong> Polen<br />
und <strong>der</strong> CSSR. Neben den Orientierungsfähigkeiten wurde nun auch e<strong>in</strong> gestiegenes physiches<br />
Leistungsvermögen verlangt, dem die Entwicklung <strong>der</strong> Sektionen lei<strong>der</strong> nicht folgte.<br />
1968 fand <strong>der</strong> erste Inter-Pokal Rad-<strong>OL</strong> <strong>in</strong> Nordhausen mit <strong>in</strong>ternationaler Beteiligung statt.<br />
Obwohl sich das GOF positiv entwickelte und vor allem nun auch <strong>der</strong> Nachwuchs mehr e<strong>in</strong>bezogen<br />
wurde, führte es im DR<strong>SV</strong> e<strong>in</strong> Schattendase<strong>in</strong>. Nach langem Tauziehen wurde 1985<br />
endgültig das GOF vom Radwan<strong>der</strong>sportgetrennt und die Funktionäre bei<strong>der</strong> Radsportlager<br />
kämpften getrennt im DR<strong>SV</strong> um ihre Berechtigung.<br />
Die politische Wende brachte den Akteuren des GOF erst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Phase <strong>der</strong> Unsicherheit.<br />
Viele Funktionäre und Aktive zog es gen Westen. So leben auch Männer wie Dr. Lorenz und<br />
Roland Dahmes nun <strong>in</strong> Bayern.<br />
Da das GOF materialtechnisch immer mehr mit MTB-Rä<strong>der</strong>n bestritten wird, ersche<strong>in</strong>t es<br />
geradezu folgerichtig, daß <strong>der</strong> weitere Weg des GOF nunmehr im erweiterten Mounta<strong>in</strong>-Bike-<br />
Bereich bestritten wird.<br />
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