Akt ell2/12 - Volkssolidarität Bundesverband e.V.
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Porträt Gerd Wiesner<br />
baLD „LeInen LOs“<br />
unD ODerabWärTs<br />
Gerd Wiesner segelt, schreibt, fotografiert und ist ehrenamtlich tätig<br />
Zur Person<br />
Manch einer mag sie noch in Erinnerung<br />
haben, die humorigen<br />
Geschichten von Gerd Wiesner, die<br />
auch in unserer Reihe „<strong>Volkssolidarität</strong><br />
aktuell“ erschienen sind.<br />
Wer aber steckt hinter dem Namen<br />
Gerd Wiesner?<br />
„Ick bin 1935 in Berlin geboren“, sagt<br />
er zu Beginn unseres Gesprächs<br />
in einem gepflegten Berliner Dialekt.<br />
Vielleicht ist es ja mittlerweile<br />
auch schon unser Eberswalder<br />
Kanaldeutsch. Beide Mundarten<br />
unterscheiden sich ja kaum voneinander.<br />
1946 hat es seine Familie<br />
nach Eberswalde verschlagen. Eingeschult<br />
wurde er noch in Berlin-<br />
Neukölln. Der Krieg hatte inzwischen<br />
Berlin erreicht. „Die Schule<br />
beendet habe ich in Eberswalde in der<br />
damaligen Grundschule II.“ Das war<br />
im Jahre 1950. Gerd Wiesner ist<br />
verheiratet. Er hat einen Sohn und<br />
einen Enkel. „Das Jahr 2005 war ein<br />
besonderes Familienereignis. Ich bin 35<br />
geboren und 70 geworden, mein Sohn<br />
ist 70 geboren und 35 geworden.“<br />
Gerd Wiesner<br />
Lehre in einem<br />
Eberswalder Traditionshaus<br />
Nach der 8. Klasse – weiter ging’s<br />
damals noch nicht – begann die<br />
Lehrzeit. Drei Jahre dauerte die<br />
Ausbildung in der Firma Siekmann<br />
in der Eisenbahnstraße,<br />
Ecke Zimmerstraße. „Es ist das<br />
Haus, auf dessen Dach damals noch<br />
eine Miniaturausgabe des Berliner<br />
Funkturms stand. Später musste der<br />
Turm entfernt werden. Ich glaube,<br />
Otfried Siekmann, der spätere Inha-<br />
ber, hat das hölzerne Modell noch<br />
lange Zeit in einem Schuppen in<br />
Britz aufbewahrt. Irgendwann soll<br />
ein Neffe Brennholz daraus gemacht<br />
haben“, erinnert sich Gerd Wiesner.<br />
Nach der Ausbildung nannte<br />
er sich stolz Elektroinstallateur.<br />
Während der Lehre hat sich eine<br />
Geschichte zugetragen, über die<br />
er bis heute lachen muss. „Ich war<br />
damals im 2. Lehrjahr. Zusammen<br />
mit dem Stift aus dem 1. Lehrjahr<br />
habe ich im alten Schlachthof gearbeitet.<br />
Zum Feierabend mussten wir<br />
zurück in die Firma. Was tun mit<br />
der 8 Meter langen Leiter? Ich setzte<br />
mich aufs Fahrrad und nahm das<br />
eine Ende der Leiter auf die Schulter.<br />
Der andere, 8 Meter hinter mir, das<br />
andere. So radelten wir los. Bei Siekmann<br />
angekommen, nahm uns ein<br />
Schutzmann in Empfang. Der verdonnerte<br />
uns sofort zu einer sonntäglichen<br />
Verkehrserziehung.“<br />
Es war damals üblich, Verkehrssünder<br />
auf diese Art zu bestrafen.<br />
Gert Wiesner soll an jenem<br />
Sonntag gleich mehrere Fliegen<br />
mit einer Klappe geschlagen und<br />
zuvor erhaltene „Strafmandate“<br />
gleich mit abgearbeitet haben.<br />
16 17<br />
Der Weg zum Berufsschullehrer<br />
Nach der Lehre hat Gerd Wiesner<br />
als Elektroinstallateur gearbeitet.<br />
Zunächst im RAW, wo er auch<br />
noch seinen Schweißerpass gemacht<br />
hat. Dann beim O-Bus und<br />
schließlich als Kraftfahrer bei der<br />
Bau Union Süd in Dresden mit Einsätzen<br />
auf verschiedenen Baustellen,<br />
so auch in Lübben. 1960 dann<br />
Rückkehr nach Eberswalde, Ziel<br />
Kranbau. Hier arbeitete er als Elektriker<br />
in der Reparaturabteilung,<br />
ehe ihm 1963 ein Unfall zunächst<br />
einen Strich durch die Rechnung<br />
machte. „Ich hatte dann aber wohl<br />
doch Glück im Unglück“, schmunzelt<br />
Gerd Wiesner. „Ich bekam einen<br />
Schonplatz, wurde auch in der der<br />
Ausbildung in der Berufsschule eingesetzt.<br />
Es folgte ein Meisterstudium<br />
mit Abschluss als Industriemeister für<br />
Elektro-Energieanlagen und bis 1990<br />
Tätigkeit als Lehrmeister, Ingenieurpädagoge<br />
und Berufsschullehrer an der<br />
Betriebsberufsschule.“<br />
Gerd Wiesner war Lehrmeister für<br />
Automatisierung und Datentechnik.<br />
Mit 50 Jahren hatte er noch<br />
ein postgraduales Studium an der<br />
TU in Dresden absolviert. Nach der<br />
Wende wurde die BBS dem Oberstufenzentrum<br />
II angegliedert.<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> im Barnim 2|<strong>12</strong>