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Gruß aus Lomnitz Juni 2010 - Verein zur Pflege schlesischer Kunst ...

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Die Grabkapellen der Schleierherren rund um dieHirschberger GnadenkircheStartschuss für die Restaurierungsarbeitenvon Dr. Gerhard SchillerEndlich ist es soweit! Noch in diesem Frühjahr werden die Arbeiten <strong>zur</strong>Restaurierung der Grabkapellen der Hirschbergermannssozietät der Schleierherrenrund um die Hirschberger Gnadenkirche beginnen. Nachjahrelangen mühevollen Versuchen vieler für den Erhalt dieses einzigartigenschlesischen Kulturerbes Engagierter aufdeutscher und polnischer Seite, die nötigenGelder zu beschaffen, ist dies nunschließlich gelungen. Ein gemeinsam vonder Stadt Jelenia Góra/Hirschberg unddem <strong>Verein</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> Schlesischer <strong>Kunst</strong>und Kultur (VSK) eingereichter Projektantragim Rahmen des von der EuropäischenGemeinschaft finanzierten „OperationellenProgramms der grenzüberschreitendenZusammenarbeit Sachsen-Polen 2007-2013” wurde positiv beschieden. Die beidenProjektpartner wollen an dieser Stellefür alle in dieser Sache bisher erfolgten Anstrengungen<strong>aus</strong>drücklich danken. Siehaben nicht unerheblich <strong>zur</strong> BewilligungKapelle Koehler von MohrenfeldFoto: Dr. Gerhard Schillerunseres Projekts beigetragen. Über einemZeitraum von drei Jahren wird der Gnadenkirchhofmit den Grabkapellen grundlegendinstandgesetzt und zukünftig zu einer neuen touristischen AttraktionHirschbergs gestaltet werden, wobei aber der Würde des Orts <strong>aus</strong>drücklichGenugtuung geschehen soll. Neben einer professionellen Restaurierung derGrabkapellen wird sich auch der Gnadenkirchof wieder in einem Raum derAndacht, Ruhe und Erholung <strong>zur</strong>ückverwandeln.Einschließlich der Vorbereitungenfür den Projektantrag steht für das gesamte Projekt ein Betrag von1.970.315 Euro <strong>zur</strong> Verfügung. 85 % dieses ansehnlichen Betrags stellt dieEuropäische Union vor allem deshalb <strong>zur</strong> Verfügung, um in Deutschland wiein Polen die weitere Ausbildung eines grenzübergreifenden Bewusstseins fürdie Verantwortung des gemeinsamen Kulturerbes in Schlesien zu fördern.4


Einen Eigenanteil von 15 % der Finanzierung übernimmt die Stadt JeleniaGóra. Der EU geht es in ihrem „Operationellen Programm” vor allem darum,durch die gemeinsame Planung und Durchführung eines grenzübergreifendenProjekts ein Kontaktnetzwerk und Vertrauensverhältnis zwischen den Partnern<strong>aus</strong> den beteiligten Ländern aufzubauen. Wichtige Bewertungsgrundlagenfür die Genehmigung des Projektantrags waren dabei die positiveBeantwortung solcher Fragen wie: „Inwieweit trägt das Projekt <strong>zur</strong> Verringerungder negativen Auswirkungen bei, die sich durch die Grenze ergeben?”oder: „In welchem Maßeträgt das Projekt <strong>zur</strong> Vertiefungder bestehendenund <strong>zur</strong> Schaffung neuerpartnerschaftlicher Kontaktezwischen der Bevölkerung,Organisationen,Unternehmen, Einrichtungenund anderen Akteurendes gesellschaftlichenLebens bei?”. Nun kannder VSK auf Grund seinerlangjährigen Erfahrungenin der schlesischen Kulturarbeitgerade in dieserHinsicht der Stadt JeleniaGóra wertvolle Brückendiensteüber die deutschpolnischeGrenze hinwegKapelle Baumgarthen, Jüngstes GerichtFoto: Dr. Gerhard Schillerleisten, steht er doch sowohl mit vielen der ehemaligen deutschen Einwohnerdes Hirschberger Tales, als auch durch seine Präsenz an seinem polnischen<strong>Verein</strong>ssitz, dem Pałac Łomnica/Schloss <strong>Lomnitz</strong>, mit vielen der heutigen Bewohnerndes Kotlina Jeleniej Góry (Hirschberger Tal) in enger Verbindung.Darüber hin<strong>aus</strong> unterhält der VSK zahlreiche enge Kontakte zu deutschenund polnischen Einrichtungen und Organisationen, die sich mit ihrer oft ehrenamtlichenArbeit um die <strong>Pflege</strong> des schlesischen Kulturerbes verdient gemachthaben. Hier sind stellvertretend für viele andere derRiesengebirgsverein, die Schlesische Bergwacht, der <strong>Verein</strong> H<strong>aus</strong> Schlesienin Königswinter, das „Kuratorium für die Patenschaft Hirschberg, Kreis undStadt“ des Landkreises Hildesheim, das H<strong>aus</strong> der deutsch-polnischen Zu-5


sammenarbeit, die Deutsch-Polnische Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz(DPS) und – last but not least – die vielen Heimatgruppen, -vereine und-verbände zu nennen. Bei einem so ambitionierten Projekt, das ein groß angelegtesOrganisations- und Personalmanagement erfordert, ist naturgemäßdie Stadt Jelenia Góra, der so genannte„Leadpartner”, der alle Fäden der Planungund Organisation in der Hand hält,während ihr der VSK gewissermaßen als„<strong>Juni</strong>orpartner“ mit Rat und Tat zu Seitesteht und sich besonders darumbemühen wird, alles in deutschen Köpfen,Archiven und Bibliotheken vorhandeneWissen über die Grabkapellen unddie Geschichte der Kaufmannssozietätder Schleierherren für das Projekt heranzuziehenund fruchtbar zu machen.Aufgabe des VSKs wird es auch sein, imLaufe der fortschreitenden Arbeiten fürdas Bekanntwerden des Projekts in dendeutschen Medien zu werben und besondersfür das Interesse und die Unterstützungder Nachfahren derGrabkapelle Winckler(nach Lutsch)Foto: Dr. Gerhard Schilleraltehrwürdigen Schleierherren zu sorgen.Die ab 1716 errichteten Grabkapellender Kaufmannssozietät derHirschberger Schleierherren sind ein inSchlesien einmaliges historisches wie kunsthistorisches Denkmal,über dasbereits der wohl größte schlesische <strong>Kunst</strong>historiker, Dr. Günther Grundmann(geb. 1892 in Hirschberg), an der Breslauer Universität 1916 seine Dissertationschrieb.Wer das heutige Jelenia Góra besucht, wird zwar schnell entdecken, dassdie schmucke Stadt mit 85.000 Einwohnern in Blickweite des Riesengebirgesdas wirtschaftliche und touristische Zentrum der Region ist, aber nicht unbedingtsofort eine Ahnung davon gewinnen, dass sich von hier <strong>aus</strong> schon vorüber 350 Jahren ein weltweiter Handel mit schlesischen, böhmischen undmährischen Leinen- und Schleierwaren entwickelte, der nicht nur ganz Europaumfasste, sondern sich auch bis in die spanischen und englischen Kolonienin Amerika, Afrika und Asien erstreckte. Urheber dieses erstaunlichen6


kaufmännischen Leistungsvermögens waren die so genannten „Schleierherren“,Mitglieder eine Hirschberger Kaufmannssozietät, die über alle Grenzenund kriegerischen Auseinandersetzungen ihrer Zeit hinweg von ihren Anfängen1658 an für etwa 150 Jahre ein blühendes internationales Kontakt- undHandelsnetz unterhielt und pflegte sowie dem Weltmarkt die schlesischenLeinenerzeugnisse erschloss. Die Schleierherren warengewissermaßen „Global players“ ihrer Zeit und ihreprunkvollen im Kreis um die Gnadenkirche erbautenGrabkapellen zeugen noch heute von ihrem beachtlichenSelbstbewusstsein, Stolz und Reichtum, der soweit ging, dass sie wie Daniel (von) Buchs (1676-1735)geadelt wurden und Rittergüter in der UmgebungHirschbergs erwerben konnten, was rechtlich damalseigentlich nur Adligen erlaubt war.Christian Mentzel (1667-1748) lehnte in seinem großenfamiliären Traditionsbewusstsein und Bürgerstolz gareine ihm vom Kaiser anerbotene Erhebung in denAdelsstand ab, erhielt aber von Kaiser Karl VI. trotzdemeine Sondergenehmigung zum Erwerb von Rittergütern.Auch der heutige polnische <strong>Verein</strong>ssitz des VSK, dasSchloss <strong>Lomnitz</strong>, befand sich einst im Besitz ChristianMentzels.Von 1716 bis ca. 1770 setzten sich die Schleierherrenmit ihren Grabkapellen auf dem Gnadenkirchhof einmaligeDenkmäler, die sie trotz ihres protestantischenGlaubens reich im Barockstil verzierten. Leider habendiese außer- ordentlichen <strong>Kunst</strong>denkmäler in der Nachkriegszeitschwer gelitten, so dass sie nun in dem dreijährigenProjektzeitraum zeit- und arbeitsaufwändigrestauriert werden müssen. Sicher sind manches DetailGrabdetailsFoto: Dr. GerhardSchillerund auch die originalen kunstvollen Schmiedegitter, die einst die Portale derGrüfte verschlossen und sich heute zum Teil in veränderter Form in Warschaubefinden, vor Ort nicht wiederherzustellen, doch werden polnische und deutscheFachleute in gemeinsamer Arbeit dafür sorgen, dass alle erhaltenen Ornamente,Figuren und Details in wissenschaftlich fachgerechter Weise wiederin neuer Schönheit erstrahlen werden. Auch diejenigen Elemente, die in derBolkoburg über Bolkenhain zwischengelagert waren, werden wieder an ihrenursprünglichen Standort <strong>zur</strong>ückkehren.7


Ein Aufruf <strong>zur</strong> MitarbeitEs ist für den VSK eine außerordentliche Ehre und ein großer Erfolg, andiesem Projekt mitwirken zu können, doch sind wir selbstverständlich auf dieUnterstützung und Mithilfe aller an der Erhaltung dieses einzigartigen KulturerbesInteressierten angewiesen und bitten, uns alle mögliche Informationenüber die Grabkapellen und die Familien und Nachfahren der Schleierherren,seien sie familiengeschichtlich, kunsthistorisch, historisch, seien es Fotos,Bilder, Stiche, Zeitungs<strong>aus</strong>schnitte, Dokumente oder auch nur persönlicheGrabkapellenFoto: Dr. Gerhard SchillerErinnerungen oder Hinweise in Form von Kopien zukommen zu lassen, um imZuge der erfolgenden Renovierungen diese außergewöhnlichen <strong>Kunst</strong>- denkmälerauch wieder mit ihrem geschichtlichem Leben anzufüllen. Zum Abschlussmöchte ich noch ein ganz besonderes Angebot und Anliegen desDirektors der Abteilung des Woiwodschaftsamtes Wrocław in Jelenia Góra,Wojciech Kapałczyński, das <strong>aus</strong>drücklich die Nachfahren der altehrwürdigenSchleierherren betrifft, zu Papier bringen. Es ist zwar angedacht, in den restauriertenGrabkapellen ein Lapidarium mit kulturgeschichtlich interessantenÜberbleibseln <strong>aus</strong> anderen alten deutschen Friedhöfen Schlesiensein<strong>zur</strong>ichten, doch würde es Herr Kapałczyński sehr begrüßen, wenn dieNachfahren der Schleierherren sich selbst beim Erhalt und der8


Wiederherstellung ihrer Familiengrablegen beteiligen würden. So wäre eszum Beispiel denkbar, dass sie über die grundlegenden, von den EU-Mittelnabgedeckten Renovierungsarbeiten, auf eigene Initiative weitere restauratorischeArbeiten – die zum Beispiel <strong>zur</strong> Ergänzung des Skulpturenschmucksbeitragen könnten – oder sogar selbst eine gewisse Form von Patenschaftund <strong>Pflege</strong> für ihre Familiengrablegen übernehmen würden, wobei es keineswegszwingend sein muss, dass die jeweilige Kapelle zu gewissermaßenmusealen Zwecken auch als Lapidarium genutzt werden wird. Von Seiten desVSK freuen wir uns über alle Zuschriften, Hinweise und Kontakte, und werdensie gemeinsam mit unserem polnischen Partner in unser Projekt einzubindenversuchen.Kontakt: Dr. Gerhard Schiller, in Deutschland: Wiedstr. 21, 56242 Selters/Westerwald,Tel. 02626/6323; in Polen: ul. Chabrów 14/19, 45-221 Opole;Tel. 0048/77/4580083; E-Mail: gerhardschiller@web.de; Spenden (bei über100 € bitte mit Anschrift) <strong>zur</strong> Ermöglichung gesonderter Restaurierungsmaßnahmenan Kapellen können über den VSK steuerlich abgesetzt werden; Informationbei unserem Vorsitzenden, Kasten Riemann (05063/700), undunserem Schatzmeister, Heinrich Dhom (08036/8314); Kontoverbindung: VSKe.V., Sparkasse Oberl<strong>aus</strong>itz-Niederschlesien Görlitz, BLZ: 85050100, Ktonr.:15004163, Stichwort „Grabkapellen“)9


