nachhaltiges immobilienmanagement - Bundesamt für Bauten und ...
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NACHHALTIGES IMMOBILIENMANAGEMENT > HAUPTBROSCHÜRE > Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Nachhaltigkeit 67<br />
7.2 BErEcHNuNG DEr LEBENSzyKLuSKoStEN<br />
Zwischen der Qualität eines Bauwerks <strong>und</strong> den sich daraus ergebenden<br />
Folgekosten besteht ein enger Zusammenhang. Ein scheinbar teurer Bau<br />
kann sich auf die Dauer als bessere Investition erweisen. Eine Analyse der<br />
Lebenszykluskosten macht diese Zusammenhänge transparent. Obwohl<br />
es noch nicht viele Praxisbeispiele <strong>für</strong> Analysen der Lebenszykluskosten<br />
gibt, zeigen diese klar auf, dass eine Optimierung möglich ist. Die Lebenszykluskosten<br />
dürften sich bei grossen Investitionsvorhaben in Zukunft als<br />
Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage durchsetzen (Leiser 2007).<br />
Die Lebenszykluskosten umfassen alle Kosten, die ein Gebäude von der<br />
Projektentwicklung bis zu seinem Rückbau verursacht: Die Anfangsinvestition,<br />
die Kapitalkosten, die Betriebskosten sowie sämtliche Kosten <strong>für</strong><br />
Instandhaltung, Instandsetzung <strong>und</strong> Rückbau (vgl. Kapitel 4.2, wirtschaftliche<br />
Nachhaltigkeitsziele <strong>und</strong> Factsheet 2.2.1).<br />
Ein Gr<strong>und</strong>, warum die Lebenszykluskosten bislang bei Investitionsentscheiden<br />
nicht als Vergleichsgrösse verwendet werden, liegt an der oft<br />
fehlenden Datengr<strong>und</strong>lage. Folgende Daten müssen bekannt sein:<br />
› Erstellungs- <strong>und</strong> Bewirtschaftungskosten von Referenzgebäuden<br />
(z.B. Daten eigener Immobilien, FM-Monitor, Immo-Monitoring<br />
Wüest & Partner)<br />
› Lebensdauer von einzelnen Bauteilen<br />
› Erfahrungswerte <strong>für</strong> Instandstellungskosten<br />
Weiter ist ein Rechnungsmodell notwendig, mit dessen Hilfe die Lebenszykluskosten<br />
<strong>für</strong> die verschiedenen zu vergleichenden Varianten (<strong>für</strong> das<br />
Gesamtobjekt oder auch <strong>für</strong> einzelne Bauteile) gerechnet <strong>und</strong> in übersichtlicher<br />
Form dargestellt werden können. Wie bereits in Abschnitt 4.2<br />
erwähnt, hat die Stadt Zürich <strong>für</strong> ihre Immobilienportfolios das Modell Lukretia<br />
entwickelt, das zum Variantenvergleich in der Planung eingesetzt<br />
wird. Das Modell eignet sich auch <strong>für</strong> Optimierungen des Bestandes. Zusätzliche<br />
Investitionen sind dann wirtschaftlich nachhaltig, wenn die anfänglichen<br />
Mehrkosten vor dem Ende des Lebenszyklus amortisiert sind.<br />
7.3 SzENarIEN SorGEN fÜr traNSParENz<br />
Unabhängig davon, ob eine DCF-Berechnung oder eine umfassende Lebenszykluskostenanalyse<br />
durchgeführt wird, sind die Ergebnisse der<br />
Wirtschaftlichkeitsrechnung in hohem Masse abhängig vom gewählten<br />
Zinssatz, den geschätzten Kostenentwicklungen (z.B. Energiepreis) <strong>und</strong><br />
der Lebensdauer der verwendeten Bauteile. Um eine Bandbreite <strong>für</strong> die<br />
wirtschaftlichen Wirkungen zu erhalten, muss mit Szenarien gearbeitet<br />
werden. Nur so erkennt man die Spannweite der möglichen Wirkungen.<br />
Der Einfluss unterschiedlicher Annahmen ist erheblich, wie die nachfolgenden<br />
Beispiele zeigen.