raiffeisen familie plus. - Zentralausschusses beim ...
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Fachbereich Außerstreit Der Österreichische Recht§pfleger<br />
den Einschreiter vertretenden<br />
Rechtsanwalts an das Verlassenschaftsgericht<br />
nachgereicht,<br />
erfolgt die notwendige Verbesserung<br />
des zunächst nur an<br />
den Gerichtskommissärs<br />
gerichteten, nicht unterfertigten<br />
(aber fristwahrenden)<br />
Schriftsatzes. Somit gilt der<br />
Separationsantrag iSd § 144<br />
Abs. 2 AußStrG als rechtzeitig<br />
„vor der Einantwortung“<br />
gestellt.<br />
Auf Schriftsätze, die per E-Mail<br />
oder als PDF-Anhang einer E-<br />
Mail übermittelt werden, sind<br />
in Analogie die für die Telefax-Eingabe<br />
geltenden Grundsätze<br />
anzuwenden. Da das<br />
Postlaufprivileg des § 89 Abs.<br />
1 nicht gilt, kommt es für die<br />
Rechtzeitigkeit der Eingabe<br />
auf das Einlagen im „elektronischen<br />
Verfügungsbereich“<br />
des Gerichts an; also darauf,<br />
wann die E-Mail-Sendung in<br />
einem Empfänger-Postfach (E-<br />
Mailbox) zum Abruf durch das<br />
Gericht bereitliegt, mag dies<br />
auch (erst) außerhalb der<br />
Amtsstunden der Fall sein.<br />
c) EvBl-LS 2011/163<br />
OGH vom 29. 6. 2011,<br />
8 Ob 54/11s<br />
Rechtsmittellegitimation<br />
der nicht im Akt genannten<br />
Pflegeeltern<br />
Aktenkundige Parteien sind<br />
neben den vom Antragsteller<br />
als weitere Antragsteller oder<br />
Antragsgegner bezeichneten<br />
Personen alle jene, deren<br />
materielle Parteistellung sich<br />
aus den im konkreten<br />
Gerichtsakt befindlichen Informationen<br />
ergibt. Das Gericht<br />
hat daher von sich aus auf die<br />
Wahrung der Rechte dieser<br />
Personen (hier: Pflegeeltern)<br />
zu achten, wobei es aber<br />
keine umfassende Nachforschungspflicht<br />
nach allen<br />
möglichen Eventualitäten in<br />
Richtung eines Erkundungsbeweises<br />
trifft.<br />
d) EvBl-LS 2011/170<br />
OGH vom 7. 7. 2011,<br />
5 Ob 245/10f<br />
20<br />
Bei einer Gütergemeinschaft auf den<br />
Todesfall ist das Gesamtvermögen zu<br />
teilen<br />
In der Gütergemeinschaft auf den Todesfall ist<br />
keine Schenkung zu erblicken. In den Nachlass<br />
fällt nicht auch der dem überlebenden Ehegatten<br />
gebührende Anteil am Ge samt vermögen, sondern<br />
nur der dem Verstorbenen zustehende Anteil am<br />
Gesamtvermögen.<br />
e) EvBl-LS 2011/172<br />
OGH vom 30. 8. 2011, 10 Ob 80/11d<br />
Vorschüsse erst ab Folgemonat nach<br />
Rechtskraft der pflegschaftsbehördlichen<br />
Genehmigung des Unterhaltstitels<br />
Zur Vollstreckbarkeit eines im Rahmen eines<br />
Scheidungsvergleichs begründeten Unterhaltstitels<br />
gehört auch dessen rechtskräftige pflegschaftsbehördliche<br />
Genehmigung. Trotz der<br />
Rückwirkung dieser Genehmigung muss im Zeitpunkt<br />
der Bewilligung von Unterhaltsvorschüssen<br />
(frühestens ab dem auf den Eintritt der Vollstreckbarkeit<br />
folgenden Monatsersten) auch die<br />
Rechtskraft des Genehmigungsbeschlusses eingetreten<br />
sein.<br />