Mit dem Fahrrad durch Oberschlesien <strong>Juni</strong> 2009- von Breslau über Oppeln und Ratiborins Hultschiner Ländchen -von Stefan BarnowskiWieder bringt der Eurocity „Wawel“ mich und mein Fahrrad in die schlesischeMetropole. Zeit und Geduld sollte man bei dieser Bahnreise allerdings schonmitbringen. Der einmal täglich zwischen Hamburg und Krakau verkehrende„Wawel“ bummelt über die 320 km der Strecke Berlin – Breslau ganze 6 Stunden.Aber bei dieser Reise ist schließlich schon der Weg das Ziel und pünktlicherreiche ich um 15.30 Uhr Breslau Hauptbahnhof/Wrocław Głowny mitseiner historischen im Tudorstil erbauten und mit reichlich Jugendstilelementen<strong>aus</strong>gestatteten Bahnhofshalle. Überwiegend mein Fahrrad schiebenddurchquere ich die Innenstadt, streife das imposante Rechteck des mit quirligemLeben erfüllten Ringes, überquere die Oder bei der Universität und fahreschließlich die „Pomorska“ in Richtung Oswitz. Etwas trügerisch erweist sicheine neu erworbene Karte vom Breslauer Umland im Maßstab 1:100.000 miteingezeichneten Radwegen. Die riesige B<strong>aus</strong>telle für die Breslau demnächstvon Süden über den Westen bis zum Nordosten umgebende Ringautostraßeist selbstverständlich nicht eingezeichnet und muss mühsam überquert bzw.umfahren werden. Schließlich endet der Radweg am Flüsschen Weide aneiner wilden Müllkippe und ich muss <strong>zur</strong>ück und eine andere Streckenehmen.Gegen 19.00 Uhr erreiche ich endlich Dorf und Schloss Striese/Strzeszów.Meine Gastgeber, Christine und Stefan Zelek, betreiben <strong>aus</strong> der hier mit starkerSchüttung hervortretenden Naturquelle die Mineralwasserproduktion „Austropol“.An der Renovierung des Schlossgebäudes arbeiten sie mit dem Ziel,eines Tages ein Hotel mit Gastronomie betreiben zu können. Die Nähe Bresl<strong>aus</strong>(ca. 20 km) und die bald <strong>aus</strong>gezeichnete Straßenanbindung sind für einsolches Vorhaben sicher förderlich.Lautes Regengeplätscher auf Blechdachpfannen eines Nebengebäudesweckt mich am frühen Morgen und macht mir klar, dass auf Radfahren heutebesser zu verzichten ist. Daher nehme ich den Autobus und bin in ½ Stundeam Bahnhof Breslau-Odertor/Wrocław- Nadodrze. Immer wieder fasziniertmich diese 1000-jährige Stadt, die sich mit jugendlicher Geschwindigkeit verändertund wo es bei jedem Besuch Neues zu entdecken gibt. Mit derStraßenbahn fahre ich hin<strong>aus</strong> zum Friedhof in Gräbschen, um mir die neu ge-10


schaffene Gedenkstätte für die vielen verschwundenen Breslauer Friedhöfeanzusehen. Ich finde sie schließlich auf der Ostseite der Gräbschener Straßeinnerhalb einesfrüher zum Friedhofgehörenden<strong>aus</strong>gedehntenParkgeländes: Einwürdevoll gestaltetesDenkmal inGestalt einermehrfach unterbrochenenMauer<strong>aus</strong> Granitgestein,in die verschiedeneoriginaleGrabsteine eingearbeitetwurden.Foto: Stefan BarnowskiEingangsportal zum Ehrenmal für Breslauer FriedhöfeAuf einer großenliegenden Steinplatte eine Auflistung aller ehemaligen Friedhöfe der Stadt.Beeindruckend auch die Aussage in Deutsch und Polnisch am Zugang desGeländes: „Friedhöfe kann man zerstören, Erinnerung nicht“.Zurück in der Innenstadt steige ich am ehemaligen Kaufh<strong>aus</strong> Wertheim (jetztRENOMA) <strong>aus</strong>. Das in den zwanziger Jahren erstellte, außen grundrenovierteund innen völlig umgestaltete Gebäude erstrahlt wieder als Glanzstück derBreslauer Innenstadtarchitektur. Eine einfühlsame Erweiterung des Bauwerksnach Osten fügt sich harmonisch dem alten Baukörper an. Ich genieße im 3.OG die gediegene Atmosphäre der Restaurants und stärke mich mit Blick aufdie alten Fassaden und die Kronen der prächtigen Linden am Stadtgraben.Durch die Altstadt bummle ich Richtung Norden. Über den Salzring, den Ring,die Universität, den Matthiasplatz geht es in Richtung Bahnhof Odertor, wo ichschließlich auch den richtigen Bus <strong>zur</strong> Rückfahrt nach Striese finde. In denAbendstunden lockt mich der noch ziemlich verwilderte Park des SchlossesStriese mit seinem uralten Baumbestand und schönen Blickachsen. Der Wegführt um den Schlossteich mit seinem klaren Quellwasser, und der Tag verabschiedetsich mit letzten Rufen von Pirol und Nachtigall.Am nächsten Morgen ist es trocken, und ich kann endlich mit meiner FahrtRichtung Osten beginnen. Über Schön Ellguth/Ligota Piękna, Burgweide/Soł-11


tysowice, Friedewalde/Kowale und Günterbrücke/Swojczyce suche ich dieGroßstadt im Nordosten zu umgehen, was für einen Radfahrer wegen desstarken Verkehrsaufkommens nicht ganz leicht ist. Schließlich erreiche ichüber eine nur gering befahrene Straße das Dörfchen Groß Nädlitz/NadoliceWielkie mit dem vor einigen Jahren vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorgeangelegten deutschen Soldatenfriedhof. Auf dieser mit vielen Baumpflanzungenals „Friedenspark“ angelegten Begräbnis- und Gedenkstätte,sind die sterblichen Überreste deutscher Soldaten <strong>aus</strong> Breslau und dem niederschlesischenUmland endgültig beigesetzt. Ein älteres Ehepaar betreutdie Anlage, empfängt Besucher und gibt Auskünfte. Ich werde freundlich mitKaffee bewirtet. Über Jeltsch-Laskowitz/Jelcz-Laskowic, einen nicht sehrschönen Industrieort, muss ein kurzes Stück der Nationalstraße 455 RichtungOhlau/Oława gefolgt werden. Aber schon nach 3 km kann ich von dieser vomLKW-Verkehr stark frequentierten Route auf eine fast leere Straße durch einherrliches Waldgebiet nach Osten abbiegen. Über Peisterwitz/Bystryca Oławskamit seiner hübschen Fachwerkkirchewird nach einer Tagesetappe von 75km Brieg/Brzeg erreicht. Über eine beeindruckende,übrigens <strong>aus</strong> einer anderenpolnischen Stadt hierhertranslozierte Brücke in Eisenkonstruktion,gelange ich von Norden in die Stadtund finde ein hübsches Quartier in einerordentlichen, gut geführten Pension östlichder Altstadt (Pension Zofia Demska,ul. Rzemieślnica 7). Kurz gestärkt im RestaurantRatskeller folgt ein Rundgangzu den Sehenswürdigkeiten der Altstadt,vor allem zum Piastenschloss mit seinemsehenswerten Innenhof und Renaissanceportal.Aber auch die allesüberragende Stadtpfarrkirche St. Nikolaibeeindruckt durch ihre Backsteingotikund erinnert in ihren Innenmaßen an dieElisabethkirche in Breslau.Stadtpfarrkirche St. Nikolai inBrieg/ BrzegFoto: Stefan BarnowskiNach reichhaltigem Frühstück und bei Sonnenschein verlasse ich am nächstenMorgen das gastliche H<strong>aus</strong> und die Stadt in nördöstlicher Richtung. InAlzenau/Olzanka fällt ein hellweiß verputztes Dorfkirchlein mit außerge-12


wöhnlichem Kirchhofsportal auf. Über etliche Kilometer führt mich danach einländlicher Weg durch unendlich scheinende Getreide- und Rapsfelder. Inleuchtenden Farben säumen Kornblumen, Klatschmohn und Kamille denWeg, die warme Luft ist erfüllt vom Triller der Lerchen und die Wachtel schlägtim Kornfeld: Ein herrlicher Morgen! Ich erreiche das anheimelnde StädtchenLöwen/Lewin Brzeski, an der Glatzer Neiße gelegen, kurz vor deren Einmündungin die Oder. Prächtige, naturbelasseneAltarme begleiten hier dieFlussaue. An der Neißebrücke beobachteich eine größere Ansammlung von Flussseeschwalben,die hier wohl eine Koloniebilden. Bei ihrem Flug über den Flussstürzen sie sich in steilem Winkel ins Wasser,um kleine Fisch zu erbeuten. AmRing des Ortes, mit zentralem spätklassizistischemRath<strong>aus</strong> (1837), finde ich einkleines Cafe mit freundlicher Bedienung.Im wiederaufgebauten, gut gepflegtenSchlossgebäude ist das örtliche Gymnasiumuntergebracht. Die im neugotischenNeugotische Kirche inLöwen/Lewin BrzeskiFoto: Stefan BarnowskiStil 1904 erbaute kath. Kirche ist hervorragendrestauriert, während sich dieerheblich ältere evangelische Peter-Paul-Stadtpfarrkirche leider in einem erbarmungswürdigenZustand befindet.Nach erfrischender Rast und Abkühlung an einem herrlichen Badesee südlichvon Löwen nehmen mich große Wälder auf und stille Wege führen zum DorfDambrau/Dąbrowa mit seinem sehenswerten, derzeit allerdings wohl leer stehendenSchloss. Die 1615/17 im Stil der Spätrenaissance errichteteharmonische Anlage ist <strong>zur</strong> Nutzung der Universität Oppeln zugeordnet.Durch eine kilometerlange schöne Baumallee geht es bergab ins Odertal undnach einer Stunde ist Oppeln erreicht. Der Straßenverkehr ist nachmittags ingrößeren Orten ziemlich stressig. Dennoch finde ich zügig die neue Wohnungvon Dr. Gerhard Schiller und nach einem ersten Pl<strong>aus</strong>ch bei Kaffee und Gebäckwird eine kurze Ruhep<strong>aus</strong>e eingelegt. Abends sind wir im Biergartendes Altstadtrestaurants „Starka“, direkt an der Oder, und genießen in angenehmerAtmosphäre den warmen Sommerabend.Freitagmorgen, bei verhältnismäßig hoher Temperatur und starker Luftfeuch-13


tigkeit ist der Himmel bedeckt. Über Gruden/Grudzice und Malsdorf/Malinoradle ich in Richrung Groß Stein/Kamien Sląski und durchquere ein großesWaldgebiet. Ziemlich in der Mitte des Forstes an einer Wegekreuzung findeich ein 2008 renoviertes Denkmal in Erinnerung an den „bedeutenden Waldhüterund Forstmann Hugo von Ehrenstein, Oberförster der preußischenstaatlichenWälder in der Oberforstdirektion Gruden in den Jahren 1881 –1904“. Durch seine Bemühungen wurden in den Wäldern von Grudenmoderne Forstwirtschaftsmethoden eingeführt. Groß Stein mit seiner wundervollrestaurierten Schlossanlage (Bildungsstätte des Diözese Oppeln) unddem sehr gepflegten Dorfbild überrascht mich sehr und wirkt wie ein kleinesJuwel in der oberschlesischen Landschaft.Bei Piroggen und einem erfrischenden Getränk stärke ich mich <strong>zur</strong> Mittagszeitim kleinen Schlossrestaurant, bevor ich den liebenswerten Ort verlasseund entlang eines Flugfeldes in Richtung Sankt Annaberg/Góra św. Annyradle. Alte Kirschbäume säumen den Weg und frucht- beladene Äste ragenin den Straßenraum und reichen mir ihre süße Köstlichkeit. Es beginnt in derfeuchten Wärme zu regnen und die letzten Kilometer vor Sankt Annaberg wirdes ungemütlich. Mit Regenjacke in schwülwarmer Luft ist man schnell vonaußen und innen durchnässt. Hinzu kommt der Anstieg auf den Annaberg,wobei ich mein Rad teilweise schiebe. Endlich im Ort und auf der Höhe desBerges treffe ich in der von mir angepeilten Pension niemanden an, der dieKompetenz hätte, mich ins H<strong>aus</strong> zu lassen. Obwohl offensichtlich freie Zimmerda sind und das zum H<strong>aus</strong> gehörende Geschäft geöffnet ist, werde ichnicht ins H<strong>aus</strong> gelassen. Nass wie eine Katze schiebe ich mit meinem Radzum Pilgerheim der Franziskaner, wo ich freundlich aufgenommen werde. Ineinem schönen Zimmer mit gutem Standard und weiter, allerdings regenverhangener,Aussicht nach Süden entspanne ich mich. Das etwas unterhalbvon Wallfahrtskirche und Kloster gelegene Pilgerheim, bis 1938 noch zu deutscherZeit im Stil dieser Jahre erbaut, erinnert mich in manchen Gebäudeteilenan Schulgebäude oder Jugendherbergen früherer Jahrzehnte. Typischsind z. B. alte Trinkbrunnen in den Fluren und mit Solnhofener Platten <strong>aus</strong>gelegteTreppenhäuser. Im Regen unter dunklen Wolken steige ich am frühenAbend die letzten Stufen <strong>zur</strong> Wallfahrtkirche empor und gelange über denVorhof mit seiner sensiblen Kreuzwegdarstellung in das hell erleuchtete Gottesh<strong>aus</strong>.Das Gnadenbild der „Mutter-Anna-Selbdritt“ thront im oberen Teil desbarocken Altars, und ich komme gerade zum Schlusssegen einer abendlichenAndacht. In einem ansprechenden Restaurant etwas unterhalb der Kirche(mit <strong>Kunst</strong>galerie) erhalte ich Abendbrot und ein gutes Glas Bier, bevor ich14


