Imagixx Ausgabe Nr. 01-2010 - Röntgen Bender

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10 Titelstory Fasten bringt Frau Fitz, wie gehen Sie mit Ihrem Körper um – achtsam oder eher verschwenderisch? Auf jeden Fall achtsam – jetzt. Vor 20 Jahren war das anders: Partys, rauchen, trinken, Vollgas. Aber gerade als Künstler auf Tour sind die physischen und geistigen Belastungen so groß, dass man besser beraten ist, verantwortungsvoll zu leben, wenn man langfristig „haltbar“ bleiben will. Dabei hilft Ihnen das Heilfasten. Freiwillig hungern, warum denn das? Weil es schön ist und effizient. Wer‘s nicht gemacht hat, wird‘s nie verstehen – und wer es kennt, liebt es. Der Hunger geht nach drei Tagen vorbei, weil sich der Körper auf Fettabbau umstellt und die Nahrung aus den internen Vorratsspeichern holt. Nach vier, fünf Tagen werden Augen und Haut vollkommen klar, man fühlt sich täglich leichter – und ist es auch –, und kann quasi zusehen, wie die Pfunde schwinden. Dazu kommt der eigentliche Sinn: die Reinigung. Meines Erachtens ist Fasten als Therapeutikum unschlagbar. Fotos: SCHROEWIG-Stefan Prager Liberal, emanzipiert, selbstbewusst ― das ist Lisa Fitz. Die Powerfrau sagt, was sie denkt, auch wenn sie damit anderen auf die Füße tritt. Sie schwärmt vom Heilfasten und erzählt, lt, warum diese Zeit der ― scheinbaren ― Entbehrung so gut tut. Von der geistigen Klarheit ganz zu schweigen. Wie läuft eine Fastenkur ab? Am ersten Tag wird die Kalorienzufuhr runtergefahren, aber noch nicht auf Null. Es gibt einen Umstellungstag, da bekommt man Reis mit gekochten Tomaten, am zweiten Tag ist Schluss mit lustig – da gibt es nur mehr Tee und Gemüse- beziehungsweise Obstsäfte, und das für die Dauer der Fastenkur. Die letzten drei Tage wird langsam wieder aufgebaut. Es heißt ja: „Fasten kann jeder – aber Fasten brechen können nur wenige.“ Das bedeutet, bei Wiedereintritt um Gottes Willen nicht anfangen gierig zu essen. Das würde unter Umständen zu körperlichen Einbrüchen bis hin zu Darmkrämpfen führen. Zum Heilfasten gehört ein Bewegungsprogramm. Mit knurrendem Magen zum Sport – macht das Spaß? Das klingt so negativ! Ist es aber nicht, ganz im Gegenteil. Der Körper braucht normalerweise 60 Prozent seiner Energie nur für den Stoffwechsel. Das heißt, beim Fasten hat man mehr Energie! Bei Ausdauersportarten wie Joggen, Walken, Schwimmen kann man sogar höhere Leistungen bringen. Schnelle Sprints und Treppenraufhüpfen hingegen funktionieren nicht – dann meldet sich der Körper deutlich mit Herzrasen oder Tafelfreuden mit Gleichgesinnten: Lisa Fitz mit Petra Perle (links) und Sissy Perlinger (Mitte) auf dem Nockherberg. Atemnot. Man will das gar nicht und macht es auch nicht. Warum gehen Sie zum Heilfasten in eine Klinik? Weil ich dort betreut und vor Ausrutschern oder Rückfällen geschützt bin. Außerdem ist es eine willkommene Auszeit im jährlichen Stress. Sie mögen die Küche von Alfons Schuhbeck. Welche Gerichte kochen Sie zu Hause? Aufwendige Sachen oder eher Spaghetti pronto? Ganz unterschiedlich, je nach Lust und Zeit, auch mal Pizza, allerdings sehr selten. Zu Hause kochen wir nicht regelmäßig – oft kocht unsere Haushaltshilfe, weil wir sehr ausgelastet sind. Manchmal kocht Peter (Peter Knirsch, Anm. der Red.), mein Lebenspartner, manchmal ich – bevorzugt Lachs mit Gemüse, viele Salate, Hühnchen, seltener rotes Fleisch. Spaghetti oder Nudelsalat natürlich auch. Und Vanilleeis, meine „Lieblingsspeise“. Auf welche Speise würden Sie auf keinen Fall verzichten? Salat. Ich liebe ihn in allen Varianten. Und Gemüse. Ich bin damit aufgewachsen. Welche Gewürze mögen Sie? Kräuter-Meersalz, Pfeffer, grob geschrotet oder aus der Mühle, Cayenne-Pfeffer.
