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1. Pädagogische Orientierung<br />
• Sprache (auch in Form nonverbaler Kommunikation) ist Grundlage für soziale Interaktionen.<br />
• Sprache ist ein zentrales Mittel für das Aufnehmen, Verarbeiten und Weitergeben von<br />
Informationen und Wissen.<br />
• Sprache hilft, das Denken zu strukturieren und implizites Wissen bewusst zu machen.<br />
• Sprache wirkt handlungsanleitend und handlungssteuernd.<br />
• Sprache verstärkt kindliche Erfahrungen der Selbstwirksamkeit und Unabhängigkeit. Sprache<br />
vermittelt Erfolgserlebnisse.<br />
• Sprache schafft Bewusstsein und wirkt identitätsstiftend.<br />
Die Bedeutung und Notwendigkeit sprachlicher Bildungsprozesse ist auch aus folgenden Gründen unumstritten:<br />
• Die Kommunikation mit Menschen unterschiedlicher sprachlicher Herkunft wird in einer zunehmend<br />
multikulturell geprägten Gesellschaft immer wichtiger. Deshalb ist das Überwinden einer monolingualen<br />
Perspektive wichtig, Sprachenvielfalt stellt eine Bereicherung dar.<br />
• Schulischer und beruflicher Erfolg sind eng mit sprachlichen Kompetenzen verbunden.<br />
• Die Teilhabe an der Medien- und Informationsgesellschaft stellt eine große Herausforderung an die<br />
Sprachkompetenz jedes Einzelnen dar.<br />
Elementare Bildungseinrichtungen haben den Auftrag, Kinder beim Spracherwerb zu begleiten. Um die Bildungschancen<br />
der Kinder zu sichern, bedeutet Sprachförderung Anregung der sprachlichen Entwicklung aller<br />
Kinder. Bei Kindern mit anderen Erstsprachen als Deutsch sollten idealerweise die Erst- wie die Zweitsprache<br />
durch entsprechend ausgebildetes pädagogisches Personal gefördert werden. Kinder mit Sprachdefiziten (deutscher,<br />
aber auch nichtdeutscher Erstsprache) benötigen individuell abgestimmte und differenzierte Lernmöglichkeiten,<br />
eventuell kann auch eine (logopädische) Therapie durch ausgebildete Fachkräfte notwendig sein.<br />
Zusätzliche Angebote beziehen sich auf das frühe Kennenlernen einer Fremdsprache, z. B. Englisch, einer in<br />
der Region gesprochenen Minderheitensprache oder einer Sprache, die von mehreren Kindern in der Gruppe als<br />
Erstsprache verwendet wird.<br />
Neurobiologische Erkenntnisse bestätigen, dass die Plastizität des Gehirns im Kindesalter durch frühe Förderung<br />
intensiv stimulierbar ist. Da Lernen das Gehirn physisch verändert und jeder Lernprozess Grundlagen für weitere<br />
Lernprozesse schafft, kann auch Sprachenlernen das Gehirn nachhaltig positiv beeinflussen (Stadelmann, 2004).<br />
Sprachförderung durchzieht die gesamte pädagogische Arbeit in elementaren Bildungseinrichtungen und hat<br />
Auswirkungen auf alle anderen Bildungsbereiche; diese überschneiden sich und stehen miteinander in wechselseitiger<br />
Beziehung. Sprachförderung ist wesentlich umfangreicher als die Anwendung diverser Tests, Trainingsprogramme<br />
oder reine Deutschförderung. Bei (potenziell) zweisprachigen Kindern bedeutet eine ganzheitliche<br />
sprachliche Förderung die Einbeziehung aller Sprachen des Kindes.<br />
Wesentliche Säulen in der Begegnung mit kindlichen Sprachentfaltungsprozessen sind nach Rössl (2008) Wertschätzung,<br />
Anerkennung individueller Möglichkeiten der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit sowie Berücksichtigung<br />
der entwicklungsbezogenen Bedürfnisse des Kindes.<br />
<strong>Bildungsplan</strong>-<strong>Anteil</strong> © 2009<br />
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