15mich wieder ins Pilgerheim begebe. Sturm und Regen umhüllen den Berg,und erst gegen Morgen beruhigt sich das Wetter.Der erste Blick <strong>aus</strong> dem Fenster (Samstagmorgen) ist vielversprechend. Estrocknet ab und die Sicht öffnet sich über das weite oberschlesische Land.Nach einer notwendig gewordenen Schlauchreparatur kann ich endlichlosfahren und die ersten Kilometer rollt es zügig nach Leschnitz/Lésnica bergabwärts.Von dort hat man, <strong>zur</strong>ückschauend, noch einmal eine beeindruckendeSicht auf den sich <strong>aus</strong> dem Hügelland erhebenden Annaberg mitseinen markanten Gebäuden. Nun geht es weiter in Richtung Cosel-Heydebreck/Kędzierzyn-Koźle,wobei zuvor der Klodnitz-Kanal überquert wird, dernicht weit von hier zum Oderhafen führt. Zügig durchquere ich die Stadt, wobeinicht zu umgehende Ortsdurchfahrtenfür Radfahrerimmer eine gewisse Stresssituationbedeuten. Bei derOderüberquerung zeigt sichder Strom als Wasserstraßekanalisiert, aber kein Schiff istzu sehen. Im übrigen warenauf der gesamten Reise bei allen Oderberührungen keine Schiffs- bewegungenfestzustellen; Ausnahme: Ausflugsboote in Breslau! Im weiteren Bereichder Fahrt finde ich die ersten wieder neu aufgestellten zweisprachigen Ortsschilder,z. B. Raschowa/Raszowa oder Kobelwitz/Kobylice. Man hat die teilweisejahrhundertealten deutschen Bezeichnungen wieder offiziell sichtbargemacht und nicht die, in den kurzen Jahren der Naziherrschaft vielfachsprachlich eingedeutschten Ortsnamen gewählt. Nachdem ich die Grenzezwischen den Wojewodschaften Oppeln/Opole und Schlesien/Śląskie (Katowice)überquert habe, befinde ich mich im Kreis Ratibor/Racibórz und erreichebald mein Tagesziel Lubowitz/Łubowice. Nahe der weithin sichtbarenLubowitzer Kirche finde ich das „Oberschlesische Eichendorff-Kultur- und Begegnungszentrum“.Ich werde freundlich empfangen und kann gern im H<strong>aus</strong>übernachten. Das Zentrum verfügt über ca. 50 Übernachtungsmöglichkeiten,einen Konferenz- und Festsaal sowie mehrere Schulungsräume. Am Nachmittagkommt eine Reisegruppe zu Kaffee und Kuchen und ich lerne HerrnLeonhard Wochnik kennen, der sich vor Ort maßgeblich für die Begründungdieses Begegnungszentrums und die in einem Nachbargebäude gezeigteEichendorff<strong>aus</strong>stellung eingesetzt hat. Wir kommen ins Gespräch und ermöchte mir auch die Eichendorff-Mühle im nahen Dorf Bresnitz/Brzeżnica zei-


gen, deren Restaurierung ebenfalls wesentlich auf seine Initiative <strong>zur</strong>ückgeht.Sein Sohn fährt uns die wenigen Kilometer nach Bresnitz und ich bin überrascht,als er das äußerlichEichendorffzentrum in Lubowitz/ŁubowiceFoto: Stefan Barnowskiunscheinbare Mühlengebäudeaufschließt: Die alteTechnik der Mühle ist komplettrestauriert, und zumGroßteil ist das Innere imalten Zustand wieder hergestellt.In einem Teil des OGbesteht die Möglichkeit derBewirtung und alles wirdmusikalisch mit Eichendorffliedernumrahmt. Auch derAußenbereich mit Zufahrt istakkurat gestaltet und dasMühlrad dreht sich mit Wasser,das bei Bedarf <strong>aus</strong> einer Zisterne hochgepumpt wird. Insgesamt ein gelungenesund schmuckes Projekt, das übrigens zum Großteil durch dieErika-Simon-Stiftung finanziert wurde. Interessant sind in Lubowitz weiter deralte Friedhof, u. a. mit Gräbern der Familie von Eichendorff und natürlich dieRuine des alten Schlosses. Bei schon tief stehender Sonne wandere ich durchden romantischen „Haselgang“ in der Nähe der Schlossruine. Junge Menschensitzen um ein Feuer und singen <strong>zur</strong> Gitarre deutsche Melodien. Spätererfahre ich, dass es Mitarbeiter-/-innen vom lokalen Sender „Radio Opole“waren, die wohl einen Ausflug unternommen haben.Sonntagmorgen! Rechtzeitig weckt mich Glockengeläut und um 9.00 Uhr binich in der hübschen Dorfkirche <strong>zur</strong> zweisprachigen Sonntagsmesse. Liederund Gebete werden in Deutsch gesungen bzw. gebetet, das Evangelium wirdin Polnisch und Deutsch verlesen und die Predigt erfolgt dann in Polnisch. Sogeht es auch, und niemand fühlt sich <strong>aus</strong>geschlossen. Ich verabschiede michvon Herrn Wochnik, den ich vor der Kirche nochmals treffe und versprecheihm, künftig den GaL zu schicken. Leider konnte ich dies nur einmal tun, dadieser sympathische Mensch im Januar <strong>2010</strong> an seiner schweren Erkrankungverstorben ist (siehe SCHLESIEN HEUTE 2/<strong>2010</strong>).Ich radle weiter und erreiche nach ca. einer Stunde die Kreisstadt Ratibor/Racibórz, das Zentrum in der oberen Oderniederung. Im hübsch gestaltetenKern der Stadt erlaube ich mir in einem modernen Bistro-Cafe Milchkaffee16


und ein Stück Kuchen, wobei mir Freiherr Josef von Eichendorff von seinemwiedererrichteten Denkmal zuschaut. Sangesfreudige Stifter haben es ursprünglichdem „Sängerdes Waldes“ (z. B. Wer hatdich du schöner Wald/ O Täler weit o Höhen, duschöner grüner Wald..)zum 75-jährigen Stiftungsfestdes „MGV LiedertafelRatibor“ im Jahre 1909 er-Stefan Barnowski und Leonhard Wochnikrichtet. Stadt<strong>aus</strong>wärtsfolge ich ein Stück derStaatsstraße 916, bevorich nach Süden zum DorfWeihendorf/Wojnowiceabbiegen kann. Hier mussich wegen eines großenFestumzuges kurz p<strong>aus</strong>ieren:100 Jahre Freiwillige Feuerwehr im Dorf! Alle Feuerwehrfahrzeuge <strong>aus</strong>dem Umland sind aufgefahren, einschließlich einer pferdebespannten Feuerspritzeund der Nord-Westen unseres Landes wird durch eine Fahnenabordnung<strong>aus</strong> Salzbergen (Partnergemeinde im nördlichen Münsterland) vertreten.Mein Tagesziel Klein Peterwitz/Pietraszyn ist nur noch etwa 10 km entfernt,und ich entschließe mich, einen kurzen Schlenker über die tschechischeGrenze zu machen. Leider ist mein Kartenwerk von diesem Grenzbereichsehr ungenau. Ich gelange in fast wegloses Grenzgebiet und finde michschließlich im Örtchen Kucheln/Chuchelna im bereits zu Tschechien gehörendenHultschiner Ländchen wieder. Kleine Unterschiede fallen einem gleichauf: Die Straßenverhältnisse sind besser und man hat für Radtouristen kleineRastplätze mit Bänken, Tisch und Info-Landkarte angelegt.So erreiche ich nach kurzer Fahrt durch die liebliche Hügellandschaft amfrühen Abend das gleich hinter der Grenze gelegene Örtchen Klein Peterwitzund meine Gastgeber, die Familie Strachotta. Sie sind Verwandte einesOelder Freundes, bewirtschaften hier einen seit mehreren Generationen imFamilienbesitz befindlichen ca. 50 ha großen Hof mit dem SchwerpunktMilchwirtschaft. Der <strong>Juni</strong>or-Landwirt Roman (ca. 24 Jahre) versorgt geradedas in seine Zuständigkeit fallende Jungvieh und unterbricht seine Arbeit, ummit mir auf der Bank vor dem H<strong>aus</strong> einen Pl<strong>aus</strong>ch zu halten. In gutem Deutsch17


erzählt mir der aufgeweckte junge Mann von seiner Familie, demelterlichen Hof und seinem Dorf, und ich fühle mich auf Anhieb hier gut aufgehoben.Gegen 19.00 Uhr kommen auch die Eltern, Josef und Maria Strachottavom Melken. Beide sind um die 50 und positive, herzliche und offeneMenschen, mit denen ich gleich warm werde Es gibt sprachlich keineProbleme, aber man spürt doch, das beiden in ihren jungen Jahren dieBenutzung der deutschen Sprache offiziell nicht möglich war. Am Abend ist eslange hell und nach dem Essen am großen Küchentisch zeigen Josef undMaria mir H<strong>aus</strong> und Hof mit Ställen, Melkanlage, Kühlraum und Maschinen<strong>aus</strong>stattung.Es folgt noch ein gemeinsamer Rundgang durch das schon verschlafenwirkende Dorf, und Josef zeigt mir stolz den neuen Kirchbau, diealte Dorfkapelle, das Feuerwehrgeräteh<strong>aus</strong> mit Dorfplatz aber auch Problemgrundstücke.Beispielsweise haben sich Städter Häuser im Dorf gekauft,mit der Renovierung begonnen, aber dieB<strong>aus</strong>telle dann jahrelang unfertiggelassen. Problematisch ist häufig auchdie Situation alleinstehender älterer Menschenauf ihren Anwesen, die sie <strong>aus</strong> eigenerKraft oft nicht mehrbewirtschaften können. Insgesamt sehenJosef und Maria die örtlicheSituation jedoch eher positiv: Er istschließlich Ortsvorsteher des Dorfes,außerdem Mitglied des Kreistages in Ratiborund somit stark im örtlichenGemeinwesen engagiert. Die Nacht senktsich über den Ort, es herrscht absolutedörfliche Ruhe und auch das obligatorischeHundegebell hält sich in Grenzen.Eine Eule fliegt über unsere Köpfe zumHolzkirchlein/Hl.Kreuz in RatschFoto: Stefan BarnowskiKirchengiebel hinauf. Die sicherlich ruhige Nacht verspricht erholsamenSchlaf.Eine Milchviehwirtschaft bedeutet eine konstant starke Bindung derMenschen an H<strong>aus</strong> und Hof: Morgens um 4.30 Uhr beginnt der Tag, von 5.00Uhr bis 7.00 Uhr wird gemolken, und anschließend sitzen wir gemeinsambeim Frühstück, nachdem ich zuvor frische Brötchen im Dorfladen besorgthabe. Leider sind die Wetter<strong>aus</strong>sichten sehr trübe und Radfahren ist heutekaum möglich. Spontan bietet mir Josef seinen PKW für die geplante Kurzvisiteim ehemaligen Österreichisch-Schlesien an. Zunächst geht es nach18


Ratsch/Grodczanki und dem schon tschechischen Schreibersdorf/Hněvošice,wo ich zwei uralte Holzkirchen bewundern kann. In Ratsch ist dies eineWallfahrtskirche zum Hl. Kreuz mit ihrem Ursprung im Jahre 1667. Weiterfahre ich hinunter in das Tal der Oppa/Opava nach Troppau/Opava, demHauptort dieser Region. Obwohl ich den Ort bei Regen erkunde, beeindrucktmich der sehr schöne Stadtkern: Historische Kirchen, Gründer- und Jugendstilhäuser,gemütliche Kaffeehäuser und insgesamt eine einladende, saubereAtmosphäre. Bei diesemRegenwetter bietetsich der Besuch desSchlesischen Museumsin Troppau an. Vorläuferist ein bereits 1814gegründetes Gymnasialmuseum,übrigensdie früheste Gründungdieser Art auf dem Gebietdes heutigenTschechien. Das nochheute zu bewunderndeRepräsentationsgebäudeim Stil der Neorenaissancewurde inDeutscher Freundschaftskreis in Deutsch KrawarnFoto: Stefan Barnowskiden Jahren 1893/95 errichtet. Ich verlasse Troppau in RichtungHultschin/Hlučin, legejedoch in Deutsch Krawarn/Kravaře einen Stopp ein. Ich will mir das Heimatschlossder von Eichendorffs anschauen, ein prächtiges barockes Gebäudein sehr gutem Erhaltungszustand und bezauberndem Landschaftspark.DasH<strong>aus</strong> beherbergt verschiedene Nutzungsbereiche, z. B. ein Restaurant, Tagungs-und Club-räume. Auch der örtliche DFK (Deutscher Freundschaftskreis)hat hier sein Quartier. Eine freundlich einladende Überschrift über demClubraum verleitet mich anzuklopfen. Ca. ein Dutzend Frauen sitzen bei Kaffeeund Kuchen singen, Lieder und freuen sich über den unerwarteten Besuch.Ein interessantes Gespräch schließt sich an. Ich erfahre von Kontaktenzu unserer Nachbarstadt Ahlen/Westf. und bei einer Tasse Kaffee werdenAdressen <strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht und Erinnerungsfotos gemacht.Während der Weiterfahrt mache ich einen kurzen Halt in Hultschin mitseinem schön gestalteten Ring und erreiche bald das letzte Ziel des Tages,19


das Örtchen Klein Darkowitz/Darkovičky mit seinen Befestigungsanlagen <strong>aus</strong>den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts. Über Kranstädt/Krzanowicegeht es <strong>zur</strong>ück zu meiner Großfamilie in Klein Peterwitz. In gemütlicher Rundesitzen wir abends noch einige Zeit zusammen. Die beiden verheirateten Töchter,im Nachbarort wohnend, sind mit ihren Partnern gekommen, von denender eine am nächsten Tag wieder für ¼ Jahr <strong>zur</strong> Arbeit nach Deutschlandfährt - nicht leicht für das junge Paar. Von der heutigen Fahrt durch einentschechischen Landesteil habe ich den Becherovka-Likör mitgebracht, vondem alle gern ein Gläschen nehmen, bevor es in die Betten geht.Ein grauer Morgen dringt durch mein Zimmerfenster, aber es ist trocken undich kann mich auf den Weg machen. Nach dem obligatorischen 7.00-Uhr-Frühstück und einem herzlichen Abschied geht es los, zunächst Richtung Ratibor.Ich will auf die rechte Oderseite und muss wegen Sperrung einer Brückeüber den östlich der Stadt verlaufenden Oderkanal einen größeren Umwegfahren. Bald grüßt die Lubowitzer Kirche vom hohen westlichen Oderufer. Diehier die Oder querende Fähre hat gerade die Mittagsp<strong>aus</strong>e eingelegt. Sobleibe ich auf der östlichen Oderseite und entdecke noch einige hübscheDetails, so eine originelle, zwar nicht mehr betriebene aber komplett erhaltenealte Schmiede in Wellendorf/Thurze sowie eine bemerkenswerte Dorfkirchemit hölzerner Totenkapelle in Oderwalde/Dziergowice. Das Wetter istdurchwachsen, es herrscht starker Wind und immer wieder gibt es Regenschauer.Heydebreck/Kędzierzyn, der Zielort meiner heutigen Fahrt ist nichtmehr weit. Kurz vor Heydebreck begleitet mich am Rand eines großen Waldgebietesüber fast vier Kilometer ein riesiges Chemiewerk, das ab 1939 durchdie IG Farben-Industrie AG errichtet wurde. Im Jahr 1944 sollen dort (außerden Kriegsgefangenen) ca. 14.000 Personen beschäftigt gewesen sein. Nachdem Wiederaufbau des in großen Teilen kriegszerstörten Werkes wird dortheute vor allem Stickstoff produziert, und zwar etwa die Hälfte der <strong>Kunst</strong>düngerproduktionim heutigen Polen. Als vorbildlich fällt mir u. a. die sehr radfahrerfreundlicheVerkehrsanbindung des großen Werksgeländes zumOrtskern Kędzierzyn auf. Es ist Nachmittag und viele Mitarbeiter verlassendas Betriebsgelände per Fahrrad auf den besonders <strong>aus</strong>gewiesenen und gesichertenRadwegen – alle mit hellgrünen Sicherheits- westen. Der OrtKędzierzyn selbst, der seine Stadtwerdung dem Klodnitzkanal, dem Eisenbahnknotenpunktsowie dem o. g. Chemiewerk verdankt, hat nicht viel zu bieten.Ich übernachte im preiswerten Hotel „Polonia“, das mich allerdingswieder einmal eher an ein Arbeiterwohnheim erinnert. Dafür bin ich aber in-20


mitten der Stadt in Bahnhofsnähe und erreiche am nächsten Vormittag günstigmeinen Eurocity nach Berlin. Erlebnisreiche Tage in diesem so vielfach interessantenoberschlesischen Land gehen zu Ende. Ich freue mich auf zuH<strong>aus</strong>e, bin aber gleichzeitig tief dankbar für die vielen unvergesslichen Eindrückeund Begegnungen während dieser Reise.LandidylleFoto: Stefan Barnowski21


