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GOLDEN Age Nachhilfe für die Natur Was spricht dafür und was dagegen? PRO und CONTRA zum Thema Schönheitskorrekturen Ein abgesaugtes Doppelkinn schenkt dem Gesicht wieder Kontur 44 Kleine Schönheitskorrekturen – PRO „Natürlichkeit ist besser als Natur“ – so titelte eine Frauenzeitschrift einmal in einer der bekannten „vorher – nachher“ Serien. Frauen mit Durchschnittsgesichtern werden da gezeigt, die von Visagisten und Friseuren in Schönheitsköniginnen verwandelt werden. Ich bewundere diese kleinen Verbesserungen der Natur, die mit minimalem Einsatz von Farbe und Haarstyling die Vorzüge zur Geltung bringen und die Nachteile kaschieren können. Die künstliche Erhaltung und Verbesserung der Schönheit durch einen Dermatologen ist zwar ein ganzer Schritt weiter, aber ebenso eine professionelle Korrektur von unvorteilhaften Äußerlichkeiten. Eine kleine Lidstraffung verschafft auch bei schlaff gewordenen Oberlidern klare Sicht und strahlende Augen, ein paar Fältchen um die Augen wegzurren oder eine Zornesfalte auf der Stirn botoxen reduziert den Gesamteindruck um locker 10 Jahre. Und ein abgesaugtes Doppelkinn schenkt dem Gesicht wieder Kontur. Dank zahlreicher Methoden der Straffung, Hauterneuerung oder kleiner Aufpolsterung hat man die Möglichkeit, auch so auszusehen, wie man sich fühlt. Ein junger und wacher Geist, ein dynamischer und sportlicher Körper verdient auch in fortgeschrittenen Jahren ein dazu passendes Gesicht.
Wer also natürliche Alterungserscheinungen oder angeborene Nachteile korrigieren möchte, darf dies getrost tun. Wem sein Leben lang die zu lange Nase, die abstehenden Ohren, die Reithosen aus Schenkelfett eine seelische Bürde waren, der kann auch zu den noch härteren Methoden der Schönheitschirurgie greifen. Allein das Ergebnis zählt und die persönliche Einstellung zu den Eingriffen. Niemand wird glauben, durch einen straffen Busen oder einen knackigen Po ein glücklicheres Leben zu erhalten, aber mehr Selbstbewusstsein, ein besseres Körpergefühl und eine positivere Sicht der eigenen Person ist für jene, die sich für eine Schönheitskorrektur entscheiden, oft eine dramatische Verbesserung des Selbstwerts. Kleine Schönheitskorrekturen – CONTRA Es mag schon sein, dass die Aussage „man ist so alt, wie man sich fühlt“ als subjektiv richtig empfunden wird, objektiv darf man aber durchaus feststellen, dass man auch so alt aussehen darf, wie man ist. Falten als Muster eines prallen Lebens zeigen auch – oder eben gerade – im Zuge der Reifung ein besonders schönes Bild aller Facetten eines Menschen. Im Gesicht werden Lachen und Weinen gespeichert und die Züge drücken Weisheit und Erlebnisreichtum aus. Stopp dem Jugendlichkeits- Wahn! Schluss mit falschen Hoffnungen, dass durch Schönheitskorrekturen Alter verborgen werden kann. Alter ist einfach gelebte Zeit und die muss niemand verstecken, der zu sich selbst steht und der diese Zeit sinnvoll genutzt hat. Wie lächerlich sind topmodisch gekleidete oder bis zur Grimasse überschminkte Damen, wie seltsam sehen nabelfreie Tops, Superminiröcke oder Baby- Pumps an reifen Damen aus! Stellen wir uns jene durch Botox gelähmten Gesichter vor: ein starkes Nervengift verhindert jegliche natürliche Mimik und diese Maske soll jemand verschönern? Prall aufgespritzte Lippen oder Kunstbusen wir- Küss – ja was nun? Schönheit ken abstoßend und verzerren das Bild einer Persönlichkeit im fortgeschrittenen Alter. Natürlich wollen wir ewige Schönheit konservieren, aber es ge- Körper und Geist reifen im Laufe eines Lebens lingt eben nicht wirklich, der Natur ein Schnippchen zu schlagen. Straff geliftete Haut mit Altersflecken und entgleiste Gesichtszüge sind häufig die Folge von nicht ungefährlichen und sehr teuren Eingriffen. Altersgemäße Kleidung, die Problemzonen kaschiert, sanfte Farben im Make-up zum Unterstreichen der Vorzüge, ein flottes Styling statt wallender Haarmähnen sind wohl ebenso empfehlenswert wie Pflege und Sport, um einen dynamischen und elastischen Eindruck aufrecht zu erhalten. Körper und Geist reifen im Laufe eines Lebens und diese Schönheit sollte man nicht gewaltsam zerstören. � Text: Daniela Schwarz Erinnern Sie sich noch an die Wiener Festwochen 2007? Die sind ja noch nicht so lange vorüber. Ihr Motto lautete angeblich „Die Völker verbindende Kraft der Kunst“. Beworben wurden sie mit einem Plakat, auf dem sich ein Jüngling mit spitzer Krampuszunge gefährlich nahe über die zarte Hand einer Dame beugt. Besabbern demnächst zu befürchten. Da hieß das Motto plötzlich „Der etwas andere Handkuss der Kultur“. Da soll sich noch einer auskennen. „Küss die Hand“ stand auch auf den T-Shirts der jungen Leute beiderlei Geschlechts, die als Platzanweiser fungierten. Gottlob – sie haben das nicht ausgeführt. Ein Hand küssendes Mädchen wäre doch wirklich zuviel der Emanzipation gewesen ... Der Küsserei nicht genug, wirbt die Rosenburg, auf der heuer Shakespeares „Was Ihr wollt“ gespielt wird, auf ihrer Ankündigung gleich mit zwei rausgestreckten Zungen unterschiedlichen Geschlechts, die sich in unnatürlicher Haltung – sonst würde man’s ja nicht sehen – grad um einen Millimeter nicht berühren. Anzunehmen ist, dass sie Orsino und Viola gehören – oder doch Sebastian und Olivia? Gepierct scheinen sie mir auch zu sein. Aber das wäre sowieso nur mehr das I-Tüpferl am falsch interpretiertem Zeitgeist. Wie also soll diese Ankündigungspolitik nun weitergehen? Ist mit weiteren Küssen zu rechnen? Und wo werden die dann platziert? Nicht nur die Seele, auch der menschliche Körper ist ein weites Land; mir schwant Schreckliches. Sex sells, angeblich. Neueste empirische Untersuchungen melden hingegen starke Zweifel an der Allgemeingültigkeit der Aussage an, insbesondere bei den aufgeklärten Jugendlichen unserer Zeit, bei denen eine solche Werbung sogar kontraproduktiv sein kann, entnehme ich der Wikipedia. Und bei uns Golden Agers wird man damit eher auch kein Leiberl haben. Wen also soll diese unappetitliche Werbung erreichen? Guten Morgen, liebe Agenturen! � Text: Charlotte Winkler 45
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