Deutscher Stahlbautag - Verlagsgruppe Wiederspahn
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Stahlbautag</strong><br />
7.–8. Oktober 2010 in Weimar<br />
einen neuen Masterplan. Es wurden typische<br />
Zeltdächer in sandfarbenen Tönen auf eine<br />
Unterkonstruktion aus Rohren geplant. Der<br />
Bezug zur Perlenfischerei sollte sich in der Architektur<br />
der Königsloge in Form einer Perle,<br />
die über allem thront, wiederfinden. Dieser<br />
Entwurf wurde jedoch später verworfen.<br />
Durch die neue Planung mit offenen Zeltdächern<br />
war es nicht mehr möglich, alle Sitzplätze<br />
zu klimatisieren. Von dieser Vorgabe hatte<br />
man mittlerweile aufgrund der in den Sommermonaten<br />
herrschenden Temperaturen bis<br />
50 °C aus wirtschaftlichen und ökologischen<br />
Gründen bereits Abstand genommen.<br />
Es erfolgte eine neue Ausschreibung, und<br />
weltweit wurden Stahlbauunternehmen aufgefordert<br />
für diese Konstruktion ein Angebot<br />
zu erstellen.<br />
Mittlerweile waren jedoch auf Basis der ersten<br />
Planung die Fundamentierungsarbeiten<br />
im Gange und wurden ohne Berücksichtigung<br />
der geänderten Gegebenheiten fortgeführt.<br />
Die nachfolgenden Gewerke hatten sich somit<br />
den neuen Umständen anzupassen.<br />
Im September 2007 wurde ein überarbeitetes<br />
Angebot auf Basis der geänderten Architektur<br />
eingereicht.<br />
Während der weiteren Bauausführung wurden<br />
die überdachten Tribünenplätze auf ca.<br />
100.000 Besucher erweitert, und man ging<br />
gar so weit, die gesamte Streckenlänge der<br />
Start- und Zielgeraden komplett zu überdachen.<br />
Diese Planung wurde jedoch später<br />
nicht ganz überraschend aus Kosten- und<br />
Termingründen verworfen.<br />
Im Februar 2008 war noch immer nicht entschieden,<br />
welche Firma den Auftrag für die<br />
Stahlbauleistungen erhalten sollte. Auf die<br />
neue Planung und die daraus resultierenden<br />
Terminverschiebungen wurde seitens der<br />
FIA (Internationale Automobil-Organisation)<br />
keine Rücksicht genommen. Der Fertigstellungstermin<br />
der Gesamtbaumaßnahme Yas<br />
Marina Circuit wurde unter Berücksichtigung<br />
einer mehrmonatigen Abnahmephase auf<br />
den 30. Juni 2009 terminiert.<br />
Ende März 2008 wurde nochmals ein überarbeitetes<br />
Angebot, ergänzt um zusätzliche<br />
Tribünendächer sowie zusätzliche Nebengebäude,<br />
eingereicht.<br />
Im April 2008 wurde dann die Claus Queck<br />
GmbH für die Basisausführung beauftragt<br />
12<br />
Domänen des Stahlbaus<br />
Bild 3: Einflüsse des Landes auf die Architektur<br />
© Tilke GmbH/Claus Queck GmbH<br />
und die Erweiterung mit einem Letter of<br />
Intent abgesichert. Hervorzuheben sind die<br />
Tribünenüberdachungen für South Grandstand,<br />
Pit Support Building, Media Center,<br />
West Grandstand, Pit Building, Main Grandstand,<br />
Administration Building, Entrance<br />
Gate West, Driving School, North Grandstand,<br />
Dragster Grandstand, Dragster Race Control<br />
und Entrance Gate North mit einer Gesamtlänge<br />
von 2.700 m und einer Dachfläche von<br />
108.000 m².<br />
Des Weiteren wurden die Stahlbau- und Fassadenarbeiten<br />
für drei Workshops, Shower<br />
Building, Waste Collection, Maintenance Building,<br />
Ferrari Building, Plant Building, Kitchen<br />
Facility, Fuel and Tyre, Transformer Building<br />
und Toilet Buildings beauftragt.<br />
2 Tribünenüberdachung<br />
Die traditionelle Form der Zeltdächer in der<br />
Konstruktion umzusetzen stellte eine interessante<br />
Herausforderung an die Tragwerksplanung<br />
dar. Hierbei wurden Stahl und Membran<br />
mit ihren unterschiedlichen Material- und<br />
Trageigenschaften zu einem ganzheitlichen<br />
Tragsystem zusammengefügt.<br />
Bei der Entwicklung des Tragsystems ging der<br />
maßgebliche Einfluss von der Membrankonstruktion<br />
aus. Grundsätzlich sind alle Rand-,<br />
Kehl- und Gratseile so anzuordnen, dass eine<br />
Vorspannung aller Dachflächen in Kett- und<br />
Schussrichtung der Membran aufgebracht<br />
werden kann. Die so gebildeten Membranflächen<br />
weisen im vorgespannten Zustand<br />
Krümmungen in zwei Richtungen auf und<br />
machen so aus der Membran ein Flächentragwerk,<br />
das auch lotrecht zur Dachfläche Druck-<br />
und Sogkräfte abtragen kann. Ausgehend von<br />
diesen geometrischen und statischen Rahmenbedingungen,<br />
die zur Funktionalität des<br />
Membrantragwerks notwendig sind, wurde<br />
der Stahlbau entwickelt.<br />
Um hierbei die Leichtigkeit der Membrankonstruktion<br />
herauszustellen, wurde eine<br />
Konstruktion aus Rundrohren gewählt, die<br />
geprägt ist durch eine geringe Anzahl von unterschiedlichen<br />
Querschnitten und wenigen<br />
Anschlusspunkten an den Massivbau.<br />
Bild 4: Dachkonstruktion der Tribünen (Regelfelder)<br />
© Claus Queck GmbH