Das Leben des schlesischen Webermeisters Hermann Ende(1859 - 1909) - Versuch einer Rekonstruktion -von Dr. Gerhard SchillerDie Familie Ende hatte in Krummhübel/Karpacz weit <strong>zur</strong>ückreichende Wurzeln.Nach amtlichen Dokumenten übten dort bereits um 1730 Baltzer (Balthasar),Christian,Christoph, Gottfried, GottliebEnde und Hans ChristophEnde das Gewerbedes „Laborantentums“<strong>aus</strong>, was heißt, dass siesich als Laienapothekerbetätigten. Carl TraugottEnde, der das Laborantenh<strong>aus</strong>Nr. 16 besaß,starb 1839 und wurde aufdem evangelischen Kirchhofin Arnsdorf/Miłków begraben.Er war das letzteGlied dieser alten Laborantenfamilie,das ihr traditionellesGewerbe nochberuflich <strong>aus</strong>übte. Als HermannEnde am 26. JuliHerrmann EndeFoto: privat1859 in Krummhübel das Licht der Welt erblickte, neigte sich die glorreicheGeschichte der Laboranten auf Grund des Aufschwungs der modernenMedizin bereits dem Ende zu. 1884 starb mit Ernst August Zölfel der letzteKrummhübler Laborant. Theodor Fontane verewigte ihn in seiner Erzählung„Der letzte Laborant“.Zu Hermanns Kindertagen lagen die berühmt-berüchtigten schlesischenWeberaufstände im Eulengebirge gerade einmal 15 Jahre <strong>zur</strong>ück. Schon zuihrer Entstehungszeit hatten sie in der deutschen Öffentlichkeit hohe Wellengeschlagen. Heinrich Heines Gedicht „Die Schlesischen Weber“ (1844) undGerhard Hauptmanns Drama „Die Weber“ haben diesem sozialen Aufruhr <strong>aus</strong>bitterer Not literarische Denkmäler gesetzt. Hauptmann trug sein sozialkritischesWerk jedoch zunächst einmal eine langjährige Gegnerschaft und einetief empfundene Abneigung Kaiser Wilhelms II. ein. Dieser hatte – über Haupt-22


manns „Rinnsteinkunst“ empört – nach der Uraufführung der „Weber“ am 25.September 1893 im Deutschen Theater in Berlin seinen dortigen Logensitzgekündigt. Hermanns Eltern werden die damaligen Unruhen in ihrer Nachbarschaftund die letzte große Hungersnot am Fuße des Riesengebirges von1855 sicher noch in lebhafter Erinnerung gewesen sein. Auch das einstmalsreiche „Apothekerdorf“ Krummhübel war 1840-42 so verarmt, dass z. B. dieFrau des Wilhelm Ende ihr Bügeleisen für eine Weile verpfänden musste, bissie in der Lage war, ihr fälliges Schulgeld bezahlen.Hermann Ende wurde evangelisch getauft, höchst wahrscheinlich in der unterhalbKrummhübels gelegenen Kirche Arnsdorf, zu dessen Kirchspiel das1845 mit 677 Einwohnern und zu 88 % evangelische Krummhübel damalsnoch gehörte. Die barocke Arnsdorfer Kirche <strong>aus</strong> dem 18. Jahrhundert erhielt1863, als Hermann vier Jahre alt war,einen neuen Turm, da die schwereBetglocke die B<strong>aus</strong>tatik desDachstuhls gefährdete. Der Glockenturmsteht bis heute, während vomKirchbau nach Zerstörung und Verfallin der Nachkriegszeit nur noch Fundamentund Außenmauern erhaltensind.In Preußen begann nach Vorgabedes „Allgemeinen Landrechts“, dasseit 1825 für alle Provinzen gültigwar, die Schulpflicht vom Beginn des6. oder 7. Lebensjahres an und dauertebis zum 13. oder 14. Lebensjahr,also acht bis neun Jahre. Vermutlichbesuchte Hermann ab Sommer 1865– wie in Preußen meist üblich mit Beginnseines 7. Lebensjahres – die1851 in einem ehemaligen Laborantenh<strong>aus</strong>neu eingerichtete evangelischeDorfschule (Nr. 34) inFamilie Ende 1887 in ElbingFoto: privatKrummhübel. Kaiser Friedrich Wilhelm IV. persönlich hatte auf Bitten derGräfin von Reden (+1854) 600 Taler <strong>zur</strong> Finanzierung des Umb<strong>aus</strong> beigetragen.Der Umzug der evangelischen Dorfschule war sicher nicht zuletzt deshalberfolgt, da die kleine katholische Gemeinde Krummhübels mit23


Unterstützung des Breslauer Bischofs Melchior Freiherr von Diepenbrockbereits 1849 – ebenfalls in einem alten Laborantenh<strong>aus</strong> – eine neue katholischeDorfschule (Nr. 54) erhalten hatte und das alte evangelische Schulgebäudesich zu dieser Zeit in einem beschämenden Zustand befand. Demmusste natürlich Abhilfe geleistet werden. 1902 wurde im aufstrebendenUrlaubsort Krummhübel wiederum ein neues evangelisches Schulgebäudeeingeweiht. Es steht noch heute unmittelbar hinter der 1908 fertiggestelltenevangelischen Kirche (heute katholische Kirche „Zum allerheiligsten HerzChristi“ unterhalb des berühmten, 1836 erbauten, Gerichtskretschams, 1709-1945 im Erbbesitz der Familie Exner, heute Pension „Bachus“).Zum Zeitpunkt der ersten großen Schlacht zwischen Preußen und Österreicham 26. <strong>Juni</strong> 1866 bei Hühnerwasser (Kuřívody) war Hermann knapp siebenJahre alt und hörte sicher aufgeregt von seinem Lehrer die Berichte über dieKriegsereignisse des deutsch-deutschen „Bruderkriegs“ im nahen österreichischemBöhmen. Eine schreckliche Begleiterscheinung dieses Kriegeswar eine verheerende Choleraepidemie, die auch unter der Zivilbevölkerungim Hirschberger Tal zahlreiche Opfer forderte. Doch es gab auch Positives. Sofällt in die Zeit um 1865 der Beginn der Entwicklung Krummhübels <strong>zur</strong> wohlbeliebtesten Sommerfrische des Riesengebirges, welchen Stellenwert esauch als polnisches Karpacz nach 1945 wieder erlangen konnte. Vermutlichim Jahr 1873 wird Hermann im Alter von 14 Jahren die Volksschule verlassenhaben.Krummhübel zählte in den Jahren vor 1880 etwa 105 Häuser. Irgendwannwurden die Häuser einfach durchnummeriert. Neubauten erhielten dann inder Regel nach dem Zeitpunkt ihrer Fertigstellung jeweils die nächst folgendeNummer. In den später erbauten Häusern mit den Nummern 156, 157 und205 lebten noch bis <strong>zur</strong> Vertreibung der Deutschen 1945/46 Einwohner mitdem Familiennamen „Ende“. Das H<strong>aus</strong> Nr. 156 war noch 1944 eine Pensionund wurde „H<strong>aus</strong> Ende“ genannt. Es lag unmittelbar an der Hauptstraße imZentrum Krummhübels, gleich schräg gegenüber des bekannten „ChristlichenHospizes und Logierh<strong>aus</strong>es Augustabad“. Auch das „H<strong>aus</strong> Anneliese“(Nr. 32), gleich oberhalb des „Letzten Laborantenh<strong>aus</strong>es“ (Nr. 38) gelegen,gehörte einem Mitglied der Familie Ende.Theodor Fontane liebte das Riesengebirge und seine Bewohner. Er verbrachte1872, 1884-88 und 1890 sieben lange Sommeraufenthalte in Krummhübel.1886 weilte er mit seiner Tochter gar 16 Wochen im Dorf am Fuße derSchneekoppe und arbeitete dort an seinem Roman „Quitt“, der zwischen 1885und April 1889 entstand. Fontane beschreibt hier lebendig und anschaulich24


25das quirlige Leben im sommerlichen Krummhübel. Er lernte es erstmals <strong>aus</strong>führlichkennen, als Hermann Ende gerade 13 Jahre zählte. Fontane entwirftin seinem „Quitt“ ein buntes Bild der Einheimischen und Sommerfrischler, diemeist <strong>aus</strong> Berlin und Breslau gekommen, <strong>zur</strong> Urlaubszeit die Straßen deskleinen Bergorts bevölkerten.Nach Verlassen der Schule, wohl 1873, begann Hermann Ende – vermutlichin seiner Heimat am Fuße des Riesengebirges – eine Lehre als Leinweber.Vielleicht begab er sich in eines der nahen Zentren der Leinweberei wieSchömberg, Schmiedeberg oder Landeshut. Es ist zu vermuten, dassHermann Ende in Rahmen seiner Lehrzeit, sowohl an Hand- als auch an maschinellenWebstühlen <strong>aus</strong>gebildet wurde. In der schlesischen Leinindustrievollzog sich gerade in dieser Zeit der Umbruch von der manuellen <strong>zur</strong>maschinellen Weberei. In Böhmen und Mähren stand die Leinweberei und –spinnerei damals auf einem technisch höheren Stand als im preußischenSchlesien. Preußen hatte den österreichischen Leingeweben bis 1879 sogarzollfrei seine Grenzen geöffnet, um der heimischen Veredlungsindustrie, denBleichereien und Appreturen, eine genügende Rohwarenzufuhr zu sichern.Dies nützte zwar den Veredlungsbetrieben, schadete jedoch der heimischenLeinweberei. Da die preußisch-schlesischen Webereien wegen der geringenEntwicklung der heimischen Spinnereien zudem auf die mit Zoll belasteteEinfuhr böhmischen Garns angewiesen waren, hatten sie es sogar schwer,sich auf dem heimischen deutschen Markt gegen die zollfreien österreichischenLeingewebe zu behaupten. Um wirtschaftlich zu überleben, musstenimmer mehr Handwebstühle durch Maschinen getriebene Webstühle ersetztwerden, was in der Leinindustrie jedoch nur langsam vor sich ging. Grund derverspäteten Mechanisierung der Leinweberei war, dass sich die Leinfaser,vor allem wegen ihrer Rauheit, im Vergleich zu Baumwolle und auch Wollewesentlich schlechter <strong>zur</strong> maschinellen Verarbeitung eignete. Die technischenProbleme konnten erst Ende des 19. Jhs. so weit behoben werden, dass diemaschinelle Produktion auch im großen Maßstab die Stoffqualität der Handwebstühleerreichte. In den Bezirken Reichenbach, Waldenburg und Schweidnitzgab es 1881 neben 2.164 Handwebstühlen nur 1.340 mechanischeWebstühle für Leinen und Halbleinen. In Schömberg, Lauban und im Eulengebirgewurden noch 1892 Taschentücher an Handwebstühlen gefertigt.Eine normale Lehrzeit für einen Weber betrug damals meist drei Jahre, sodass Hermann vermutlich 1876 seine Lehrzeit abgeschlossen haben dürfte.Da sich der Markt für preußisch-schlesische Leinenerzeugnisse erst nach Abschaffungder Zollfreiheit für die österreichischen Konkurrenzprodukte 1879


esserte, wird sich Hermann vielleicht schon bald nach Abschluss seinerLehre über die österreichische Grenze begeben haben, um dort sein Glück zuversuchen. In Böhmen, Mähren und Österreichisch-Schlesien stand im Vergleichzu Preußisch-Schlesien auch die industrielle Ausbildung auf einemhöheren Niveau, wie die ersten schon damals bestehenden K.k.- Fachschulenfür Weberei – z. B. Reichenberg (ab 1852), Brünn (ab 1861), Rochlitz imRiesengebirge (ab 1873), Jägerndorf (erbaut 1877) – bezeugen. In Preußenwurde dagegen eine Schlesien benachbarte Preußische Höhere Fachschulefür Textilindustrie, mit dem Schwerpunkt Leinenindustrie, erst 1886 in Sorau(Żary) gegründet. Vielleicht legte Hermann Ende schon bald auf einer derösterreichischen „Webeschulen“ seine Prüfung als „Werkmeister“ für die Arbeitin mechanischen Webereien ab.Spätestens im August 1883, wahrscheinlich jedoch schon ein paar Jahrezuvor, hatte sich Hermann Ende nach Mährisch Schönberg (Šumperk), dembedeutendsten Zentrum der nordmährischen Leinindustrie, aufgemacht undarbeitete dort vermutlich in einer Leinwandfabrik – vielleicht in der 1852 vonCarl Ignaz Siegl mit seinen Söhnen Robert und Richard gegründetenLeinwandfabrik Carl Siegl sen., wo später sein Sohn Rudolf zunächst alsWäschezeichner sein Arbeitsleben begann und schließlich die Leitung desZeichenateliers übernahm. Die Firma Carl Siegl sen. war ein äußerstrenommierter Betrieb, der beispielsweise die Damasttischwäsche für Ozeandampfer,auf denen die reichen Leute damals den Atlantik überquerten,herstellte.In Mährisch Schönberg lernte Hermann seine spätere Ehefrau Marie Klein,die am 17. Mai 1862 in Oberhermesdorf (heute Temenice, ein nordwestlicherStadtteil Šumperks), geboren wurde, kennen und lieben. – Nun war aber derevangelische „Preuße“ Hermann Ende <strong>aus</strong> Krummhübel in Mährisch Schönberg,wo 1890 von 10.493 Einwohnern 97,5 % katholisch und nur 0,9 % evangelischwaren, trotz seiner verwandt klingenden schlesischen Mundart sichereine eher ungewohnte und auffällige Erscheinung. Deutsch-ÖsterreichischerKrieg (1866) und Kulturkampf in Preußen (1871-78) werden damals wohl nochbei so manchem Schönberger üble Erinnerungen und Vorurteile heraufbeschworenhaben. Gerade um diese Zeit setzte sich der österreichische Spottname„Piefke“ <strong>zur</strong> Bezeichnung der Preußen durch. Auch Marie Klein warkatholisch. Dies konnte zwar nicht ihrer Liebe zu Hermann, wohl aber einerHeirat mit ihm Grenzen setzen. So genannte „Mischehen“ waren in Österreichzwar seit 1868 dem Zugriff kirchlicher Autorität entzogen und vom Staatermöglicht worden, doch konnte sich eine Ehe „wegen Weigerung eines26


