Jahresbericht 2008 (PDF, 1 MB) - Integrierte Psychiatrie Winterthur ...
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titativ entlastet, indem ich einen Teilbereich aus meiner<br />
Verantwortung abgeben konnte. Ich erhielt dann den Auf-<br />
trag, den Bereich «Alter und Pflege» zu reorganisieren,<br />
mit dem Ziel, dort vernünftige Strukturen zu implemen-<br />
tieren; man hatte realisiert, dass er mit den bestehen-<br />
den Strukturen nicht zu führen ist. Obwohl es mir damals<br />
wieder gut ging, entschied ich, die Bereichsleitung abzu-<br />
geben. Es war etwas ungewöhnlich, dass ein Mann mit 50<br />
ins zweite Glied zurücktreten wollte. Ich wurde vom Chef<br />
zum Stellvertreter.<br />
Welchen Rat würden Sie jemandem geben, bei dem<br />
sich Symptome einer Depression zeigen?<br />
Ich würde ihn sicher darauf ansprechen, auch wenn das<br />
schwierig ist. Wenn mir damals in jenem Mai jemand geraten<br />
hätte, zum Arzt zu gehen, hätte ich ihn für einen<br />
Spinner gehalten. Heute würde ich viel, viel früher darüber<br />
sprechen. Und vielleicht sollte man, wie ein Kollege<br />
es macht, alle zwei Jahre eine Auszeit von zwei Monaten<br />
nehmen. Durch meine spätere Offenheit und Transparenz<br />
hat sich übrigens gezeigt, dass viele Leute ähnliche Erfahrungen<br />
machten, sie aber niemandem mitteilten.<br />
Hat sich in Ihrem Leben durch diese Erfahrung etwas<br />
verändert?<br />
Ich machte unter einige nebenberufliche Engagements<br />
einen Strich, obwohl mir das schwerfiel. 2005 entschied<br />
ich mich, als bisheriger Vizepräsident das Präsidium der<br />
Schulpflege <strong>Winterthur</strong> Wülflingen zu übernehmen und<br />
mein Pensum bei der Stadt zu reduzieren. Ironischerweise<br />
musste die damalige Präsidentin aufgrund eines<br />
Burn-outs zurücktreten. Heute habe ich also zwei Stellen.<br />
Auch wenn es wieder sehr viel Arbeit ist: So stimmt<br />
es für mich.<br />
Was ich wirklich gelernt habe: zu delegieren und mich<br />
abzugrenzen! Ich bin sensibilisierter und höre viel mehr<br />
auf mich selber. Ich spüre rechtzeitig, wenn es wieder zu<br />
viel wird und reagiere entsprechend.<br />
Interview: Susanne Gimmi<br />
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