Gruss aus Lomnitz - Verein zur Pflege schlesischer Kunst und Kultur ...
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durch die naturbelassene aber dennoch gepflegte Anlage, bestaunen die<br />
meist unversehrten Grabmale <strong>und</strong> M<strong>aus</strong>oleen verschiedener Stilrichtungen<br />
<strong>und</strong> verweilen an den letzten Ruhestätten bekannter Persönlichkeiten <strong>aus</strong><br />
Politik, Wissenschaft <strong>und</strong> Wirtschaft der schlesischen Metropole, an deren<br />
Leben die so rege jüdische Gemeinde bis zu ihrer Auslöschung wesentlichen<br />
Anteil hatte. Das Grab der Eltern der Philosophin <strong>und</strong> katholischen Ordensfrau<br />
Dr. Edith Stein spricht mich besonders an. 1891 in Breslau geboren,<br />
wuchs sie im Umfeld der Michaeliskirche auf <strong>und</strong> verbrachte hier ihre Kindheit<br />
<strong>und</strong> Jugendjahre. Für sie gibt es kein Grab - ihre Spur verliert sich im August<br />
1942 in Auschwitz. Der Friedhof bleibt uns als fesselnder Ort in Erinnerung,<br />
der zu weiteren Besuchen einlädt.<br />
Wir folgen weiter den Spuren der jüdischen Geschichte Bresl<strong>aus</strong> <strong>und</strong><br />
besuchen die neu restaurierte Synagoge „Zum weißen Storch“, jedoch nicht<br />
ohne uns zuvor in einem kleinen koscheren Lokal in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
zu stärken. Das Gebäude der Synagoge wurde 1828 nach den Plänen<br />
von Friedrich Langhans (Sohn des Architekten des Brandenburger Tores in<br />
Berlin) errichtet. Es hat die Pogromnacht im November 1938 überstanden<br />
<strong>und</strong> wurde nicht in Brand gesetzt, wohl auch <strong>aus</strong> Furcht des evtl. Übergreifens<br />
eines Feuers auf unmittelbar angrenzende Nachbargebäude. 1996 wurde das<br />
inzwischen dennoch völlig ruinierte Gebäude der Jüdischen Gemeinde<br />
<strong>zur</strong>ückgegeben <strong>und</strong> erstrahlt nun wieder in neuem Glanz. Ab 2006 ist die<br />
Bente-Kahan-Stiftung für die Sanierung zuständig, die jetzt auch dieses<br />
„Zentrum für jüdische <strong>Kultur</strong> <strong>und</strong> Bildung“ gemeinsam mit dem Verband der<br />
Jüdischen Glaubensgemeinden in Polen betreibt.<br />
Unser letzter Besuch an diesem Tage gilt dem Städtischen Museum, das die<br />
1000-jährige Geschichte <strong>und</strong> <strong>Kunst</strong> Bresl<strong>aus</strong> in den historischen Räumen des<br />
Königsschlosses präsentiert. Museumsdirektor dr Maciej Łagiewski erwartet<br />
uns in der Halle des ursprünglich von Friedrich dem Großen im Jahre 1750<br />
erworbenen barocken Spätgen-Palais. Einem herzlichen Willkommen<br />
folgen gr<strong>und</strong>sätzliche Erläuterungen zu Gebäuden <strong>und</strong> Inhalt der dreisprachigen<br />
Ausstellungen, wobei die im Obergeschoss des mittleren Gebäudeteiles<br />
originalgetreu wiedererstandenen Räume Königs Friedrich Wilhelm II.<br />
besonderer Aufmerksamkeit empfohlen werden. Als interessierte Besucher<br />
sind wir überwältigt von der Tiefe <strong>und</strong> der ansprechenden Darstellung der<br />
Breslauer Geschichte. Ein einziger Besuch reicht bei weitem nicht - wir<br />
werden wiederkommen müssen.<br />
Film: „Häuser des Herrn - Kirchengeschichten <strong>aus</strong> Niederschlesien“<br />
Wegen umfangreicher Straßenbauarbeiten (u.a. Bau des Autobahnringes um