Seelsorgers“ – wie es im Gesetzestext so schön heißt – oder auch wegenfamiliärer Widerstände im Alltag trotzdem nicht immer ohne weiteres verwirklichenlassen.So lässt sich vermutlich die uneheliche Geburt der ersten Tochter des Paars,Marie, am 15. April1884 erklären. Marielebte nur drei Tageauf Erden.Hermann war zumZeitpunkt ihres kurzenLebens knapp25, seine Frau Mariebeinahe 22 Jahre alt.Dass es sich bei derBeziehung der beidennicht um eineleichtfertige Romanzegehandelthat, beweist die unehelicheGeburt ihreszweiten Kindes nurDas Auenhäusel der Kleins in OberhermsdorfFoto: privatein Jahr später. Emma wurde am 16. Mai 1885, in Hermesdorf geboren. IhrGeburtsort ist ein Hinweis darauf, dass zumindest die junge Mutter Marie nochbei ihren Eltern im so genannten „Auenhäusel“ lebte. Ihr Vater Ignaz Kleinhatte es 1856 erworben. Ob auch Hermann bei den Schwiegereltern wohnte,lässt sich leider nicht sagen. Jedenfalls erhärtet die immer noch nicht erfolgteHeirat des jungen Paares den Verdacht, dass konfessionsbedingte Widerständenihres gesellschaftlichen, und vermutlich besonders familiären Umfelds,ihrer Heirat entgegenstanden; denn auch vom betroffenen Paar selbstwurde ein eheloses Zusammenleben damals in aller Regel als Beschwernisund Kümmernis empfunden.Offensichtlich sahen Herrmann und Marie aber schon bald die Zeit zum Handelngekommen. Sie entschlossen sich, ins ostpreußische Elbing zu ziehen,wo vom Staat gefördert, gerade eine maschinelle Leinindustrie entstandenwar und Fachleute gebraucht wurden. So ist dann auch im „Elbinger Wohnungs-Anzeiger1887“ der „Webermeister“ Hermann Ende zu finden. Erwohnte im H<strong>aus</strong> „Fischer-Vorberg 38” (heute Rybna) innerhalb einer altenFischersiedlung, die unweit der Elbinger Altstadt am Elbingfluss lag. Der27


Umzug der Familie Ende/Klein nach Elbing muss zwischen Mai 1885 undJanuar 1886 erfolgt sein. Dafür sprechen auch die wirtschaftshistorischenFakten, da in Elbing gerade 1884 eine neue maschinelle Textilfabrikation <strong>zur</strong>Leinwandproduktion aufgebaut worden war. Marie arbeitete damals alsHebamme.Am 30. Januar 1886 heirate das Paar in Elbing. Endlich! – nach mindestenszweieinhalbjährigen unehelichen Zusammenlebens. Wenn nur ein evangelischerPfarrer das Paar traute, bedeutete dies für die katholische Marie defacto den Bruch mit der katholischen Kirche, die Exkommunikation und Konvertierungzum evangelischen Glauben. Dies ist aber eher unwahrscheinlich,da das Paar später gemeinsam auf dem Friedhof des katholischen MährischSchönberg seine letzte Ruhestätte fand. Vielleicht heirateten die beiden nurzivil oder gewannen einen katholischen Geistlichen zu ihrer Trauung hinzu.Marie war ihr Bekenntnis mit Sicherheit nicht gleichgültig, denn immerhinerzog sie ihre Kinder zunächst im katholischen Glauben. Erst später empfandes Hermann als richtig, dass zumindest seine beiden Söhne die väterlicheevangelische Konfession teilten. Die Töchter blieben jedoch katholisch, wohlauch um ihnen bei der zukünftigen Ehefindung im katholischen Mähren dasLeben nicht zu sehr zu erschweren.Bereits 1887 wird Hermann Ende im Elbinger Adressbuch als „Webermeister”bezeichnet. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er – wie bereits erwähnt –irgendwo am Fuße der Sudeten seine Meisterprüfung ablegte und erst danachden Schritt ins fremde Ostpreußen wagte. Am 8. August 1886 wurdeRudolf, der älteste Sohn Hermanns und Maries, in Elbing geboren – höchstwahrscheinlich im H<strong>aus</strong> Fischer-Vorberg 38, da Krankenh<strong>aus</strong>geburten damalsnoch unüblich waren. Es scheint jedoch, dass die Familie Ende unterden Elbinger Ostseefischern nicht richtig heimisch wurde, denn zwischen Dezember1886 und März 1888 erfolgte ein weiterer Umzug nach Gumbinnen inOstpreußen, wo mindestens seit 1888 eine „mechanische Weberei“ bestand.In Gumbinnen wurden am 22. März 1888 Ida und am 25. <strong>Juni</strong> 1889 Margarethe,genannt Grete, geboren. Doch nagte vermutlich auch hier das Heimwehnach den heimischen Bergen an der Familie Ende, denn zwischen Juli 1889und Februar 1891 kehrte sie nach Mährisch Schönberg <strong>zur</strong>ück. Hier wurde ihrnächster Sohn, Hermann, am 7. Februar 1891 geboren.Hermann und Marie Ende hatten in den mindestens 26 Jahren ihres Zusammenlebensinsgesamt 16 gemeinsamen Kinder, von denen sechs bereits imKindesalter verstarben. Ihr letztes Kind, Elfriede, wurde am 25. August 1907in Mährisch Schönberg geboren. Hermann war zu diesem Zeitpunkt 48, seine28


Frau Marie bereits 45 Jahre alt. Das Leben muss besonders für Hermann,der seiner Zeit entsprechend für das Haupteinkommen seiner großen Familiezu sorgen hatte, sehr anstrengend und zermürbend gewesen sein. Am 7.Februar 1909 starb er im Alter von nur knapp 49 1/2 Jahren in MährischSchönberg. Seine Frau Marie überlebte ihn fast 30 Jahre und starb am 2.Januar1938. Das Familienh<strong>aus</strong> in der Neugasse 60 überließ sie ihrer TochterGrete, die dort noch bis <strong>zur</strong> ihrer Vertreibung 1946 lebte.Marie Ende wurde an Hermanns Seite auf dem Mährisch Schönberger Friedhofbeigesetzt. Beiden blieben die kommenden schlimmen Ereignisse in derZeit des Nationalsozialismus und der dadurch heraufbeschworene Verlustihrer Heimat erspart. Noch heute aber bezeugt ihr über 100-jähriger Grabsteinvor Ort ihr Leben am Fuß der Sudeten.Grabstein Hermannund Marie EndeFoto: privat29


Gabriele Malsch, „Woher wir sind – Kindheitsorte“ -eine Buchempfehlung -von Dr. Wolfgang Sander-BeuermannEin Buch, welches autobiographisch Familiengeschichte beschreibt, so wiesie in der Erinnerung eines damals fünf- bis dreizehnjährigen Mädchens <strong>aus</strong>Hermsdorf/Kynast lebt. Das Buch fällt beim ersten In-die-Hand-nehmen aufdurch zahlreiche, sehr schöne Illustrationen von alten Zeichnungen, Postkartenund persönlichen Fotos <strong>aus</strong> der Familie. Was dieses Buch nun darüberhin<strong>aus</strong> zu etwas ganz Besonderem macht, sind wohl zunächst zwei Dinge:lDer Text ist in zwei, nahezu parallelen Darstellungen geschrieben: die persönlichenErlebnisse der Familie wechseln ab mit jeweils dazugehörigen historischenErläuterungen oder vertiefenden Ergänzungen, beides voneinandergut lesbar getrennt durch unterschiedliche Schriftarten. Geradediese Darstellung macht das Buch interessant für Leser, die nicht nur an derFamiliengeschichte interessiert sind, da diese stets im historischen Kontext erscheint.lIm Text selber wird soweit irgend möglich immer auch das Schicksal derjenigenbeschrieben, die ab 1945 selber nach Niederschlesien vertrieben wurden.Der Blick ist nicht auf das schwere Los der deutschen Vertriebenenbeschränkt, sondern erfasst ebenso die nicht minder schweren Lebenswegeder neuen polnischen Bewohner, die zumeist nicht freiwillig nach Schlesienumgesiedelt wurden.Die Orte der Erinnerungen sind im wesentlichen Hermsdorf/Kynast undSchosdorf. Aber auch viele andere Ort Niederschlesiens, in denen Familiengeschichtespielte, kommen vor. Im Anhang des Buches sind die Briefe desetwas jüngeren Bruders der Autorin an einen Freund, der erst später die Heimatverlassen musste, abgedruckt. Diese Briefe machen authentisch, wie derVerlust der Heimat von den Kindern empfunden wurde.In die Erinnerungen fließen zwei zeitlich weit <strong>aus</strong>einanderliegende Reisen derAutorin in die Heimat ein, wodurch auch die Veränderungen der Kindheitsortenach der Vertreibung bis <strong>zur</strong> Gegenwart sichtbar werden.Die Autorin ist Tochter des Pfarrers Gerhard Marschall <strong>aus</strong> Hermsdorf/Kynast.Das Buch ist im Selbstverlag erschienen und kann zum Preis von 20.00 EURdirekt bei der Autorin bestellt werden:Gabriele Malsch, Farrenbergweg 5, 72144 Dusslingen,g-malsch@t-online.de30


Ich, als nicht-Vertriebener, aber mit Schwiegermutter <strong>aus</strong> Jannowitz und Liebhaberdes Riesengebirges und des Hirschberger Tals, habe das Buch mitgroßen Gewinn gelesen: Es macht Kindheit in Niederschlesien, das Unheildes nahenden Krieges, Vertreibung/Aussiedelung und ungastliche Aufnahmeim Westen nacherlebbar.DVD - Film von Gabriele von Altrock und Harald Henn übereinen geschichtlichen Streifzug unter dem Titel:Wo liegt eigentliche Schlesien?von Karsten RiemannDiese Frage stellte die Autorin und VSK-Mitgllied Gabriele von Altrock zweideutschen Abiturienten mit dem Wahlfach Geographie. Nach einer Denkp<strong>aus</strong>eantworteten beide: „Ja, Schlesien, davon haben wir schon gehört......“Endlich und ehrlich meinte der Jugendliche dann: „Ich weiß es nicht“. Die andereJugendliche rief schließlich erfreut: „Aber ich weiß es, Schlesien liegt inSchleswig-Holstein!“ Das war für Gabriele von Altrock der Startschuss <strong>zur</strong>Idee, eine Filmdokumentation zu schaffen, mit der durch interessante historischeInformationen Wissenslücken abgebaut werden können.Sie sammelte mit Ihrem Team Anschauungsmaterial <strong>aus</strong> verschiedenen Ortenin Schlesien und legte dabei Wert auf ein Zusammentreffen mit Menschenunterschiedlicher Generationen und Volkszugehörigkeiten. Die Informationsfahrtbegann in Oberschlesien. Sie führte von Tarnowitz, Ratibor, Lubowitz,Strehlen nach Niedrschlesien und erfasste Agnetendorf, Schweidnitz, Liegnitz,Glogau, Grünberg und zuletzt Breslau.Der Film nimmt den Zuschauer mit auf diese Informationsfahrt, zeigt einenBlick in die deutsche Vergangenheit und konfrontiert ihn mit der heutigen polnischenGegenwart. Die Autorin als Moderatorin ist dabei immer im Gesprächmit den Menschen unterschiedlicher Generationen.Gabriele von Altrock macht zum einen deutlich, dass sich die schlesischeLandschaft, vom, Oderfluss durchzogen, in ihrer unverwechselbaren Schönheitseit Kriegsende 1945, von Ausnahmen abgesehen, kaum verändert hat,zum anderen versteht sie es, den Zuschauer zu überzeugen, dass die Men-31


schen, Polen wie Deutsche, nach einem unverkrampften entspannten Miteinanderin einer Eropäischen Union streben.Ein Hauptanliegen des Films ist, mit der Thematik nicht nur bei den älterenGenrationen Anklang zu finden, sondern auch ein reges Interesse an SchlesiensVergangenheit und der heutigen Gegenwart bei deutschen und polnischenJugendlichen zu wecken. Es liegt in der Intention dieser Filmarbeit, dersich die Autorin anerkennenswerterweise noch im hohen Alter gestellt hat,Aufgeschlossenheit und Dialogbereitschaft bei deutschen und polnischen jungenMenschen stärker her<strong>aus</strong>zufordern.Die DVD ist erhältlich zum Preis von 24,-- Euro, incl. Porto u. Verpackung,bei: Gabriele von Altrock, Hochfeldstraße 15, 60437 Frankfurt a. M., Tel./Fax:06101 41 601.32


