recher che-stipendium - Otto Brenner Shop
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‘Schumann’s’, ‘Borchardt’ und all die anderen Orte der Medienrepublik sind es,<br />
ohne die jene tragenden Netzwerke nicht denkbar wären. Vom George-Bund zum<br />
Sahner-Kreis ist es nur auf den ersten Blick ein seltsamer Schritt. Tatsächlich ist<br />
er nur zeitgemäß. Nicht nur die Zeitungskrise 2002 hat aus ökonomis<strong>che</strong>n Gründen<br />
die einst konkurrierenden Verlagshäuser näher zusammenrücken lassen.<br />
Auch der Bedeutungsverlust von ideologis<strong>che</strong>n Positionen hat den Bedarf an<br />
einer unterhaltenden Aufwertung der Themen forciert.<br />
Und es ist Frank Schirrma<strong>che</strong>r, der mit dem Nimbus der FAZ meisterhaft auf allen<br />
Boulevards spazieren geht. So war es im Fall seines ersten Bestsellers ‘Methusalem-Komplott’,<br />
in dem er alarmistisch gegen die Diskriminierung des Alters in<br />
einer demografisch veränderten Gesellschaft trommelte – zu einem Zeitpunkt,<br />
als das Thema bereits gut zwei Jahre die Debatten- und Kulturteile der Medien<br />
beschäftigt hatte. Und so ist es in ‘Minimum’, der „Fortsetzung“, wie er sein<br />
aktuelles Buch bezeichnet, in dem er alle momentan ohnehin debattierten Themen<br />
– Kinderlosigkeit, Familienpolitik und Integration – im Bewusstsein hält. „Es<br />
hätte schlimmer kommen können“, meint ein Feuilletonist lapidar, man müsse<br />
sich nur die jüngste Welle von Deutschland- und Nationalbewusstseinsbü<strong>che</strong>rn<br />
ansehen.<br />
Wohl gemeinte Ratschläge, sein Buch vom ‘Minimum’ nicht in der Bild-Zeitung<br />
vorabdrucken zu lassen, schlägt Schirrma<strong>che</strong>r aus. Zu wichtig ist mittlerweile<br />
das Massenpublikum, als dass er es missachten könnte. Eine Haltung, die bisweilen<br />
auch direkt auf die FAZ Einfluss hat, wenn etwa in den Wo<strong>che</strong>n vor Schirrma<strong>che</strong>rs<br />
Auftritt in der Gesprächssendung ‘Beckmann’ keine Zeile und schon gar<br />
keine kritis<strong>che</strong> über die ARD-Sendung zu lesen ist. Obwohl er immer wieder und<br />
insbesondere vor seinen Redakteuren betont, dass das Alleinstellungsmerkmal<br />
der stiftungsgetragenen FAZ ihre Unabhängigkeit von Unternehmen oder Parteien<br />
sei, von Schirrma<strong>che</strong>r bleibt sie abhängig.<br />
Für seine gesellschaftlich relevante Leistung erhält Schirrma<strong>che</strong>r 2004 die<br />
‘Goldene Feder’ des Heinrich-Bauer-Verlags und den ‘Corine-Sachbuch-Preis’ für<br />
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