„Die Politiker denken, wir sind alle blöd. Und leider sind wir‘s oft auch.“ Nehmen Sie sich Zeit zum Essen oder halten Sie sich wie so viele mit dem schnellen Imbiss über Wasser? Wir nehmen uns immer Zeit zum Essen, aber auch nicht länger als 30 bis 40 Minuten – außer wir gehen zum Essen. Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Stimmt das noch in der heutigen Zeit, wo die Mehrheit eher aus allen Nähten platzt? Das muss jeder für sich beantworten. Ich habe einen Song darüber geschrieben, „Der dicke Bub“, der auf meiner neuen CD „Super Plus – Tanken & Beten“ zu hören ist. Es gilt immer noch: Die Eltern sind das wichtigste Vorbild. Wenn die sich ständig überfressen und ihrer Gier nicht Einhalt gebieten können oder wollen, dann sind die Kinder fast verloren. Und die – liebevolle, aber zum richtigen Moment auch unnachgiebige – Autorität der Eltern sollte nie in Resignation oder Kumpelei entarten. Sie sind zurzeit mit Ihrem Programm „Super Plus! – Tanken & Beten“ auf Tour. In einer Szene nehmen Sie die Anti-Aging-Industrie aufs Korn und sagen, dass gerade Frauen sehr unter Druck stehen, weil sie jung aussehen sollen. Was raten Sie den Frauen? Denen rate ich gar nichts. Der Druck spornt an, sich Mühe zu geben. Ich sehe auch gern gut aus. Der Witz der Nummer liegt in einer Demonstration eines schief- gelaufenen dreimaligen Liftings. In einer anderen Szene machen Sie sich über die täglichen Horrormeldungen lustig. Klimawandel, Terrorangst, Finanzkrise, Benzinpreise – man weiß nicht mehr, worüber man sich zuerst aufregen soll. Was regt Sie zurzeit am meisten auf? Die Lügen der Politiker, die unser Vertrauen fast ganz verloren haben und nur mehr Handlanger der Konzerne sind. Und die größeren globalen Strategien im Hintergrund, die unter Ausschluss der Fotos: Zoonar Öffentlichkeit ablaufen und sich – im Ansatz – nur denen erschließen, die sich regelmäßig informieren, recherchieren und lesen. Zum Beispiel das Buch „Mit der Ölwaffe zur Weltmacht“ von F. William Engdahl. Sie haben gesagt „Jeder Kabarettist will die Welt verbessern“. Wenn Sie drei Dinge ändern könnten, was würden Sie tun? Ich würde sämtliche Waffen einstampfen, weltweit. Dann würde ich in allen Ländern ein globales Atomwaffenverbot etablieren mit strengster Bestrafung bei Verstoß und den gesamten Energiebedarf mit 100-prozentiger finanzieller Unterstützung auf alternative Energien umstellen, zum Beispiel Solarfelder in Afrika und Energieerzeugung mit Hilfe der Ozeane. Und ich würde alles, was Atommüll erzeugt, postwendend schließen beziehungsweise beenden mit allen finanziellen und energiebezogenen Konsequenzen. Lisa Fitz live Mit den Programmen „Super Plus! – Tanken & Beten“ und „Mozartkugeln“ ist Lisa Fitz 2<strong>01</strong>0 auf der Bühne zu erleben. Die Termine finden Sie unter www.lisa-fitz.de. Titelstory 11
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