raiffeisen familie plus. - Zentralausschusses beim ...
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Fachbereich Exekutionen/Insolvenzen Der Österreichische Recht§pfleger<br />
gen Verfahrensbeteiligten, die<br />
zum Beispiel anhand der<br />
Lohnzettel den korrekten<br />
Abzug der pfändbaren Beträge<br />
durch den Drittschuldner und<br />
die entsprechenden Eingänge<br />
auf dem Treuhandkonto überprüfen<br />
können. Gleichzeitig<br />
hat die Übermittlung den Vorteil,<br />
dass anhand nicht zustellbarer<br />
Rechnungslegungen aufkommt,<br />
ob Adressen aktuell<br />
sind.<br />
e) Schnittstelle Treuhandvergütung<br />
Grundsätzlich behält die asb<br />
als Treuhänder die Vergütung<br />
laufend aus den auf dem<br />
Treuhandkonto eingehenden<br />
Beträgen ein. Somit kommt es<br />
vor, dass die Treuhandvergütung<br />
mangels Eingängen auf<br />
dem Treuhandkonto (teilweise)<br />
offen bleibt. In den Fällen<br />
einer Insolvenzeröffnung nach<br />
§ 183 IO steht dem Treuhänder<br />
ein Antrag nach §§ 184<br />
iVm 125 IO offen, dass diese<br />
aus Amtsgeldern beglichen<br />
werden. Daraus ergibt sich<br />
nach Beendigung des<br />
Abschöpfungsverfahrens die<br />
Zuständigkeit zur Beschlussfassung<br />
durch das Gericht.<br />
Eine Reservierung der (Mindest-)Treuhandvergütung<br />
für<br />
die Gesamtlaufzeit des<br />
Abschöpfungsverfahrens<br />
schon zu dessen Beginn ist<br />
nicht vorgesehen.<br />
4. Die Position der ASB<br />
Schuldnerberatungen<br />
GmbH als Treuhänder<br />
Die vor zwanzig Jahren als<br />
Dachorganisation der staatlich<br />
anerkannten Schuldenberatungen<br />
in Österreich gegründete<br />
ASB Schuldnerberatungen<br />
GmbH, ist seit Einführung des<br />
Privatkonkurses 1995 als Treuhänder<br />
tätig. Sie wird derzeit<br />
österreichweit in mehr als<br />
jedem zweiten Abschöpfungsverfahren<br />
bestellt. Die asb hat<br />
als Treuhänder die Funktion<br />
die gesetzlichen Aufgaben zu<br />
erfüllen. Sie agiert weder im<br />
Interesse von SchuldnerInnen<br />
38<br />
noch von Gläubigern, sie fördert aber für alle<br />
Verfahrensbeteiligten zufriedenstellende Ergebnisse,<br />
wie sie im Gesetz vorgeschrieben sind. In keinem<br />
Fall tritt der Treuhänder als Interessenvertreter<br />
von SchuldnerInnen oder von Gläubigern auf.<br />
Auch bei jenen Verfahren, in denen SchuldnerInnen<br />
von staatlich anerkannten Beratungsstellen<br />
vertreten worden sind, ist keine Interessenskollision<br />
gegeben. Die vertretenden Einrichtungen<br />
sind selbständige, unabhängige Organisationen.<br />
Von einer Unbefangenheit und datenschutzrechtlichen<br />
Selbständigkeit der asb als Treuhänder ist<br />
daher auszugehen. Als Dachorganisation koordiniert<br />
die asb zwar die gemeinsamen Interessen<br />
der Schuldenberatungen, mit konkreten Treuhandabwicklungen<br />
haben diese jedoch nichts zu<br />
tun. Darüber hinaus ist die asb gesetzlich auch<br />
dazu verpflichtet, staatlich anerkannte Schuldenberatungen<br />
hinsichtlich des Einhaltens der Bevorrechtungskriterien<br />
zu überwachen.<br />
Der Vorteil der asb als Treuhänder liegt nichtsdestotrotz<br />
darin, dass die faktische Nähe zu<br />
Schuldenberatungen sich in der Kommunikation<br />
mit den VertreterInnen der SchuldnerInnen positiv<br />
auf die Verfahren auswirkt.<br />
Vertretung oder Betreuung durch eine Schuldenberatungsstelle<br />
