6. Jahrgang September 2011 - Spix eV
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Zum Zeitpunkt der Gründung des Vereins <strong>Spix</strong><br />
e.V. wurden viele psychisch erkrankte Menschen<br />
noch langfristig in stationären, geschlossenen Einrichtungen<br />
wie beispielsweise den rheinischen<br />
Landeskliniken Bedburg-Hau untergebracht. Bedingt<br />
durch die fehlenden individuellen Unterstützungsmöglichkeiten<br />
im Rahmen einer gemeindenahen<br />
Psychiatrie war ein normales und weitestgehend<br />
selbstbestimmtes Leben und Wohnen nicht<br />
oder nur sehr begrenzt möglich.<br />
Kurz nachdem der Verein ins Leben gerufen wurde,<br />
entstand bereits 1987 eine erste betreute<br />
Wohngemeinschaft. In der Nähe des Nibelungenbads<br />
in Xanten-Wardt hatte <strong>Spix</strong> damals in der<br />
Ferienhaussiedlung zwei zusammenhängende<br />
Doppelhaushälften angemietet, in denen insgesamt<br />
4 Bewohner die Möglichkeit hatten, im Rahmen<br />
einer betreuten WG einen unterstützten Lebensweg<br />
außerhalb der Psychiatrie einzuschlagen.<br />
1989/90 erfolgte die offizielle Gründung des ambulant<br />
betreuten Wohnens. Büroräumlichkeiten am<br />
Kaiserring 12 wurden angemietet und das BeWo<br />
hatte einen festen Sitz. Es folgte die Einrichtung<br />
zweier großer Wohngemeinschaften für jeweils 6<br />
Bewohner in Mehrhoog -Töven und Dinslaken. Die<br />
<strong>Spix</strong>-Info 22<br />
drei Wohngemeinschaften waren sehr unterschiedlich,<br />
in Wardt und Töven fuhr der Bus 3x<br />
täglich wochentags und am Wochenende überhaupt<br />
nicht. In Dinslaken war die Wohngemeinschaft<br />
in der Innenstadt in direkter Nähe zur Fußgängerzone.<br />
Nach der Sammlung erster Erfahrungen mit dieser<br />
Form der ambulanten Betreuung entstanden weitere<br />
kleine Wohngemeinschaften in Xanten, Büderich,<br />
Dinslaken, Flüren, Hünxe und Spellen mit 2-4<br />
Bewohnern pro WG. Im Laufe der Zeit entwickelte<br />
sich das ambulant betreute Wohnen immer weiter.<br />
Die Anzahl der dort beschäftigten Mitarbeiter stieg<br />
und bei den Nutzern wuchs der Wunsch nach individuellerem<br />
und autonomerem Leben. Eine Wohngemeinschaft<br />
hat viele Vorteile, insbesondere<br />
wenn man das Alleine-Sein aufgrund jahrelanger<br />
Psychiatrieunterbringung nicht mehr gewöhnt ist.<br />
Allerdings bietet diese Wohnform auch ein hohes<br />
Konfliktpotential, wenn es um die Teilung des<br />
Haushalts oder die jeweiligen „Macken“ der Mitbewohner<br />
geht.<br />
Waren es zu Beginn insbesondere die Menschen<br />
mit jahrelanger Psychiatrieerfahrung, die das Angebot<br />
nutzten, um eine neue Lebensform zu wählen,<br />
so kommen heute die unterschiedlichsten<br />
Menschen mit ihren Lebensgeschichten und Erkrankungen<br />
zu uns. Immer mehr Nutzer bevorzugen<br />
die eigene Wohnung und das alleinige Wohnen<br />
mit Unterstützung.<br />
Im <strong>September</strong> 2007 war das BeWo mittlerweile so<br />
weit gewachsen, dass die Räumlichkeiten zu eng<br />
wurden. Ein Umzug zur Augustastraße 12 in Wesel<br />
fand statt und das betreute Wohnen konnte<br />
sich über größere, hellere und modernere Räumlichkeiten<br />
sowie zusätzliche Beratungsräume freuen.<br />
Heute steht den Nutzern ein multiprofessionelles<br />
Team aus Erziehern, Heilerziehungspflegern,<br />
Krankenschwestern, hauswirtschaftlichen Fach-