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Jahresbericht 2008 (PDF, 1 MB) - Integrierte Psychiatrie Winterthur ...

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10<br />

Depression im Alter<br />

Schlechter Schlaf, sozialer Rückzug, das Aufgeben<br />

von Interessen und fehlende Lebensfreude würden, so<br />

meinen viele, zum Alter dazugehören. Diese Altersste-<br />

reotypen machen das Erkennen und Diagnostizieren<br />

von Depressionen bei älteren Menschen schwer. Den-<br />

noch weiss man, dass sie die häufigsten psychischen<br />

Erkrankungen im höheren Lebensalter auftreten.<br />

«Beim Gestalten werden die schlimmen Gedanken<br />

weniger, und ich kann mich entspannen.<br />

Die Kunsttherapeutin hilft mir, damit ich mir zu<br />

Hause meine eigene Malecke einrichten kann.»<br />

Kunsttherapie: Das Experimentieren<br />

mit verschiedenen Farben, Formen<br />

und Materialien in einem leistungs-<br />

freien Raum erweitert die Ausdrucks-<br />

möglichkeiten und die Eigenwahr-<br />

nehmung. In der gestalterischen,<br />

prozessorientierten Auseinander-<br />

setzung finden Angst, Trauer und Wut,<br />

Ausdruck, bieten einen Weg aus<br />

Isolation und Sprachlosigkeit und<br />

stärken das Ich-Bewusstsein.<br />

Wichtige Punkte bei einer Depression.<br />

Bis zu 40 Prozent der depressiven Patientinnen und Pa-<br />

tienten in diesem Lebensabschnitt werden nicht kor-<br />

rekt diagnostiziert, da häufig somatische Symptome im<br />

Vordergrund stehen, verbunden mit hypochondrischen<br />

Befürchtungen, Ängsten, einer klagenden Grundstim-<br />

mung und kognitiven Störungen. Depressive Ratlosig-<br />

keit und Hemmungen können rasch als Gedächtnisstö-<br />

rung oder Desorientiertheit missverstanden werden,<br />

sodass der Verdacht einer dementiellen Entwicklung<br />

näher liegt.<br />

Alter kein Risiko<br />

Eine Fülle von Studien wurde metaanalytisch ausge-<br />

wertet; dabei zeigte sich, dass das Alter an sich kein Ri-<br />

sikofaktor für eine Depression darstellt. Risikofaktoren<br />

für eine Depression in diesem Lebensabschnitt sind<br />

aber Partnerverlust, persistierende Schlafstörungen,<br />

körperliche Leiden (besonders Herzerkrankungen und<br />

Parkinson) sowie kognitive Beeinträchtigungen und<br />

weibliches Geschlecht. In einigen Untersuchungen zeigt<br />

sich auch, dass ein früher Verlust eines Elternteils und<br />

andere kindliche traumatische Erfahrungen das Risiko<br />

für das Auftreten einer Depression erhöhen.<br />

Die Reaktivierung eines Traumas ist bis ins höhere Le-<br />

bensalter möglich und erzeugt eine höhere Anfälligkeit<br />

für psychische Leiden in späteren Lebensabschnitten.<br />

Depressionen im Alter und ihre Chronifizierung sind so-<br />

mit auch eine Folge ungenügend behandelter Traumata<br />

bzw. Depressionen in früheren Lebensphasen, was auf<br />

ein entsprechendes Präventionspotenzial hinweist.<br />

Auswirkungen<br />

Depressionen wirken sich bei älteren Menschen dras-<br />

tischer aus als in jüngeren Jahren. Mögliche Folgen ei-<br />

ner zwei bis drei Monate dauernden Antriebslosigkeit<br />

im Rahmen einer Depression sind deutliche körperliche<br />

Veränderungen: die Gelenke sind weniger beweglich,<br />

die Muskulatur baut sich ab, das Herzkreislaufsystem<br />

ist geschwächt. Körperliche Aktivierung kann vorbeu-<br />

gen, und sie wirkt signifikant antidepressiv. Im Prozess<br />

des Älterwerdens baut sich unser Gehirn nutzungsab-<br />

hängig auf und ab. Wenn in einer Depression Interes-<br />

sen und soziale Kontakte zurückgehen, sinkt auch die

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