bedeuten aus Sicht der asb als<br />
Treuhänder Effizienzsteigerung bei gleichzeitig<br />
besseren Ergebnissen im Abschöpfungsverfahren.<br />
Mehr als 60 % der Schuldenregulierungsverfahren<br />
werden von Schuldenberatungen begleitet. SchuldenberaterInnen<br />
sind in der Regel näher an<br />
KlientInnen als Treuhänder. Sie können eingreifen,<br />
wenn SchuldnerInnen aufgrund schwieriger<br />
Lebenssituationen nicht alleine in der Lage sind,<br />
Mitwirkungspflichten einzuhalten oder wenn<br />
Unsicherheiten über Rechte und Pflichten im<br />
Abschöpfungsverfahren bestehen. Rückfragen<br />
zwischen Schuldenberatung und Treuhänder<br />
erweisen sich als hilfreiches Instrument, um<br />
SchuldnerInnen im Krisenfall schnell zu erreichen,<br />
zu motivieren und einen reibungslosen<br />
Ablauf zu sichern.<br />
5. Vorschläge zur Verfahrens optimierung<br />
Wiewohl sich die Abwicklung von Abschöpfungsverfahren<br />
gut eingespielt hat und die Kommunikation<br />
zwischen der asb als Treuhänder und den<br />
Gerichten zu guten Ergebnissen führt, gibt es<br />
auch noch Möglichkeiten weiterer Optimierung<br />
in der Praxis oder durch den Gesetzgeber.<br />
Diese bestehen zum einen im Umfeld der Obliegenheiten<br />
beziehungsweise der Auskunftspflicht<br />
von SchuldnerInnen (siehe Kapitel 3.3 Schnittstelle<br />
Obliegenheiten von SchuldnerInnen). Hier<br />
würde sich eine Konzentration der Auskunftspflicht<br />
<strong>beim</strong> Treuhänder empfehlen. SchuldnerIn-<br />
nen sollten Auskünfte nach<br />
§ 210 IO nur noch dem Treuhänder<br />
erteilen müssen. Die<br />
Gerichte könnten dann die<br />
Daten auf Anfrage <strong>beim</strong> Treuhänder<br />
einholen beziehungsweise<br />
könnte sie der Treuhänder<br />
einmal jährlich im Rahmen<br />
der Rechnungslegung gesammelt<br />
dem Gericht zukommen<br />
lassen, damit sie dem Gericht<br />
und den Gläubigern zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Zum anderen könnte der Verfahrensaufwand<br />
im Rahmen<br />
der Genehmigung der jährlich<br />
vorzulegenden Rechnungslegung<br />
vermieden werden.<br />
Gerichte genehmigen Rechnungslegungen<br />
oft mit<br />
Beschluss. Hier plädiert die<br />
asb für einen Verzicht auf<br />
Bestätigungsbeschlüsse.<br />
Gerichte müssten nur im Falle<br />
von Unklarheiten oder Verständnisfragen<br />
in Bezug auf<br />
Kontobewegungen, Forderungshöhen,<br />
Berechnung der<br />
Treuhandvergütung, etc. aktiv<br />
werden.<br />
Eine Ausforschung von<br />
SchuldnerInnenadressen über<br />
eine Abfrage <strong>beim</strong> Zentralen<br />
Melderegister ist nur über die<br />
Gerichte möglich. Sofern es<br />
dem Treuhänder trotz angemessener<br />
Bemühungen nicht<br />
möglich ist, Adressen in Erfahrung<br />
zu bringen, sollte er ein<br />
Recht auf eine Meldeabfrage<br />
durch die Gerichte haben.<br />
Eine enge Zusammenarbeit<br />
und reger Fachaustausch fördert<br />
den Umgang mit schwierigen<br />
Fragestellungen nicht<br />
zuletzt dort, wo die oberstgerichtliche<br />
Judikatur Insolvenzgerichten<br />
die Zuständigkeit<br />
zur Entscheidung abspricht.<br />
Vor diesem Hintergrund<br />
möchte und wird die ASB<br />
Schuldnerberatungen GmbH<br />
an den hilfreichen Kontakten<br />
zu RechtspflegerInnen in der<br />
Praxis und im allgemeinen<br />
Austausch festhalten.