(Saison 2009/2010): Füchse Berlin - Rhein-Neckar Löwen
(Saison 2009/2010): Füchse Berlin - Rhein-Neckar Löwen
(Saison 2009/2010): Füchse Berlin - Rhein-Neckar Löwen
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Interview<br />
Ólafur Stefánsson ist es gewohnt, Titel zu sammeln. Nachdem der Isländer in den zurückliegenden<br />
drei Spielzeiten mit BM Ciudad Real insgesamt sieben Mal einen Pokal<br />
in die Höhe stemmte, blieb er in seinem Premierenjahr bei den <strong>Rhein</strong>-<strong>Neckar</strong> <strong>Löwen</strong><br />
ohne Titel. An dieser Tatsache gibt sich der 36-Jährige selbst eine Teilschuld, denn der<br />
nachdenkliche Halbrechte der Badener ist selbstkritisch und denkt immer noch an<br />
die zwei verworfenen Siebenmeter im Finale des DHB-Pokals gegen den HSV Hamburg.<br />
Der Linkshänder ist es gewohnt, Verantwortung zu übernehmen und wird das<br />
auch in Zukunft tun, schließlich will er in seiner zweiten <strong>Saison</strong> mit den Badenern den<br />
nächsten Schritt machen. Wie er die Möglichkeiten sieht, mit den <strong>Löwen</strong> weiter nach<br />
vorne zu kommen und warum er sich auf den anstehenden Urlaub freut, verrät Ólafur<br />
Stefánsson im Interview.<br />
Der nächste Gegner heißt<br />
<strong>Füchse</strong> <strong>Berlin</strong>. Was denkst<br />
Du über den Hauptstadt-<br />
Klub?<br />
Wir haben gegen die <strong>Berlin</strong>er<br />
im Hinspiel verloren.<br />
Das war einer der Unfälle in<br />
dieser <strong>Saison</strong>. Da hätten wir<br />
eigentlich gewinnen müssen.<br />
Die <strong>Füchse</strong> haben eine<br />
gefährliche Mannschaft und<br />
natürlich auch einen guten<br />
Trainer.<br />
Weil Dagur Sigurðsson Isländer<br />
ist?<br />
Ja, und weil er mein Freund<br />
ist. Wir haben lange zusammen<br />
in der Nationalmannschaft<br />
gespielt. Und auch bei<br />
meiner ersten Profi station in<br />
Deutschland, in Wuppertal,<br />
haben wir zusammen gespielt.<br />
Er hat über 200 Länderspiele<br />
für Island gemacht<br />
und versteht etwas vom<br />
Handball.<br />
Dann dürftest Du nach der<br />
Niederlage im Hinspiel doppelt<br />
geknickt gewesen sein?<br />
Ja, das kann man sagen. Für<br />
Dagur war das ein guter Tag,<br />
für mich nicht. Aber das ist<br />
jetzt Vergangenheit.<br />
Für die <strong>Löwen</strong> zählen im<br />
<strong>Saison</strong>endspurt nur noch<br />
Siege, damit der vierte Platz<br />
nicht mehr verloren geht,<br />
oder?<br />
Ja, wir müssen auf jeden<br />
Fall Vierter werden, damit<br />
wir noch auf die Champions<br />
League hoffen können.<br />
Ich denke, dass wir das auch<br />
schaffen können. Wir spielen<br />
noch gegen <strong>Berlin</strong>, in Düsseldorf<br />
und gegen Wetzlar, alle<br />
diese Partien müssen wir gewinnen.<br />
Göppingen hat noch<br />
ein schwieriges Programm,<br />
so dass ich unsere Chancen<br />
als besser erachte.<br />
Bist Du eigentlich froh, dass<br />
die <strong>Saison</strong> bald beendet ist?<br />
Ja, ich freue mich darauf,<br />
Urlaub zu haben. Die <strong>Saison</strong><br />
war lang und anstrengend.<br />