NEUES, nicht nur <strong>aus</strong> <strong>Lomnitz</strong>von Elisabeth von KüsterTrotz eines langen kalten Winters, der bis weit in den März hineinreichte, istschon viel im ersten Halbjahr <strong>2010</strong> in <strong>Lomnitz</strong> passiert. Zwar waren die Bauarbeitenfast ein halbes Jahr durch den Dauerfrost zum Erliegen gekommen,doch konnten wir viele Dinge vorbereiten und planen, die für die Zukunft vongroßer Wichtigkeit sein werden. Zuerst einmal galt es für die Schloss <strong>Lomnitz</strong>GmbH einen Kredit bei einer Bank in Hirschberg zu erlangen, um die wichtigstenBaumaßnahmen im Gutshof weiterführen zu können. Vor allem Heizung,weitere Dacharbeiten und das so besonders wichtige Toilettenhäuschensollen nun davon fertiggestellt werden.Nun wird seit Mitte April fleißig weitergearbeitet, damit hoffentlich im spätenFrühjahr, wenn auch mit Verspätung, die Eröffnung des Restaurants „ AlterStall” stattfinden kann.Eine neue Idee haben wir für den Gutshof entwickelt. Eine kleine Bäckereisoll in einem der Gewölberäume eingerichtet werden, da wir meinen, daß diesunbedingt zum <strong>Lomnitz</strong>er Gutshof dazugehört.Auch im Speicher, der einen schönen Klinkerfliesenboden bekommen hat, istetwas hinzugekommen: Ein bekannter Glasschleifer der Region hat hier seineWerkstatt eingerichtet und zeigt nun jeden Sonntag sein Handwerk, das an dieTradition der Josephinenhütte <strong>aus</strong> dem Riesengebirge anknüpft.Die Stallungen werden allmählich fertiggestellt und die Maurerarbeiten sind inder Schulküche abgeschlossen. Wunderschöne Gewölbe begeistern schonjetzt die Besucher und zeugen von der hohen Baukunst vergangener Jahrhunderte.Was wird es für einen Spaß machen in der hoffentlich bald eingerichtetenKüche, die ein großzügiger Privatspender schon im letzten Jahr bereitgestellthat, die ersten Kochkurse zu besuchen. Es ist eine große Freude für uns allein <strong>Lomnitz</strong> zu sehen, wie interessiert und positiv die Besucher den Gutshof inAugenschein nehmen und wir alle können es kaum noch erwarten, bis dieTore sich für die ersten Gäste öffnen werden. Einige erste Kochkurse gab es,quasi <strong>zur</strong> Probe, schon in unserer guten alten Restaurantküche, es war amüsant,die Gäste beim Piroggenmachen oder Bigoskochen erleben zu dürfen.Gen<strong>aus</strong>o wollen wir natürlich die polnischen Gäste an die schon oft nachgefragtenGeheimnisse der alten schlesischen Küche heranführen. Ein großerWunsch vieler ist es zum Beispiel, einmal ein „Schlesisches Himmelreich” zu33


kochen. Über den Magen ist das gegenseitige Kennenlernen immer besondersangenehm und leicht. Wir sind sicher, dass so viele neue Kontakte undFreundschaften geschlossen werden können und die Schulküche, die vorallem für Kinder und Jugendliche tagsüber <strong>zur</strong> Verfügung stehen soll, auchabends noch intensiv genutzt werden kann.Dies ist umso passender, da wir in <strong>Lomnitz</strong> in diesem Frühjahr eine Niederlassungder Organisation „ Slow Food” gegründet haben, die von <strong>Lomnitz</strong> <strong>aus</strong>als „Convivium Dolny Śląsk /Niederschlesien” dazu beitragen soll, das reichhaltigekulinarische Erbe der Region und die Artenvielfalt der Pflanzen undNutztiere zu erhalten. Da passt es sehr gut daß nun auch seit Pfingsten dieTore des historischen Küchengartens geöffnet sind, der ja schon im letztenJahr eine gute Ernte gebracht hat. Hier sind wir dieses Jahr wieder ein Stückweiter vorangekommen, dank des unermüdlichen Einsatzes der Mitgliederdes Fördervereins Fürst Pückler Region, e.V., die z.T. bei strömendem Regenim tiefsten Matsch gearbeitet haben, um nun einen wirklich musterhaften Gartenvorzuweisen. Eine große Anzahl auch seltener Kräuter, historische Gemüsesorten,wie z. B. blaue oder rote Kartoffeln, viele alte Tomatensorten, wiez.B. eine fast schwarz-gelb gestreifte Sorte und natürlich Unmengen vonSalaten, Beeren und vielen vielen anderen guten Dingen wachsen hier nunheran und werden in der Restaurantküche Verwendung finden. Ein Spaziergangdurch den Küchengarten ist schon jetzt ein Vergnügen.Nun muß noch ein schöner Spazierweg zum Garten hingeführt werden undeinem genußvollen Besuch steht nichts mehr im Wege.Wir wollen mit unseren Aktivitäten im Gutshof und auch im Küchengarten darstellen,wie vielfältig die Funktionen eines Gutshofes in früheren Zeiten einmalwaren. Nicht nur das Schloss mit seinen, eher auf repräsentative Zwecke<strong>aus</strong>gerichteten Räumen war von Bedeutung, sondern mindestens ebensodas gesamte wirtschaftlich-soziale Gefüge mit Landwirtschaft, Gartenwirtschaftund vielen handwerklichen Schwerpunkten. Diese vielfältigen Aktivitätensind der Grund weshalb die Güter in der über Jahrhunderte bestehendenGüterwirtschaft eine so wichtige wirtschaftliche und soziale Bedeutung gehabthatten. Natürlich ist heute an eine Rückkehr in diese Wirtschaftsformnicht mehr zu denken, doch ist es sehr interessant, die oft schon fast vergessenenZusammenhänge zu entdecken und vielleicht auch Inspiration undImpulse für die zahlreichen, die Gegenwart belastenden Probleme dar<strong>aus</strong> zuziehen. Wir sind uns jedenfalls sicher, dass es für alle Besucher sehr inter-34


essant sein wird, das Schloss <strong>Lomnitz</strong> mit seinem Gutshof zu erleben, da erstdann klar wird, wie das Leben auf einem Gut einst <strong>aus</strong>gesehen hat.Dieses Jahr sind deshalb viele Aktivitäten ganz dem Thema Güterwirtschaftverschrieben. Ein Erntedankmarkt wird natürlich wieder stattfinden, diesesJahr haben wir ihn so gelegt, dass Sie, liebe Mitglieder und Freunde des VSKwährend der Mitgliederversammlung dabei sein können und so einmal mitfeiernkönnen. Aber auch monatlich stattfindende Bauernmärkte, ein Angebotfür Kinder während der Sommerferien und vieles mehr werden angeboten.Natürlich spielen Ausstellungen wieder eine Rolle und deshalb hat es uns gefreut,dass der VSK in diesem Frühjahr die Ausstellung „ Gottes Mühlen -Kreuze und Bildstöcke im Kudowa-Nachoder Grenzgebiet ( auf den Spurendes Kulturebes des Glatzer Landes und Schlesien)” präsentiert. Diese Ausstellung,die unter großem persönlichen Engagement von Prälat Prof. Dr.TadeuszFitych <strong>aus</strong> dem Bistum Schweidnitz / Swidnica erarbeitet worden ist,sehen wir auch in einem Kontext zu dem seit einigen Jahren schon vom VSKbehandelten Thema „Beth<strong>aus</strong>kirchen”, das mit unserer geplanten Translozierungdes Beth<strong>aus</strong>es von Schönwaldau / Rzasnik nach <strong>Lomnitz</strong> eine dergroßen Aufgaben der nächsten Jahre sein wird. Gerade auch das enge Miteinanderzweier Konfessionen hat ja dazu beigetragen, dass Schlesiens Kulturlandschaftbis heute so faszinierend reich und interessant ist.Mit dem Beth<strong>aus</strong> sind wir inzwischen einen, wenn auch mühsamen kleinenSchritt vorangekommen, da es noch notwendig geworden war, eine Umwidmungdes Baugrundes durchzuführen, der irrtümlicherweise als Ackerlandqualifiziert gewesen war und nun erst zu Bauland umgewandelt werden muss.Dies sollte erst über 10.000,-Euro kosten, ist aber dank des Engagementsdes Landratsamtes nun kostenfrei möglich geworden. Sicherlich können Siesich vorstellen, wieviel Aufregung solche, eigentlich nach außen nicht sichtbarenSchritte verursachen können.Nun warten wir auf die letzten Unterschriftenfür den B<strong>aus</strong>tart und hoffen sehr, daß das Fundament bald gesetztwerden kann, das von einem sehr großzügigen Mitglied des VSK gespendetworden ist. Dank vieler anderer, sehr engagierter Spender sind auch schon dieersten Balken für die große Holzkonstruktion finanziert worden. Ihre großherzigeHilfe und um Ihr Engagement ist dafür dringend notwendig, damit diesesmalerische Beth<strong>aus</strong>, das so viele Menschen schon in seinen Bann gezogenhat und so viele Höhen und Tiefen im Laufe seiner Geschichte begleitet hat,35


ald wieder in <strong>Lomnitz</strong> neu entstehen kann. Wie werden wir uns alle freuen,wenn hoffentlich schon bald in einem feierlichen Akt, unter großem Anteil vonIhnen, liebe Mitglieder des VSK, der Grundstein gelegt werden kann. Wir setzennalles daran, dass dieses schöne Gebäude bald schon entstehen kannund ein Zeichen setzen wird, für ein Umdenken im Umgang mit diesen wertvollenBaudenkmälern, die so unmittelbar vom Untergang bedroht sind. JedeHilfe, auch wenn sie noch so klein ist, führt uns einen Schritt weiter voran.Sehr viel Freude und Aufregung verursachte eine ganz überraschend insH<strong>aus</strong> flatternde Einladung des britischen Botschafters in Warschau: „SeineKönigliche Hoheit Prinz Charles, interessiert sich ganz besonders für dasSchicksal der unzähligen, etwa 2000 bis 2500 historischen Schlösser undHerrenhäuser in Schlesien.“ Er war auf die problematische Lage dieser oft insehr desolatem Zustand befindlichen Baudenkmäler durch einen Rapport aufmerksamgemacht worden, den die englische Organisation „Save our EuropeanHeritage” unter Mitwirkung eines jungen sehr engagiertenStädteplaners, Wojchiech Wagner, erarbeitet hatte. Dieser Rapport, der unterdem Titel „Silesia – The Land of Dying Country Houses” (Schlesien - das Landder sterbenden Gutshäuser) publiziert worden war, zeigte in so eindringlicherWeise den drohenden Verlust einer gesamten Kulturlandschaft, dass PrinzCharles sich sehr bewegt zeigte. Einzig <strong>Lomnitz</strong> war in diesem Bericht als positivesBeispiel dargestellt, was für uns alle,liebe Mitglieder des VSK, einegroßartige Bestätigung ist. Angeregt durch diesen Bericht initiierte Prinz Charleswährend seines diesjährigen Staatsbesuches in Polen im März <strong>2010</strong> einArbeitstreffen, um etwas gegen diesen Verfall und Verlust zu unternehmen. Sogelangte ich zu der Ehre, an einem „Teenachmittag“ im Schloss Belvedere, zudem auch her<strong>aus</strong>ragende Repräsentanten der Regierung wie z. B.der Kulturministeroder der leider tödlich verunglückte Generalkonservator eingeladenwaren, als einzige Privatperson teilzunehmen. Prinz Charles beschlossim Verlauf dieses Treffens, ein vom Verfall bedrohtes Gut in Schlesien zu erwerben,und nun haben wir jeden freien Moment diesem Thema gewidmet, daes bei der unglaublichen Anzahl an Kandidaten natürlich sehr schwer ist, dasideale Anwesen zu finden. Sehr wichtig ist es für den Prinzen, durch seineEngagement einen Beitrag zum Erhalt der schlesischen Schlösserlandschaftzu leisten und gleichzeitig die Bevölkerung zu motivieren, in Eigenverantwortungdas Potential der schlesischen Landschaft zu nutzen und dadurchdie wertvolle Kultur zu bewahren.36


Dass dies möglich, wenn auch schwierig ist, zeigt im kleinen ja unser Schloss<strong>Lomnitz</strong> und ebenso hat dies Prinz Charles schon mit einem ähnlichen Projektin Siebenbürgen / Rumänien sehr erfolgreich bewiesen.Wir freuen uns alle sehr über diese Initiative, zeigt sie doch deutlich auf, dassSchlesien wirklich etwas ganz besonderes ist und es diese Landschaft verdienthat, dass sich Menschen mit aller Kraft für diese reiche Kultur engagieren.Sicherlich fühlen auch Sie sich in Ihrem bisherigen Engagement für denErhalt der schlesischen <strong>Kunst</strong> und Kultur durch das Interesse solch einer her<strong>aus</strong>ragendenPersönlichkeit bestätigt. So sollten wir weiterhin mit Freude undElan gemeinsam an diesem Ziel weiterarbeiten und dazu beitragen, die ZukunftSchlesiens mit zu gestalten.Mit diesem positiven Gefühl grüße ich Sie alle sehr herzlich <strong>aus</strong> dem endlichwieder sonnigen <strong>Lomnitz</strong> und hoffe sehr, dass Sie bald wieder einmal hiervorbeischauen, um zu sehen, was sich alles in der letzten Zeit hier im Kulturzentrumverändert hat.Schulklassen im GutshofgartenFoto: Elisabeth von Küster37


