Deutscher Stahlbautag - Verlagsgruppe Wiederspahn
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Stahlbautag</strong><br />
7.–8. Oktober 2010 in Weimar<br />
7 Musée des Confluences in Lyon<br />
Im ehemaligen Industriegebiet von Lyon wird<br />
am Zusammenfluss von Rhône und Saône<br />
zurzeit ein neues Science-Center errichtet, das<br />
sich mit Zukunftsfragen der Technik, Biologie<br />
und Ethik beschäftigt. Diese Themen sollen<br />
nach den Vorstellungen der Wiener Architekten<br />
von Coop Himmelb(l)au in einer Wolke<br />
des Wissens, einem »weichen Raum aus verborgenen<br />
Strömen und unzähligen Übergängen«,<br />
präsentiert werden. Besucher betreten<br />
diese Museumswolke über einen Baukörper<br />
in Form eines Kristalls, der als urbanes Forum<br />
und Eingangshalle dient. Während die klaren<br />
Formen des Kristalls die gegenwärtige Welt<br />
symbolisieren sollen, steht die Bauform der<br />
veränderbaren Wolke für die Zukunft.<br />
Sowohl die Gebäudehülle in Form eines<br />
Kristalls als auch die Wolke stellen den Fassadenbau<br />
vor schwierige Aufgaben. Die Hülle<br />
aus Stahl und Glas muss auch höchste Anforderungen<br />
an Statik, Dichtigkeit, Wärme- und<br />
Sonnenschutz erfüllen. Der anspruchsvollste<br />
Bauteil ist dabei der Kristall aus 32 unterschiedlich<br />
geneigten Teilflächen.<br />
Bild 7: Musée des Confluences in Lyon<br />
© Isochrom.com<br />
31 dieser sogenannten Facetten sind komplexe<br />
Glasflächen, die mit einer Sekundärstruktur<br />
gehalten und vor die Primärstruktur aus<br />
schwerem Stahlbau gehängt werden. Gartner<br />
Steel hat diese geschweißte Struktur optimiert<br />
und die Schraubstöße mit Kopfplatten<br />
verdeckt. Auch musste der Fassadenbau komplexe<br />
geometrische Anforderungen an den<br />
Primärstahl lösen.<br />
Die 32. Facette, der sogenannte Puits de Gravité,<br />
ist das architektonische Highlight des<br />
Projekts. Wie ein 30 m hoher Trichter erstreckt<br />
sich diese Freiformstruktur vom Dach bis zum<br />
Boden. Sie besteht teilweise aus zweifach<br />
sphärisch gebogenen Glasscheiben, die im<br />
10<br />
Stahlbauforum<br />
unteren Bereich lediglich über eine Silikonverklebung<br />
gehalten werden. Um im Winter<br />
Schneeansammlungen im Trichter schneller<br />
abzutauen, hat Gartner einen Zwischendeckel<br />
aus beheiztem Glas entwickelt. Für die<br />
Primär- und Sekundärstruktur des Kristalls<br />
verbaut Gartner 500 t Stahl. Seine Glasfläche<br />
inklusive gebogenem und beheiztem Glas<br />
umfasst 3.500 m². Außerdem fertigt Gartner<br />
700 m² Sonnenschutz sowie Sonderentwicklungen<br />
für Lüftungs- und RWA-Flügel von<br />
rund 300 m².<br />
Für den mit Edelstahl verkleideten Bauteil<br />
Wolke wird Gartner Steel elf verglaste Teilflächen<br />
fertigen. Diese Verrières bestehen aus<br />
Isolierglaseinheiten, die von einer Stahlstruktur<br />
gehalten werden und für die besondere<br />
akustische Anforderungen gelten.<br />
Bild 8:Musée des Confluences in Lyon<br />
© Coop Himmelb(l)au<br />
8 Fazit<br />
Die Entwicklung und Umsetzung komplexer<br />
Freiformstrukturen stellen Architekten vor<br />
vielfältige Herausforderungen. Erfahrene<br />
Fassadenbauer können dabei helfen, diese<br />
Strukturen baubar zu machen. Sie können die<br />
Komplexität reduzieren, einfachere und sichere<br />
Lösungen finden und vor allem die Kosten<br />
verringern. Diese Erfahrungen hat Gartner<br />
Steel auch mit anderen renommierten Architekten<br />
wie Frank O’Gehry, Renzo Piano, Zaha<br />
Hadid oder Herzog & de Meuron gemacht.<br />
Eine gute Möglichkeit ist der im Ausland übliche<br />
Design-Assist-Vertrag, um architektonische<br />
Entwürfe noch vor der Auftragsvergabe<br />
zu optimieren. In dieser frühen Phase eines<br />
Projekts können in intensiver Diskussion und<br />
Zusammenarbeit mit den Architekten und<br />
Planungsingenieuren neue Lösungen für die<br />
Ideen der Architekten entwickelt werden. So<br />
wachsen die Ingenieure und Experten des<br />
Fassadenbauers zunehmend in die Rolle eines<br />
Partners und Beraters. Unsere Firmenphilosophie<br />
lautet deshalb: »We realize your visions<br />
in steel and glass.«