6. Jahrgang September 2011 - Spix eV
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Seit 01.0<strong>6.</strong><strong>2011</strong> leitet Petra Pilath das Betreute Wohnen<br />
in Familien<br />
Eigentlich finde ich es wichtig, dass an dieser<br />
Stelle Berichte von Klienten erscheinen, die ein<br />
neues Zuhause in einer Gastfamilie gefunden haben.<br />
Aber diesmal liegt es mir doch am Herzen,<br />
etwas aus meiner persönlichen Sicht zum BWF<br />
beizutragen.<br />
Seit Juni <strong>2011</strong> habe ich die Nachfolge von Barbara<br />
Telgen angetreten. Nach einer kurzen, aber<br />
intensiven Einarbeitung mit Barbara habe ich<br />
mich auf das Abenteuer BWF eingelassen…und<br />
ich habe es bis jetzt nicht bereut. Ich lerne viele<br />
Mensche kennen, die in den unterschiedlichsten<br />
Kontexten zu Hause sind. Ich lerne Familienkonstellationen<br />
kennen, die ich mir in meiner Phantasie<br />
nicht habe vorstellen können. Ich begegne<br />
Menschen, die aus eigenen Schicksalsschlägen<br />
heraus eine Aufgabe für ihr Leben gefunden haben…<br />
Und vor allem habe ich ganz schnell gelernt,<br />
dass fachliche Qualifizierung gut ist, aber<br />
eine enge Beziehung, wie sie zwischen Klienten<br />
und Gastfamilien im Rahmen des BWF stattfindet,<br />
durch keine noch so gute fachliche Qualifizierung<br />
zu ersetzen ist.<br />
Genau diese Bindung ist es, die das BWF so einzigartig<br />
macht. Als ich das erste Mal von dem<br />
Projekt bei <strong>Spix</strong> gehört habe, war ich sowohl angenehm<br />
überrascht, dass es solche Projekte<br />
überhaupt gibt, zugleich war ich aber auch sehr<br />
sehr skeptisch, da ich mir überhaupt nicht vorstellen<br />
konnte, dass ich neben meiner Berufstätigkeit<br />
mein privates so Leben gestalten könnte, dass<br />
ich zugleich noch die Betreuung und Verantwortung<br />
für einen Menschen mit Behinderung übernehme.<br />
Das kann ich auch heute noch nicht. Ich<br />
liebe meinen Feierabend, lange einsame Spaziergänge<br />
mit dem Hund, gemütliche Zweisamkeit bei<br />
einem Glas Wein. Aber - das ist meins.<br />
Demgegenüber stehen Menschen, die von dem<br />
Zusammenleben mit einem behinderten Menschen<br />
profitieren, weil sie für sich eine andere<br />
Lebensqualität entdecken können. Das Zusammenleben<br />
in den Gastfamilien ist ein Geben und<br />
Nehmen von Gastfamilie und Klient. Ein gegenseitiges<br />
voneinander Lernen. Ich möchte damit<br />
nicht sagen, dass diese Art des Zusammenlebens<br />
ein Zuckerschlecken ist (was ganz nebenbei auf<br />
die Dauer auch ungesund wäre). Natürlich begleiten<br />
wir die Familien ganz eng und es gibt Probleme.<br />
Gerade in der Anfangszeit, wenn ein Klient<br />
neu in eine Familie eingezogen ist, wenn es in<br />
der Praxis abzuklären gilt, wer hat eigentlich welche<br />
Erwartung an wen? Wer dringt wann in des<br />
anderen Privatsphäre ein usw. Aber das sehe ich<br />
als eine Herausforderung an, wo genau wir als<br />
Team mit unserer Fachkompetenz mit Rat und<br />
Tat zur Seite stehen können.<br />
Noch sind wir ein „Mini-Team“ im BWF. Aber ich<br />
bin davon überzeugt, dass auch unser Team stetig<br />
wachsen wird, weil das Projekt BWF überzeugt<br />
und wir intensiv daran arbeiten, dass dieses<br />
Projekt ein Projekt ohne Ende bleiben wird,<br />
so wie es von Anfang an gedacht war. Wer mehr<br />
über unsere Arbeit wissen möchte, den lade ich<br />
gerne ein mit mir Kontakt aufzunehmen: Telefon<br />
0281/1633315. Und wer jetzt neugierig auf Betreutes<br />
Wohnen in Gastfamilien geworden ist und<br />
die <strong>Spix</strong>-Info Juni <strong>2011</strong> noch nicht gelesen hat: es<br />
gibt noch ein paar Exemplare dieser <strong>Spix</strong>-Info mit<br />
einem sehr informativen Bericht über das BWF<br />
von Jo Becker bei mir.<br />
Petra Pilath<br />
<strong>Spix</strong>-Info 15