“Deutsch-polnische Verträge <strong>aus</strong> den Jahren 1990 und 1991und deren Konsequenzen für Schlesien”- XV. Schlesienseminar vom 29. Sept. bis 3. Okt. <strong>2010</strong>auf Schloss Groß Stein/ Kamień Śląski -Anlässlich des zwanzigjährigen Jubiläums der deutschen Einheit am 3. Oktober<strong>2010</strong> wird sich das vom H<strong>aus</strong> der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit(HDPZ) und seinen Partnern veranstaltete XV. Schlesienseminar dem epochalenThema der deutsch-polnischen Verträge in der Nachwendezeit widmen.Auch in diesem Jahr ist der VSK an Vorbereitungen und Organisationdes Seminars beteiligt. Das Seminar wird vom 29. September bis zum 3. Oktoberim Tagungszentrum der Diözese Oppeln auf Schloss KamieńŚląski/Groß Stein stattfinden. Leider war die zeitliche Überschneidung mit unsererMitgliederversammlung auf Schloss Łomnica/<strong>Lomnitz</strong> in diesem Jahrnicht zu umgehen. Es bietet sich jedoch die Chance, beide Veranstaltungenmiteinander zu verbinden und sich zum Beispiel nur für einen oder einen halbenTag nach Oberschlesien <strong>zur</strong> Teilnahme an unserem Seminar aufzumachen.Im Jubiläumsjahr hat man ein besonders ansprechendes Programm mit hochkarätigenReferenten <strong>aus</strong> Wissenschaft, Politik und Kirche, das Polen undDeutsche gleichermaßen anspricht, zusammengestellt. So wurde u. a. auchan den deutschen Außenminister der Wendezeit, Hans-Dietrich Genscher,eine Einladung mit der Bitte um einen Vortrag versandt.In den Vorträgen und Diskussionen soll der Frage nachgegangen werden,welche konkreten Konsequenzen die deutsch-polnische Annäherung für die<strong>Pflege</strong> <strong>schlesischer</strong> Kultur, Geschichte und Identität sowie für die politische,gesellschaftliche und kulturelle Lage des heutigen polnischen Schlesiens hervorgebrachthat und hervorbringt. Auch kritischen Fragestellungen wie etwa“Ist die deutsche Minderheit in Oberschlesien Brücke oder Hindernis in dendeutsch-polnischen Beziehungen?” werden im Dialog zwischen polnischenund deutschen Diskussionsteilnehmern, in die sich auch die Zuhörer einschaltenkönnen, erörtert werden. Für die Übersetzungen aller Beiträge wirdwie gewohnt durch Simultandolmetscher professionell Sorge getragen werden.Zum Abschluss des Seminars am Sonntag, dem deutschen Nationalfeiertag,sind eine Gottesdienstfeier und eine geführte Exkursion auf denAnnaberg/Góra Świętej Anny vorgesehen.Zur Anmeldung bzw. <strong>zur</strong> Beantwortung von Fragen inhaltlicher, organisatorischeroder finanzieller Art bzw. um eine detaillierte Aufführung des Pro-38


gramms, der Referenten und der Diskussionsthemen zu erhalten, wendenSie sich am besten direkt an Frau Patrycja Wieńcek <strong>aus</strong> dem H<strong>aus</strong> derDeutsch-Polnischen Zusammenarbeit. Sie erteilt Ihnen in deutscher oder polnischerSprache gerne Auskunft. Teilnehmer können sich einen oder mehrereTage für das Schlesienseminar im Gästeh<strong>aus</strong> der Diözese Oppeln imSchloss Kamień Śląski/Groß Stein anmelden. Ebenso ist es möglich, auchnur einzelne Vorträge oder Diskussionsrunden zu besuchen.Programm, Anmeldung u. Info (dt./pl.): H<strong>aus</strong> der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit,ul. 1ego Maja 13/2, 45-068 Opole; Tel.: 0048 (0)77/402 51 05;Fax: 0048 (0)77/402 51 15; mail: ; web:,Ein Lebenswerk ist vollendet – Angelika Marschsumfassendstes Werk über den schlesischen AnsichtenzeichnerFriedrich Bernhard Werner --von Karsten RiemannNachdem ich im letzten <strong>Gruß</strong> AUSLOMNITZ mit dem „Bäder-Buch“ das 9.von ihr her<strong>aus</strong>gegebene Buch vorgestellthatte, überraschte uns unser VSK-Beiratsmitglied Dr. Angelika Marschnunmehr mit der Her<strong>aus</strong>gabe ihres 700Seiten und rund 1000 Abbildungen umfassendenBuches über den schlesischenAnsichtenzeichner FriedrichBernhard Werner (1690 – 1776). Es ist,wie sie es selbst <strong>aus</strong>drückt, die VollendungIhres Lebenswerkes.Ich erinnere daran, dass AngelikaMarsch <strong>aus</strong> dem Gebiet der Metallforschungkommt, sich . jedoch nebenihrer beruflichen Tätigkeit schon sehrfrüh gleichzeitig mit einer gewissenSelbstportrait von Friedrich BernhardWerner <strong>aus</strong> seinem Beth<strong>aus</strong>buch,1748Leidenschaft der historischen Bildkunde widmete. „Eine wissenschaftlicheMarktlücke“, wie sie es gern <strong>aus</strong>drückt. Dass Ihre Arbeiten und VeröffentlichungenAnerkennung finden, zeigen neben der Verleihung des Georg Dehio39


Förderpreises 1978 und des Kulturpreises Schlesien 2006 die Verleihung derEhrendoktorwürde der Universität Hamburg 2003.Die Fertigstellung des Werkes über Friedrich Bernhard Werner ist nunmehrder krönende Abschluss einer langjährigen Forschungsarbeit. Schon in densiebziger Jahren des 20. Jahrhunderts verbrachte Angelika Marsch auf derSuche nach Werners Ansichten ihren Urlaub in den verschiedenen Bibliothekenund Museen in Deutschland, Österreich, Polen und Tschechien, u. a. zweiWochen an der Universitätsbibliothek in Breslau. Oft waren es abenteuerlicheUnternehmen. So durften z. B. damals keine Fotos über die tschechischeGrenze gebracht werden. Die Fotos von Werners Topographie Böhmen-Mähren gelangten schließlich über die deutsche Botschaft in Prag mit Diplomatengepäcknach Hamburg. Nach Breslau lieferte sie Farbfilme, die in Polenschwer zu bekommen waren, und bekam dafür Mikrofilme von Werners Topographie.Wenn erst jetzt ihr umfangreichesWerk über FriedrichBernhard Werner erscheint, soliegt es auch daran, dass AngelikaMarsch bei der Ermittlungaller Werner-Ansichtengleichzeitig auch die weiterenSchlesienansichten der verschiedenenSammlungen erfasste.Das führte u. a. <strong>zur</strong>Entdeckung der Reisebilderdes Pfalzgrafen Ottheinrichvon seinem Ritt nach Krakauund Berlin 1536/37 mit den ältestenAnsichten von 64 Städten,zu denen 17 in Schlesienliegen. Dar<strong>aus</strong> ergab sich ihreAnsicht der Propstei Wartha mit WernersVermerk, dass er im Stift Kamenz geborenwurde, um 1755umfangreiche Edition zu diesen Ansichten, die inzwischen in zehn Ländernnachweisbar ist. Die Recherchen in den zahlreichen Sammlungen brachtenauch die Erkenntnis, dass es rund. 12.000 Schlesienansichten in den Sammlungender Bundesrepublik Deutschland gibt. Sie wurden z. T. von ihr auchverzeichnet, verlangen jedoch noch dringend eine Aufarbeitung, um sie der40


Öffentlichkeit vorzustellen.Der 1690 in Reichenau im Kreis Frankenstein geborene Friedrich BernhardWerner war im 18. Jahrhundert der populärste Zeichner europäischer Städteansichten.Im Auftrag der Augsburger <strong>Kunst</strong>verleger reiste er durch Europa,von Glückstadt im Norden bis Sizilien im Süden, vom Baltikum im Osten bisüber die Grenze nach Frankreich im Westen. So konnten die Augsburger Verlegernun ihre Ansichten nach aktuellen Vorlagen bringen.Mit seiner rund 3000 Seitenumfassenden Topographievon Schlesien mit etwa1400 Ansichten von über740 Orten schuf Werner einDokument seiner Heimat,wie es für keine andereRegion in diesem Umfangüberliefert ist. Im hohenAlter kopierte er diese auchnoch. Fragmente der verschiedenenFassungenhaben sich in der UniversitätsbibliothekBreslau undim Geheimen StaatsarchivBerlin erhalten.Breslau, Prämonstratenserstift St. Vinzenz,verlegt von J.D. Schleuen, um 1750Wenig bekannt sind Werners illustrierte Reisemanuskripte, wie das Skizzenbuchvon seinen Wanderjahren 1709 -1715 durch Schlesien, Sachsen,Franken, Bayern, Österreich, Böhmen und Ungarn mit 418 Ansichten, das imLandesarchiv in Linz verwahrt wird, das Manuskript „Peregrinationes oderchristliche Wanderschaft“ mit 318 Kirchenansichten – 98 der Zeichnungenzeigen Kirchen in Deutschland - in der Jagiellonischen Bibliothek in Krakauund auch die 276 Ansichten <strong>aus</strong> der Topographie Böhmen-Mähren im Nationaldenkmalinstitutin Prag. .Die sich über Jahrzehnte erstreckenden Recherchen nach Ansichten vonFriedrich Bernhard Werner führten zu einem Nachweis von rund 5000 Ansichtenin 68 Sammlungen. Unter Berücksichtigung der heutigen Länderauf-41


teilung sind es Ansichten von 14 verschiedenen Ländern. Neben Schlesien imheutigen Polen, dem Schwerpunkt von Werners Schaffen, geben 574Ansichten das Aussehen von 305 Städten und Orten in Deutschland wieder,1596 Ansichten von 754 Städten in den zwölf weiteren Ländern.Alle ermittelten Ansichten sind in diesem Band mit ihren Standorten verzeichnet,dabei gibt das reich illustrierte Werk einen Einblick in die verschiedenenKupferstichserien, Reisemanuskripte und Illustrationen zu denTopographien. Paul Bretschneider ist es zu verdanken, dass uns die Autobiographievon Friedrich Bernhard Werner überliefert ist. Sie wurde ebenfallsin das Werk aufgenommen. Dabei gibt Werners Autobiographie nicht nureinen Einblick in die abenteuerlichen Reisen durch Europa, sondern ermöglichtauch, einzelne Ansichten zu datieren.Mit diesem umfangreichen Werk von Angelika Marsch wird erneut erkennbar,welche Bedeutung der Schlesier Friedrich Bernhard Werner für die KulturgeschichteEuropas hat.Angelika Marsch: Friedrich Bernhard Werner 1690-1776 – Corpus seinereuropäischen Städteansichten, illustrierten Reisemanuskripte undseiner Topographien von Schlesien und Böhmen-Mähren. Anton H.Konrad Verlag, Weißenhorn.698 Seiten, 985 Abbildungen.Subskriptionspreis bis 31.12.<strong>2010</strong> EUR 98,00Ladenpreis ab 01.01.2011 EUR 128,00ISBN 978-3-87437-534-442


Hinweis zu den VSK- Reisen- Altvater- oder Oberschlesienreiseeventuell vom 11. bis 18.10.<strong>2010</strong> -Da Dr. Gerhard Schiller u. a. mit unserem EU-Projekt alle Hände voll zu tunhat, kündigen wir für den Herbst zunächst keine weitere Reise als dieNiederschlesienreise an. Wir können jedoch auf Wunsch entweder dieAltvater- oder die Oberschlesienreise noch kurzfristig ansetzen. DasProgramm würde sich dabei stark nach den bereits stattgefundenen Reisenrichten (auf unserer Webseite sind Muster einsehbar:). Diese Reisen sind aber auch im GRUSS AUS LOM-NMITZ Nr. 42, Seite 57 ff. und Nr. 43, Seite 52 ff. , genau beschrieben.Wahrscheinlicher Termin wäre vom 11. bis zum 18. Oktober <strong>2010</strong>. DieKosten lägen bei 685,- Euro pro Person im Doppelzimmer (Unterkunft, Halbpension,alle Reise- und Eintrittskosten). Wer also Interesse am Zustandekommeneiner weiteren Herbstreise hat, meldet sich bitte so schnell wiemöglich beim: Allround Reisebüro, Frau Silvia Rank, Lutherstr. 71, 02943Weißwasser, Tel: 03576-207547, Fax: 03576-242053, E-Mail: info@allroundreisebuero.de;Info auch bei:. Wenn sich großerZuspruch findet, werden wir spätestens bis zum 31. Juli das konkrete Programmmit allen Daten u. Kosten <strong>aus</strong>arbeiten und den Interessierten zuschicken.Einladung <strong>zur</strong> 20. Niederschlesienreise des VSKvom 23. bis 30. Oktober <strong>2010</strong>„Land und Leute“ -eine kulturhistorische Entdeckungsreise durch ein Land im Wandel-Unsere Herbstreise, wieder unter der bewährten Leitung von Dr. Horst Berndt,wird Ihnen Land und Leute von seinen interessantesten und schönstenSeiten vorstellen. Wir laden Sie herzlich <strong>zur</strong> Teilnahme ein:Durchstreifen Sie mit uns das „Tal der Schlösser und Gärten“– das HirschbergerTal am Fuße des Riesengebirges und schlendern Sie durch dieAltstadt von Breslau, der wohl dynamischsten Stadt in Mitteleuropa. ErlebenSie die unberührte imposante Landschaft der schlesischen Gebirge. ErlebenSie in der schlesisch-böhmischen Grenzregion die reiche jahrhundertealteHandwerkskunst und entdecken Sie einige köstliche kulinarische Überraschungen.43


