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7. Transition und<br />
Sprachförderung<br />
7. Transition und<br />
Sprachförderung<br />
Transitionen sind Übergänge in der Biografie eines Menschen, die zu einer tiefgreifenden Änderung bisheriger<br />
Lebenszusammenhänge führen. Der Begriff Transition umfasst eine Vielzahl komplexer sozialer Veränderungen<br />
auf der individuellen, familiären und/oder institutionellen Ebene. Im Leben eines Kindes finden Transitionen z. B.<br />
dann statt, wenn es zu Veränderungen innerhalb seiner Familie kommt, wenn es in außerfamiliäre Bildungs- und<br />
Betreuungseinrichtungen eintritt oder wenn es zwischen diesen wechselt (Griebel & Niesel, 2004).<br />
Transitionen bzw. Übergänge sind kritische Lebensereignisse für die individuelle Entwicklung und können sowohl<br />
positive als auch negative Folgen nach sich ziehen. Es hängt von der bisherigen Lebens- und Lerngeschichte eines<br />
Kindes ab, wie es diese Entwicklungschancen nutzen kann und wie brauchbar sich die jeweiligen Strategien<br />
zur Bewältigung erweisen (Nieder, 2006).<br />
Ressourcen zur positiven Bewältigung von Transitionen im Kindesalter<br />
Für erfolgreiche Transitionsbewältigung sind folgende Bedingungen bedeutsam:<br />
• die Qualität vorausgegangener Übergangserfahrungen<br />
• individuelle persönliche Merkmale (wie z. B. Offenheit für Neues, persönliche Resilienz<br />
bzw. Widerstandsfähigkeit)<br />
• Umgebungsmerkmale (wie z. B. das soziale Netzwerk, das das Kind bei Übergängen stützt etc.)<br />
• Merkmale des Übergangs selbst (z. B. Gestaltungsmöglichkeiten des Kindes oder Vorbereitung des<br />
Übergangsprozesses)<br />
• die Qualität der unmittelbaren Auseinandersetzung mit dem Übergang, z. B. die Auseinandersetzung mit<br />
möglicher Unterstützung, die von anderen Personen angeboten wird (Filipp, 1995)<br />
Jede Transitionserfahrung beeinflusst die Bewältigung weiterer biografischer Übergänge. Das bedeutet, dass<br />
negativ erlebte Transitionen unter Umständen hemmend, positive Erfahrungen hingegen motivierend und unterstützend<br />
wirken können. Jede gelungene Transition stärkt das Kind und ermöglicht ihm, weitere Lebenskrisen zu<br />
bewältigen. Das Kind entwickelt so seine emotionalen und sozialen Kompetenzen weiter.<br />
Transitionen betreffen nicht nur das Kind, sondern auch seine Familie. Griebel und Niesel (2004) betrachten<br />
daher Transitionen als ko-konstruktive Prozesse. Damit ist gemeint, dass sich die Zusammenarbeit aller Betei-<br />
ligten – Familie, Kindergarten und/oder Schule – wesentlich auf das Gelingen von Transitionen auswirkt.<br />
Zusammenhang zwischen Transition und Sprache<br />
Sprache und sprachliche Kompetenz sind für Transitionen im frühkindlichen Bildungsbereich aus folgenden<br />
Gründen sehr bedeutsam:<br />
• Transitionen eröffnen besondere Lernchancen: Sie beeinflussen stark die Gefühle von Kindern und sind durch<br />
gesteigerte Wachsamkeit und Aktivität gekennzeichnet (Carle, Grabeleu-Szczes & Levermann, 2007).<br />
<strong>Bildungsplan</strong>-<strong>Anteil</strong> © 2009<br />
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