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Bibliothek Interkulturell - Fachstelle für das öffentliche ...

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Der Esel<br />

Es war einmal ein Esel, der f¸hrte ein geruhsames und friedvolles Leben. Eines Tages<br />

aber hatte er es satt, immer nur ÑI-a, I-aì zu rufen. Er ging zum Lˆwen und sagte: ÑBitte<br />

leih mir deine kr‰ftige Stimme, damit ich die anderen Tiere ein bisschen erschrecken<br />

kann!ì<br />

Der Lˆwe tat ihm den Gefallen. Aber als der Esel jetzt laut br¸llend herumstolzierte, da<br />

wunderten sich zwar die anderen Tiere - einen groflen Schreck jedoch bekam niemand.<br />

Der Esel machte sich so seine Gedanken und kam zu dem Schluss. Vielleicht brauche<br />

ich auch ein dickes Fell!<br />

Also begab er sich zum Braunb‰ren und sagte: ÑBitte gib mir etwas von deinem Fell ab!ì<br />

Der B‰r war einverstanden. Doch als der Esel jetzt mit seinem neuen Gewand herum-<br />

lief, war ihm nicht mehr so wohl in seiner Haut. Denn die anderen Tiere sahen ihn jetzt<br />

recht merkw¸rdig von der Seite an, kicherten leise und manchmal lachten sie sogar<br />

laut. Wahrscheinlich brauch ich einen langen Hals, um auf die anderen herabschauen<br />

zu kˆnnen!, ¸berlegte sich der Esel und begab sich zu einer Giraffe.<br />

ÑIch brauche ein St¸ck von deinem Halsì, bat er sie und wurde nicht abgewiesen.<br />

Hˆchst zufrieden stakste der Esel davon. Und als ihm die ersten Tiere begegneten,<br />

blickte er auf sie hinab und sie guckten zu ihm herauf. Irgendetwas aber schien doch<br />

nicht zu stimmen. Denn die Tiere sahen ganz ohne Respekt zum Esel hoch. Und des<br />

Esels Kopf schien sich in der luftigen Hˆhe auch nicht ganz wohl zu f¸hlen.<br />

Vielleicht muss ich richtig abheben kˆnnen, um ein echtes Hochgef¸hl zu<br />

haben!, sagte sich der Esel und beschloss, einen Adler aufzusuchen. ÑLeih mir bitte dei-<br />

ne Schwingen!ì, bat er den Kˆnig der L¸fte. Der Adler wunderte sich ¸ber den seltsa-<br />

men Artgenossen, wollte aber nicht unhˆflich sein und w¸nschte ihm einen guten Flug.<br />

Der Esel hob ab, weit allerdings kam er nicht. Er st¸rzte zu Boden, brach sich fast den<br />

Hals und vor lauter Schreck verschlug es ihm die Sprache. Mˆglicherweise hab¥ ich<br />

etwas falsch gemacht, ging es dem Esel durch den Kopf. Und er beschloss, in aller Ru-<br />

he einmal dar¸ber nachzudenken.<br />

von Dirk Walbrecker<br />

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