Die Reise bietet Ihnen die gewohnt individuelle und persönliche Betreuung inkleiner Gesellschaft (bis max. 20 Personen). Die Reiseleitung von Dr. Berndtund Gerd Stübner ist der Garant für eine ungewöhnliche Reise abseits derbekannten Touristenwege. Viel Neues aber auch Liebgewonnenes und Vertrauteswerden Sie bei dieser Reise erleben. Im Schloss <strong>Lomnitz</strong> umfängt Siedie stilvolle Behaglichkeit des alten schlesischen Schlosses und die leckereGutsküche lässt keine Wünsche offen.Der Reisekostenbeitrag beträgt 695,-€ pro Person im Doppelzimmer und775,-€ pro Person im Einzelzimmer. Er umfasst neben Fahrtkosten, 7 Übernachtungen,und Verpflegung (ohne Getränke u. einzelne Restaurantbesuche)auch das gesamte reichhaltige Kulturprogramm.Die Anmeldung erfolgt schriftlich bis zum 31. August <strong>2010</strong> an das: AllroundReisebüro,Frau Silvia Rank, Lutherstr.71, 02943 Weißwasser; Tel: 03576/20754 Fax:/242053Den Reisekostenbeitrag bitten wir auf das Konto des Reisebüros bis zum20. September <strong>2010</strong> zu überweisen:Allround Reisebüro; Deutsche Bank, Weißwasser; Konto: 560 69 75 00,BLZ: 120 700 24, Stichwort: VSK Reise Schlesien.Der Reisebus wird Sie ab Berlin, Ostbahnhof, Süd<strong>aus</strong>gang Stralauer Platzabholen um dann über Görlitz mit Zusteigemöglichkeit am Bahnhof die Reisenach <strong>Lomnitz</strong> fortzusetzen.Reiseprogramm vom 23.10. – 30.10. <strong>2010</strong>Sonnabend, 23. OktoberIndividuelle Anreise nach BerlinAbfahrt ca. 13.00 Uhr mit dem Bus am Ostbahnhof, Süd<strong>aus</strong>gang StralauerPlatz-ca. 17.00 Uhr Görlitz, dort Zusteigemöglichkeit am BahnhofAnkunft in <strong>Lomnitz</strong> und Willkommenstrunk am Kamin und gemeinsamesAbendessenSonntag, 24. OktoberFahrt nach Agnetendorf/Jagniątkow zum H<strong>aus</strong> Wiesenstein, danach Weiterfahrtdurch das Riesengebirge nach Krummhübel/Karpacz, Besichtigung derKirche Wang, Halt an der Brodbaude, einer der Schauplätze des Romans44


Lemberg entstanden ist und nun in Breslau <strong>aus</strong>gestellt wird. Rückfahrt nach<strong>Lomnitz</strong> und Abendessen. Ausklang des Tages mit einem Fotodokumentationvon Krzystof Korzen (Direktor Stiftung Tal der Schlösser und Gärten) über dieaktuelle Situation im Hirschberger Tal.Donnerstag, 28. Oktober9.00 Uhr Fahrt nach Hirschberg/Jelenia Góra mit Besichtigung der Gnadenkircheund des Gnadenfriedhofes, anschließend Stadtbesichtigung und Bummeldurch die historische Altstadt. Weiterfahrt nach Bad Warmbrunn/CiepliceZdrój mit Rundgang durch das Stadtzentrum mit dem Schloss der GrafenSchaffgottsch und dem Kurzentrum. Blick in die katholische und die evangelischeKirche von Warmbrunn. Weiterfahrt zum barocken Schloss Lähnh<strong>aus</strong>mit Einkehr im Schlossrestaurant. Auf dem Rückweg Halt an der historischenTalsperre von Mauer/ Pilchowice, die als technisches Denkmal gilt. Besichtigungdes frühmittelalterlichen Wohnturms von Boberröhrsdorf/Siedlecin mitseinen wertvollen Wandmalereien. Abendessen in der Gutsschenke im Gutshofvon <strong>Lomnitz</strong> mit polnischer Folkloremusik.Freitag, 29. OktoberFahrt hinüber nach Tschechien „ins Böhmische“ <strong>zur</strong> berühmten Glasfabrikvon Harrachsdorf/Harrachov. Dort Führung durch die Glasfabrik und anschließendesMittagessen in der Brauerei des Ortes. Auf dem Rückweg Panoramafahrtentlang des Riesengebirges nach <strong>Lomnitz</strong>. Nach einer kleinenP<strong>aus</strong>e Kaffeetafel und Führung durch das Schloss und Gut durch Frau v. Küster.Anschließend festliches Abschiedsessen im Rosa Saal des SchlossesSonnabend, 30. OktoberRückfahrt über Görlitz nach Berlin46


AnmeldeformularZur Niederschlesienreise „Land und Leute“eine kulturhistorische Entdeckungsreise durch ein Land im Wandel23. bis 30.10.<strong>2010</strong>Vor- und Zuname:.Mitreisende/r Straße, H<strong>aus</strong>- Nr.: PLZ-Wohnort: .Telefon: ..Ich/wir möchte/n ....... Person(en) für die VSK-Reise anmelden und wünsche/ndie Übernachtung im( ) Doppelzimmer zum Preis von 695,- € pro Person( ) Einzelzimmer zum Preis von 775,- € pro PersonIch werde in ( ) Berlin, Ostbahnhof, zusteigen (13.15 Uhr)Ich werde in ( ) Görlitz, am Hauptbahnhof, Vorplatz zusteigen. (17.00 Uhr)Mit meiner Reiseanmeldung erkenne ich die Stornobedingungen an.a) Stornierung bis 30 Tage vor Reisebeginn 10 % vom Reisepreisb) Stornierung ab 30 Tage vor Reisebeginn 30 % vom Reisepreisc) Stornierung ab 14 Tage vor Reisebeginn 40 % vom Reisepreisd) Stornierung ab 7 Tage vor Reisebeginn 50 % vom ReisepreisIch wünsche den Abschluss einer Reiserücktrittskostenversicherung für 24,-€ pro Person oder Busreisepaket (Rücktritt-, Kranken- u, Gepäck-, Versicherung)der Europäische Reiseversicherung für 28,- € pro Person.RRV : Anzahl Buspaket : Anzahl . Keine Versicherung : .Meine Überweisung werde ich bis zum 20.02.<strong>2010</strong> auf das Konto des Allround- Reisebüros Deutsche Bank Weißwasser, Konto: 560 69 75 00;BLZ: 120 700 24; Stichwort VSK-Reise <strong>Lomnitz</strong> anweisen.Datum ......................... Unterschrift .............................................47


Anmeldeformular<strong>zur</strong>a) Altvaterreise oderb) Oberschlesienreise(Nichtzutreffendes bitte durchstreichen)mit Dr. Gerhard Schillervom 11. bis 18.10.<strong>2010</strong>Vor- und Zuname:.Mitreisende/r Straße, H<strong>aus</strong>- Nr.: PLZ-Wohnort: .Telefon: ..Ich/wir möchte/n ....... Person(en) für die VSK-Reise anmelden und wünsche/ndie Übernachtung im( ) Doppelzimmer zum Preis von 685,- € pro Person( ) Einzelzimmer zum Preis von 735,- € pro PersonZustieg: 11.Okt.<strong>2010</strong> Görlitz, Bahnhofsvorplatz 14.00 UhrMit meiner Reiseanmeldung erkenne ich die Stornobedingungen an.a) Stornierung bis 30 Tage vor Reisebeginn 10 % vom Reisepreisb) Stornierung ab 30 Tage vor Reisebeginn 30 % vom Reisepreisc) Stornierung ab 14 Tage vor Reisebeginn 40 % vom Reisepreisd) Stornierung ab 7 Tage vor Reisebeginn 50 % vom ReisepreisIch wünsche den Abschluss einer Reiserücktrittskostenversicherung für 24,-€ pro Person oder Busreisepaket (Rücktritt-, Kranken- u, Gepäck -, Versicherung)derEuropäische Reiseversicherung für 28,- € pro Person.RRV : Anzahl Buspaket : Anzahl . Keine Versicherung :.Meine Überweisung werde ich bis zum 20.09.<strong>2010</strong> auf das Konto desAlround Reise- und Touristikservice, 02943 Weißwasser, Lutherstrasse 71,Deutsche Bank Weißwasser, Konto: 560 69 75 00; BLZ: 120 700 24;Stichwort VSK-Reise Oberschlesien/Altvater vornehmen.Datum ......................... Unterschrift .............................................48


Wir danken unseren Spendern !Bartos Christoph,Betz Hansjürgen,BökenkampBarbara,Breith Wolfgang,Bunte Dr.Kl<strong>aus</strong>,Dittrich Hilde, Forberg Helmut, Gula Inge,Gutzeit Rüdiger, Hambach Dr. Edith, HeiberEckart, Heine Barbara, Held Christa,HerrHorst, Hesse Jutta, Huebner Wolfgang, IfflandSigrun, Johannsen Beate, Kessler Charlotte,Koch Karl Peter, Kopf Richard und Ute Kopf,Kunze Gleiszellen, Langer Kl<strong>aus</strong>, LauterbachHanfried, Lierse Wolfgang und Ursula, LillgeTobias, Lotsch Gerhard, Lufen Peter und Veronika,MeckSiegfried und Brigitte, MeineckeRegina, Niebank Horst, Pirl Volkmar,PlötnerLutz,Pohl Martin, Rohlfing Hans, Roth Dietrich,Rüter, Dagny,Sanders Regine, SchimmelpfennigKurt, Schneider Ingeborg, Schweinichen vonConstantin, Schweinichen von Hildegard, SoltauGilbert, Spalek Johann, Spuck, Dr. Hans-Joachim,Steffani Alexander, Steffani Brigitta,Steffani Traugott und Bärbel, Stiller-Trumpoldt,Erna, Stock Gerda, Strachwitz Gräfin Margit,Striese Werner, Trenkel Günter, Vieback, Manfred,von Küster, Ernst-Günther und Sibylle,Waldyra, Joachim und Brigitte, Welz-Pürschel,Irmgard, Weymarn Karl-Heinz49


Programm des VSK 2. Halbjahr <strong>2010</strong>Ganzjährig <strong>Lomnitz</strong> / Gr.Schloss Ausstellung: Das Tal der Schlösserund GärtenGanzjährig <strong>Lomnitz</strong> / Gutshof Ausstellung: Geschichte der Gutsherrschaft und Gutshöfeim Hirschberger Tal24.04.bisEnde Juli <strong>2010</strong> <strong>Lomnitz</strong>/Gr. Schloss Ausstellung: Gottes Mühlen –Kreuze und Bildstöcke im Grenzgebietvon Bad Kudowa / Nachod19.06.<strong>2010</strong>20.00 Uhr Mainz Vortrag: „Schlesische Klöster inhistorischen Ansichten“ beim„Historisch-politischen Arbeitskreisdes Heimatwerkes <strong>schlesischer</strong>Katholiken“ / Mainz, Grebenstr.24-26 (Erbacher Hof) durchDr. Angelika MarschJulibis September <strong>2010</strong> <strong>Lomnitz</strong> / Gutshof Sommer auf dem Gutshof; BuntesFerienprogramm für Schulkinder11./12. u.18./19.09.<strong>2010</strong> <strong>Lomnitz</strong> Tag des europäischen Denkmals;Freier Eintritt in alle Ausstellungenim Gutshof und im Schloss29.09. – 03.10.<strong>2010</strong> Groß Stein XV. Schlesienseminar des H<strong>aus</strong>esder Deutsch-PolnischenZusammenarbeit Gleiwitz/Oppelnmit Unterstützung durch den VSK;Thema: „Deutsch-polnischeVerträge von 1990/91 und derenKonsequenzen für Schlesien“30.09. bis03.10.<strong>2010</strong> <strong>Lomnitz</strong> Jahrestagung des VSK;MitgliederversammlungRahmenprogramm (Abendveranstaltung, Exkursion,Wanderung)50


02./03.10.<strong>2010</strong> <strong>Lomnitz</strong> / Gutshof Erntedankfest undBauernmarkt11. – 18.10.<strong>2010</strong> Freiwaldau Angebot einer VSK-Reisein das Altvatergebirgebzw. nach Oberschlesienmit Dr. Gerhard Schiller.Die Reise wird nur beientsprechendem Interessebzw. bei genügenderAnmeldezahl angeboten(Siehe auch besonderenHinweis in diesem Heft!)16./17.10.<strong>2010</strong> <strong>Lomnitz</strong> /Gutshof Handwerkermarkt23. – 20.10.<strong>2010</strong> <strong>Lomnitz</strong> VSK-Reise durch Niederschlesien mit Dr. HorstBerndt04./05.12.<strong>2010</strong> <strong>Lomnitz</strong> Adventsmarktim Dezember <strong>2010</strong> <strong>Lomnitz</strong> Gemeinsame Adventsfeierdes Deutschen Christl.Riesengebirgsvereins unddes VSKSchloss und Gutshof <strong>Lomnitz</strong>Weitere Veranstaltungstermine24.10.<strong>2010</strong> Hubertusschleppjagd11.11.<strong>2010</strong> Brunch mit Livemusik anlässlich des Nationalfeiertages /Gutshofschänke30.11.<strong>2010</strong> Romantischer St. Andreasabend mit Wachsgießen undmagischem Blick in die Zukunft11.12.<strong>2010</strong> Kochen im Gutshof / Kochspaß mit Frau Jola14.00 – 21.00 UhrAnfängerkurs für Freunde der polnischen Küche„Weihnachten steht vor der Tür –Schlesisch-polnische Weihnachtsspezialitäten“51


Spenden für unsere Arbeit erbitten wir auf unserKonto Nr. 15004163 bei derSparkasse Oberl<strong>aus</strong>itz-Niederschlesien in GörlitzBankleitzahl 85050100Bitte geben Sie bei Ihrer Überweisung Ihre genaueAnschrift an, damit wir Ihnen eine Spendenquittung<strong>aus</strong>stellen können. Bei Spenden bis EUR 100,00 reichtdem Finanzamt der Konto<strong>aus</strong>zug !Herzlichen Dank !Ihr VSKHer<strong>aus</strong>geber:<strong>Verein</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>schlesischer</strong> <strong>Kunst</strong> und Kultur e.V. (VSK)Brüderstr.1302826 GörlitzAnsprechpartner: Karsten RiemannAn der Schafweide 48, D-31162 Bad SalzdetfurthTel: 05063.700E-Mail: Riemann@vskschlesien.deLayout und Erstellung :Heinrich Dhom (Schatzmeister)Holzrothweg 1283083 RiederingTel: 08036.8314E-Mail: Dhom@vskschlesien.de52

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