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9. Qualitätsmerkmale<br />
für die Sprachförderung<br />
9.1.4 Arbeitsbedingungen für das Personal<br />
in elementaren Bildungseinrichtungen<br />
Pädagogische Qualität bezieht sich auch auf befriedigende Arbeitsbedingungen für das Personal in elementaren<br />
Bildungseinrichtungen. Diese wirken sich positiv auf die Motivation der Pädagoginnen und Pädagogen sowie<br />
auf ihre Bereitschaft zu beruflichem Engagement und regelmäßiger Weiterentwicklung ihrer Professionalität aus.<br />
Neben geeigneten Räumlichkeiten für Besprechungen umfassen qualitätsvolle Arbeitsbedingungen u. a. die<br />
Möglichkeit zur Fortbildung und Supervision. Diese sollten allen Teammitgliedern – auch Helferinnen und Helfern<br />
bzw. Assistentinnen und Assistenten – offenstehen.<br />
Die Prozessqualität in Kindergärten ist wesentlich höher, wenn die Pädagoginnen und Pädagogen über mehr Zeit<br />
zur Planung und Reflexion der pädagogischen Arbeit verfügen (Tietze et al., 1998; ECCE Study Group, 1997).<br />
Ausreichend kinderdienstfreie Zeit ist auch eine wichtige Voraussetzung für die kontinuierliche und umfassende<br />
Dokumentation der Bildungsbiografien und der sprachlichen Entwicklung aller Kinder sowie für regelmäßige<br />
Teambesprechungen.<br />
9.2 Merkmale der Orientierungsqualität<br />
Orientierungsqualität bezieht sich auf die professionellen Leitbilder, Werte und Normen sowie die pädagogischen<br />
Vorstellungen der Erwachsenen in elementaren Bildungseinrichtungen. Dazu zählen u. a. das Bild vom Kind,<br />
die Auffassungen von Bildung und Entwicklung von Kindern sowie die Einstellung gegenüber anderen Kulturen<br />
und Mehrsprachigkeit. Da sich solche Orientierungen im pädagogischen Handeln niederschlagen und die Prozesse<br />
und Interaktionen in elementaren Bildungseinrichtungen prägen, sollten Pädagoginnen und Pädagogen<br />
ihre Werte und Haltungen sowie ihr Erziehungsverhalten immer wieder kritisch überdenken und hinterfragen.<br />
Geeignete Methoden dafür sind Selbstbeobachtung und Reflexion, Hospitieren und Feedback durch vertraute<br />
Kolleginnen und Kollegen sowie Supervision.<br />
9.2.1 Fortbildung<br />
Im Hinblick auf die Förderung sprachlicher Bildungsprozesse sollte die Fortbildung beispielsweise wesentliche<br />
Aspekte einer entwicklungspsycholinguistischen Förderung, die besonderen Bedürfnisse mehrsprachiger Kinder,<br />
die Literacyförderung oder die Bedeutung digitaler Medien für die Sprachförderung betreffen.<br />
9.2.2 Konzeption<br />
Die Erarbeitung einer Konzeption ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Die Konzeption sollte u. a. Aussagen zur<br />
Sprachentwicklung der Kinder, zur besonderen Situation zweisprachig aufwachsender Kinder sowie zur interkulturellen<br />
Erziehung in elementaren Bildungseinrichtungen enthalten. Die Bedeutung früher Literacyerfahrungen,<br />
die Medienpädagogik sowie Angebote für hochbegabte Kinder sind weitere Themen einer Konzeption. Die<br />
Transition vom Kindergarten in die Schule sowie die entsprechenden Bildungsangebote sind ebenfalls wichtige<br />
Bestandteile konzeptioneller Überlegungen und für Eltern besonders interessant.<br />
<strong>Bildungsplan</strong>-<strong>Anteil</strong> © 2009<br />
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