23.11.2012 Aufrufe

Bildungsplan-Anteil - Bakip8

Bildungsplan-Anteil - Bakip8

Bildungsplan-Anteil - Bakip8

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

24<br />

3. Zwei- und Mehrsprachigkeit<br />

weiterhin in der Familie gefestigt werden und auch in elementaren Bildungseinrichtungen einen hohen Stellenwert<br />

besitzen. Dies beugt einer doppelten Halbsprachigkeit vor (Mitroviç, 2004). Der Erstsprache kommt auch<br />

für die Persönlichkeitsentwicklung und Identität des Kindes große Bedeutung zu, da sein Selbstkonzept darauf<br />

aufbaut. So ist das Recht auf die Familiensprache im Artikel 30 der UN-Kinderrechtskonvention verankert (Generalversammlung<br />

der Vereinten Nationen, 1989).<br />

Die Förderung von Zwei- und Mehrsprachigkeit in elementaren Bildungseinrichtungen geht mit den Prinzi pien<br />

einer interkulturellen Pädagogik Hand in Hand. „Interkulturelles Lernen heißt, Unvertrautem mit Neugierde zu<br />

begegnen, das Fremde als Bereicherung der eigenen Kultur und als selbstverständlichen Teil des Alltags wahrnehmen<br />

und erfahren“ (BMWAG 1997, zitiert nach Böhm & Böhm, 1999, S. 35). Interkulturelles Lernen ist<br />

ein mehrdimensionaler Prozess, der sich sowohl auf kognitive als auch auf soziale und emotionale Aspekte<br />

bezieht. Die gesellschaftliche und kulturelle Vielfalt sowie Unterschiede zwischen Menschen werden bewusst<br />

wahrgenommen und als Bereicherung für die Bildungsarbeit mit den Kindern gesehen. Dabei gilt es, Klischees,<br />

Vorurteile und Verallgemeinerungen kritisch zu hinterfragen. Durch interkulturell geprägte Lernprozesse können<br />

sich Einstellungen verändern und Handlungskompetenzen entwickeln, die sich auf vielfältige kulturelle Gegebenheiten<br />

beziehen.<br />

„Erstsprache“ Dialekt<br />

Ein Teil der Kinder spricht vor dem Eintritt in eine elementare Bildungseinrichtung den Dialekt des familiären Umfeldes.<br />

Dialekt oder Mundart ist die Sprache der vertrauten Umgebung des Kindes. Um sprachliche Identität zu<br />

entwickeln, ist es wichtig, dass Kinder auch in ihrer Herkunftssprache sprechen. Pädagoginnen und Pädagogen<br />

können in bestimmten Situationen neben der Standardsprache die Mundart verwenden, um die Wertschätzung<br />

für den sprachlichen Erfahrungshintergrund des Kindes auszudrücken.<br />

In elementaren Bildungseinrichtungen sollten die Kinder allmählich an die Standardsprache herangeführt werden.<br />

Der Dialekt hat jedoch weiterhin einen unverzichtbaren Stellenwert. Denn Sprache ist ein Mittel, um Vertrautheit<br />

und Heimat zu schaffen, und nicht nur ein Mittel zur Verständigung (Mairinger, 2005).<br />

3.1 Kompetenzen und Bildungsprozesse<br />

Aufbauend auf den erstsprachlichen Kompetenzen des Kindes soll in elementaren Bildungseinrichtungen<br />

Folgendes möglich sein:<br />

• Sprachfähigkeit in der Zweitsprache Deutsch entsprechend dem individuellen Potenzial entwickeln<br />

• die Bedeutung komplexer sprachlicher Äußerungen in der Zweitsprache Deutsch verstehen und<br />

mit der Erstsprache in Beziehung setzen<br />

• die deutsche Sprache situationsbezogen differenziert einsetzen<br />

Folgende Kompetenzen lassen sich speziell für potenziell zweisprachige Kinder konkretisieren:<br />

Personale Kompetenz<br />

• Interesse an verschiedenen Sprachen entwickeln sowie den eigenen sprachlichen Kompetenzen in der<br />

Erst- und Zweitsprache vertrauen<br />

• seine eigene Erstsprache als identitätsstiftend erfahren und stolz darauf sein<br />

• sich in verschiedenen Sprachen mitteilen können und wollen<br />

<strong>Bildungsplan</strong>-<strong>Anteil</strong> © 2009

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!