Deutscher Stahlbautag - Verlagsgruppe Wiederspahn
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Stahlbautag</strong><br />
7.–8. Oktober 2010 in Weimar<br />
Die Gelenkhalsfläche weist Abmessungen<br />
von 40 cm × 5 m auf, die Stielquerschnittsfläche<br />
im direkten Anschluss an das Gelenk<br />
hat Abmessungen von 1,60 m × 5,50 m. Das<br />
Torsionsmoment wurde vereinfachend durch<br />
ein Kräftepaar innerhalb der effektiven Gelenkhalsfläche<br />
aufgenommen, was die Querkraftbeanspruchung<br />
der Betongelenke sehr<br />
deutlich erhöht.<br />
Gemäß [1] sollte das Verhältnis zwischen<br />
Querkraft und Normalkraft im Gebrauchszustand<br />
< 0,25 sein, ansonsten wird eine Panzerung<br />
als notwendig erachtet.<br />
Aufgrund der Literaturstudie im Rahmen der<br />
gutachterlichen Stellungnahme [2] wurde der<br />
Grenzwert der Begrenzung der Querkraft mit<br />
0,40 festgelegt und auf einen Nachweis der<br />
Querkraftbewehrung verzichtet. Um ein sprödes<br />
Versagen der Betongelenke sicher auszuschließen,<br />
wurde gemäß [2] eine Bewehrung<br />
in Form geneigter Bewehrungsstäbe in der<br />
22<br />
Domänen des Stahlbaus<br />
Mittellinie des Gelenkhalses angeordnet.<br />
Bereits im Entwurf war in Abstimmung<br />
mit dem Bauherrn festgelegt, die mit Stahl<br />
ummantelten Rahmenstiele aus selbstverdichtendem<br />
Beton herzustellen, da die Herstellung<br />
mit Rüttelbeton als sehr schwierig<br />
angesehen wurde. Deshalb wurden bereits<br />
in den Verdingungsunterlagen ein grober<br />
Rahmen für die Zusammensetzung und die<br />
Festlegung wesentlicher Eigenschaften des<br />
SVB aufgenommen.<br />
5 Überblick über die Bauausführung<br />
Mit den Bauarbeiten wurde im Frühjahr 2006<br />
begonnen, besondere Verkehrsführungsmaßnahmen<br />
waren für die Herstellung des Brückenbauwerkes<br />
nicht zu beachten. Die Gründungen<br />
wurden aufgrund der vorhandenen<br />
hydrologischen Gegebenheiten in geschlossenen<br />
Spundwandkästen mit Unterwasserbetonsohle<br />
ausgeführt. Pfeiler und Widerlager<br />
wurden dabei in den gut tragfähigen Kiesen<br />
und Sanden flach gegründet.<br />
Die Sichtflächen der Pfeiler und Widerlager<br />
wurden mit einer senkrecht verlaufenden,<br />
gehobelten Brettschalung mit regelmäßig<br />
versetzten Stößen hergestellt.<br />
Bild 18: Bauablaufplan<br />
© Leonhardt, Andrä und<br />
Partner<br />
Besonderes Augenmerk wurde bei der Herstellung<br />
auf den Rahmen in Achse 2 gelegt.<br />
Vor der eigentlichen Herstellung der Betongelenke<br />
und der Verbundrahmenstiele wurden<br />
zuerst Misch- und Verarbeitungsversuche<br />
durchgeführt, die vor allem die Eignung<br />
des gewählten SVB sicherstellen sollten.<br />
Um die Betonierbarkeit der Betongelenke<br />
und der Rahmenstiele mit ihren hohen Bewehrungsgraden<br />
nachzuweisen, wurde ein<br />
Probekörper hergestellt, der in Form, Bewehrungsanordnung<br />
und Bewehrungsgrad dem<br />
tatsächlichen Bauwerk entsprach.<br />
Nachdem der Probekörper erhärtet war,<br />
wurde er aufgeschnitten, um eventuelle<br />
Hohlstellen und das Betongefüge genauer<br />
untersuchen zu können. Es zeigte sich, dass<br />
der Beton die Bewehrung in allen Bereichen<br />
sehr gut umhüllt, Fehlstellen wurden dabei<br />
nicht festgestellt.<br />
Die erfolgreiche Herstellung des Probekörpers<br />
lieferte den Beweis, dass die Betongelenke<br />
aus SVB bei diesem Bauwerk im Hinblick auf<br />
den Umgang mit den zu Verfügung stehenden<br />
innovativen Werkstoffen die richtige<br />
Wahl waren.