f) EvBl-LS 2012/34<br />
OGH vom 24. 11. 2011, 1 Ob 178/11z<br />
Bei nur einem Erlagsgegner ist der Annahmebeschluss<br />
unanfechtbar<br />
Ist der vom Erlagsgericht an genommene Erlag<br />
nur zugunsten eines Gegners erfolgt, so ist dieser<br />
nicht legitimiert, den Annahmebeschluss im<br />
Erlagsverfahren zu bekämpfen. Der vom Erleger<br />
im Erlagsantrag bezeichnete Erlagsgegner genießt<br />
kraft der verfahrensrechtlichen Erklärung des<br />
Erlegers, wem er den Erlagsgegenstand zwecks<br />
Schuldbefreiung und Abwälzung der Gefahr<br />
anbietet, zwar Parteistellung, nicht aber Rechtsmittellegitimation.<br />
g) EvBl 2012/43<br />
OGH vom 9. 8. 2011, 4 Ob 98/11g<br />
Keine Pflichtteilsminderung bei Ablehnung<br />
des persönlichen Kontakts<br />
§ 773a Abs. 3 ABGB idF BGBl I 2000/135<br />
(KindRÄG 2001) ist auch auf solche Testamente<br />
anzuwenden, die vor dem 1. 7. 2001 verfasst<br />
wurden. Die darin normierte Sanktion unerwünschten<br />
Verhaltens kann aber nur in einem<br />
Verhalten des Erblassers begründet sein, das dieser<br />
nach dem 1. 7. 2001 gesetzt hat. Auch eine<br />
grundlose und nicht gerechtfertigte Ablehnung<br />
des Erblassers auf persönlichen Verkehr bis zum<br />
1. 7. 2001 bleibt daher rechtlich unerheblich. Bei<br />
Anwendung des § 773a Abs. 3 ABGB sind – in<br />
Bezug auf eine Fortsetzung der Ablehnung –<br />
minderjährige und erwachsene<br />
Kinder gleich zu behandeln.<br />
h) EvBl 2012/44<br />
OGH vom 24. 11. 2011,<br />
6 Ob 112/11f<br />
„Quasi-Entnahmen“ des<br />
Gesellschafter-Geschäftsführers<br />
ohne beherrschenden<br />
Einfluss<br />
Maßgeblich für die Beurteilung<br />
der Leistungsfähigkeit<br />
des Unterhaltsschuldners ist<br />
seine tatsächliche wirtschaft -<br />
liche Lage, somit die Summe<br />
der dem Unterhaltsschuldner<br />
tatsächlich zufließenden verfügbaren<br />
Mittel.<br />
Entnahmen eines Gesellschafter-Geschäftsführers<br />
einer<br />
GmbH von Verrechnungskonten,<br />
die tatsächlich jahrelang<br />
nicht zurückgezahlt werden<br />
und für deren Rückzahlung<br />
ein Termin in naher Zukunft<br />
nicht feststeht, sind auch dann<br />
für die Bemessung des Unterhalts<br />
zu berücksichtigen,<br />
wenn ihm kein beherrschender<br />
Einfluss auf die Gesellschaft<br />
zukommt.<br />
i) EvBl-LS 2012/58<br />
OGH vom 13. 10. 2011,<br />
1 Ob 200/11k<br />
Sozialhilfe ist bei Rückzahlungspflicht<br />
kein<br />
Eigeneinkommen<br />
Die dem Unterhaltsberechtigten<br />
gewährte Sozialhilfe kann<br />
nur dann als sein Eigeneinkommen<br />
auf den Unterhaltsanspruch<br />
angerechnet werden,<br />
wenn das jeweilige Sozialhilfegesetz<br />
weder eine<br />
Rückzahlungsverpflichtung<br />
des Sozialhilfeempfängers<br />
noch eine „aufgeschobene“<br />
Legalzession des Unterhaltsanspruchs<br />
vorsieht. Nach dem<br />
Wiener Sozialhilfegesetz<br />
(WSHG) gewährte Mietbeihilfen<br />
bzw. Leistungen für Miete<br />
und Heizung betreffen den<br />
Lebensunterhalt iSd §§ 11, 12<br />
WSHG und stellen kein<br />
Eigeneinkommen des Unterhaltsberechtigten<br />
dar.