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Deutscher Stahlbautag - Verlagsgruppe Wiederspahn

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Stahlbautag</strong><br />

7.–8. Oktober 2010 in Weimar<br />

3.2.1 Anwendung des Ersatzkriteriums<br />

für den Aufschweißbiegeversuch<br />

Das Durchführen des Aufschweißbiegeversuches<br />

nach DIN 18800-7, Tab. 100 [12] dient<br />

zum Nachweis eines ausreichenden Rissauffangvermögens.<br />

Typische Abweichungen ergeben sich häufig,<br />

weil nicht auf die richtige Werkstoffbezeichnung<br />

bei der Bestellung geachtet wird bzw.<br />

die Lieferzustände nicht eindeutig festgelegt<br />

werden.<br />

Beispiel:<br />

Vorgabe Statik:<br />

Blech S235, Dicke t = 45 mm<br />

Vorgabe Zeichnung:<br />

S235JR – DIN EN 10025-2<br />

Ist-Werkstoffnachweis:<br />

S235JR + AR nach DIN EN 10025-2<br />

Anforderung Äquivalenzkriterium:<br />

Lieferzustand +N oder +M nach DIN EN<br />

10025-2<br />

Ergebnis:<br />

Die Anforderungen sind nicht erfüllt.<br />

Der Aufschweißbiegeversuch ist nachträglich,<br />

sofern noch Restmaterial zur Verfügung steht<br />

und eine eindeutige Rückverfolgbarkeit gegeben<br />

ist, durchzuführen.<br />

3.2.2 Nachweis der Freiheit von<br />

Dopplungen und anderen (inneren)<br />

Fehlern<br />

Die modernen Herstellungsverfahren der europäischen<br />

Walzwerke ermöglichen eine weitestgehend<br />

fehlerfreie Fertigung. Dennoch<br />

lassen sich Fehler nie ganz ausschließen. Die<br />

Durchführung von Wareneingangsprüfungen<br />

sollte immer unter Berücksichtigung des<br />

Verwendungszweckes und des Sicherheitsniveaus<br />

des Bauteils erfolgen.<br />

So weist z. B. das OLG Hamm (19 U 35/86 vom<br />

28.10.1986, rechtskräftig, Revision zum BGH<br />

nicht zugelassen) in seinem Urteil darauf hin,<br />

dass es auch eine Pflicht des Stahlbauunternehmens<br />

als Herstellers einer geschweißten<br />

Konstruktion ist, die Wareneingangsprüfung<br />

durchzuführen und sich nicht alleine auf das<br />

Vorhandensein einer Werkstoffbescheinigung<br />

zu verlassen.<br />

34<br />

Neues aus Forschung, Entwicklung und Normung<br />

Bild 4: Riss im Stegbereich eines Walzprofiles<br />

© GSI mbH<br />

3.3 Unwirksamkeit der werkseigenen<br />

Produktionskontrolle<br />

Vielen dieser Abweichungen ist gemeinsam,<br />

dass sie eigentlich bereits im Rahmen der<br />

durch den Hersteller durchzuführenden<br />

werkseigenen Produktionskontrolle hätten<br />

erkannt werden müssen.<br />

Da es sich hier um Bauprodukte handelt,<br />

bedürfen diese nach Nr. 1 § 22 MBO einer<br />

Bestätigung ihrer Übereinstimmung mit den<br />

technischen Regeln nach § 17 Abs. 2 (Bauregelliste<br />

A). Nach Nr. 1 § 23 darf der Hersteller<br />

eine Übereinstimmungserklärung aber nur<br />

abgeben, wenn er durch werkseigene Produktionskontrolle<br />

sichergestellt hat, dass das<br />

von ihm hergestellte Bauprodukt den maßgebenden<br />

technischen Regeln, der allgemeinen<br />

bauaufsichtlichen Zulassung, dem allgemeinen<br />

bauaufsichtlichen Prüfzeugnis oder der<br />

Zustimmung im Einzelfall entspricht.<br />

Bezogen auf die festgestellten Abweichungen<br />

bleibt jedoch festzustellen, dass eine funktionierende<br />

werkseigene Produktionskontrolle<br />

häufig nur sehr bedingt vorhanden ist.<br />

3.3.1 Schweißtechnische Ausführung<br />

Nach 13.3, l) der DIN 18800-7 ist zu prüfen, ob<br />

die geforderten Ausführungsgüten erreicht<br />

worden sind. Grundsätzlich sind im Rahmen<br />

der werkseigenen Produktionskontrolle die<br />

Prüfergebnisse zu dokumentieren und zu<br />

bewerten.<br />

3.3.2 Korrosionsschutz<br />

Die Forderung der DIN 18800-7, Pkt. 13.3 o),<br />

dass im Rahmen der werkseigenen Produk-<br />

tionskontrolle die erforderlichen Maßnahmen<br />

bei der Ausführung der Korrosionsbeschichtungen<br />

nach DIN EN ISO 12944-1 bis<br />

DIN EN ISO 12944-8 eingehalten und dokumentiert<br />

werden müssen, wird vielfach nicht<br />

berücksichtigt.<br />

Ebenso wenig findet die eindeutige Regelung<br />

der DIN EN ISO 12944-7, Pkt. 3.1.1, Satz 2 [13]<br />

Anwendung.<br />

Demnach hat der Unternehmer immer den<br />

Nachweis zu erbringen, dass er zertifiziertes<br />

Personal einsetzt.<br />

Alles andere wäre dann die Ausnahmeregelung<br />

und gesondert vertraglich zu vereinbaren.<br />

Bild 5: Eingesetztes Passstück am Gehrungsstoß<br />

© GSI mbH<br />

Bild 6: Strahlmittelreste in der Beschichtung<br />

© GSI mbH

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