Ich bin aber nicht froh, wenn<br />
ich an das denke, was wir<br />
erreicht haben. Ich glaube<br />
nämlich, dass wir mehr hätten<br />
erreichen können.<br />
„Ich denke zunächst an<br />
meine eigene Leistung“<br />
Woran denkst Du da speziell?<br />
Ich denke dabei zunächst an<br />
meine eigene Leistung. Ich<br />
hätte ein paar Dinge besser<br />
machen können, dann hätten<br />
wir vielleicht einen Titel<br />
geholt oder stünden im<br />
Final Four der Champions<br />
League. Im Pokalfi nale gegen<br />
den HSV Hamburg habe<br />
ich zwei Siebenmeter in der<br />
Schlussphase nicht rein gemacht<br />
und natürlich denkt<br />
man dann mal darüber nach,<br />
was passiert wäre, wenn die<br />
Dinger drin gewesen wären.<br />
Und im Viertelfi nal-Hinspiel<br />
gegen Kiel war ich nicht gut,<br />
ich denke, es wäre ein besseres<br />
Resultat möglich gewesen,<br />
und dann hätten wir es<br />
geschafft, Kiel auszuschalten.<br />
Das hört sich sehr selbstkritisch<br />
an.<br />
Ich beziehe die Verantwortung<br />
immer zuerst auf meine<br />
Person. Aber vielleicht<br />
sollten diese Dinge so passieren,<br />
vielleicht hatte das einen<br />
Grund und wir erleben in der<br />
kommenden <strong>Saison</strong>, wozu es<br />
gut war.<br />
Was kannst Du daraus lernen<br />
oder besser machen?<br />
Man kann nichts tun, außer<br />
genauso konzentriert weiterzuarbeiten,<br />
damit man beim<br />
nächsten Mal eine bessere<br />
Leistung bringt.<br />
Wie würdest Du Deine erste<br />
<strong>Saison</strong> bei den <strong>Rhein</strong>-<strong>Neckar</strong><br />
<strong>Löwen</strong> insgesamt bewerten?<br />
In der Liga waren wir nicht<br />
konstant genug. Da sind zu<br />
viele Dinge passiert, die nicht<br />
passieren dürfen. Ich denke<br />
da an die Partien gegen Lübbecke<br />
oder <strong>Berlin</strong>. Solche<br />
Niederlagen tun besonders<br />
weh. Hinzu kommt, dass wir<br />
gegen Kiel, Hamburg und<br />
Flensburg null Punkte geholt<br />
haben. Wenn wir uns mit diesen<br />
Teams messen wollen,<br />
müssen wir sie schlagen, auf<br />
jeden Fall zuhause.<br />
Also stehen die <strong>Löwen</strong> zu<br />
Recht auf dem vierten Tabellenplatz?<br />
Ólafur Stefánsson im Gespräch mit Kent-Harry Andersson.<br />
11<br />
Wir müssen uns weiter verbessern,<br />
damit wir künftig<br />
solche Unfälle vermeiden,<br />
dann können wir nach oben<br />
schauen. Die Meisterschaft<br />
ist deshalb aus meiner Sicht<br />
auch der wertvollste Titel,<br />
weil man ihn nur dann gewinnen<br />
kann, wenn man<br />
neun Monate lang konzentriert<br />
arbeitet und keine unnötigen<br />
Punkte abgibt.<br />
In den Pokalwettbewerben<br />
zeigten sich die <strong>Löwen</strong> konstanter.<br />
Ja, das stimmt. Und mit etwas<br />
mehr Glück hätten wir<br />
einen Titel holen können.<br />
Und auch in der Champions<br />
League haben wir gute<br />
Leistungen gezeigt, so dass<br />
man vielleicht sagen kann,<br />
es ist in Ordnung. Aber in der<br />
neuen <strong>Saison</strong> wird das nicht<br />
reichen, dann wollen wir<br />
weiter kommen, weil sich die<br />
Mannschaft entwickeln will.