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Gruss aus Lomnitz - Verein zur Pflege schlesischer Kunst und Kultur ...

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36<br />

Akademie der Wissenschaften in Warschau referierte anschließend über die<br />

Bedeutung der Konferenzen von Jalta <strong>und</strong> Potsdam. Er erinnerte u. a. an die<br />

Schwierigkeiten Polens, das nach 1945 durch die Vertreibungen sowohl im<br />

Osten wie im Westen die angestammten historischen Nachbarschaftsverhältnisse<br />

verloren <strong>und</strong> naturgemäß Zeit gebraucht habe, neue grenzüberschreitende<br />

Kontakte zu knüpfen. – Mit großer Eindringlichkeit berichtete<br />

anschließend Prof. Dr. Jerzy Sułek, erster Verhandlungsführer bei den<br />

deutsch-polnischen Verträgen von<br />

1990/91. Er war es, der einen Großteil<br />

der späteren Vertragstexte entwarf. Er<br />

bezeichnete den Grenz- <strong>und</strong> den<br />

Nachbarschaftsvertrag als seine „diplo<br />

matischen Kinder”. Polen habe damals<br />

im Prozess der <strong>Verein</strong>igung Europas<br />

<strong>und</strong> der antikommunistischen Revolution<br />

drei außenpoltische Optionen besessen:<br />

1) Die Option der Anlehnung<br />

an Russland <strong>und</strong> den Osten; 2) Die<br />

Option des Anschlusses an den<br />

Westen <strong>und</strong> 3) Die Option des „Wanderers<br />

zwischen Ost <strong>und</strong> West” mit nationalem,<br />

nach innen gerichtetem<br />

Blick. Sułek betonte unumw<strong>und</strong>en,<br />

dass die Option 3) für Polen sicher zu<br />

einer „Katastrophe” geführt hätte. Die<br />

Option 1) habe dagegen in der<br />

Prof.Dr. Jerzy Sułek<br />

Foto: Gerhard Schiller<br />

Bevölkerung kaum Zustimmung besessen.<br />

Letztlich sei die Option 2) der<br />

einzig richtige Weg <strong>zur</strong> einer<br />

demokratischen Entwicklung Polens gewesen. Bei Betrachtung der Vertragsverhandlungen<br />

von 1990/91 dürfe man nicht vergessen, dass Polen<br />

damals noch Mitglied des Warschauer Pakts war <strong>und</strong> zudem wie in Ostdeutschland<br />

noch sowjetische Truppen im Land standen. Die Verträge seien<br />

für Polen der erste epochale Schritt auf dem Weg nach Westen <strong>und</strong> ganz <strong>und</strong><br />

gar keine „Selbstläufer” gewesen. Für Polen wie für die einstigen<br />

Siegermächte sei klar gewesen, dass allen deutsch-polnischen Verträgen<br />

eine Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze durch Deutschland vor<strong>aus</strong>gehen<br />

müsse. Dies akzeptierten auch Kohl <strong>und</strong> Genscher, gaben jedoch zu bedenken,<br />

dass die Grenze erst im Namen eines vereinigten Deutschlands allgemeingültig<br />

anerkannt werden könne. Polen habe diesen Einwand, durch<strong>aus</strong><br />

misstrauisch <strong>und</strong> nach Vorversicherungen, akzeptiert – auch in einem Gefühl

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