raiffeisen familie plus. - Zentralausschusses beim ...
raiffeisen familie plus. - Zentralausschusses beim ...
raiffeisen familie plus. - Zentralausschusses beim ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Fachbereich Exekutionen/Insolvenzen Der Österreichische Recht§pfleger<br />
Erhebungen, insbesonders<br />
durch Vernehmung von Auskunftspersonen<br />
zu pflegen<br />
und Beweis aufzunehmen. §<br />
197 KO (IO) normiert keine<br />
Ausnahme zu diesem allgemeinen,<br />
für das Insolvenzverfahren<br />
geltenden Untersuchungsgrundsatz.<br />
Während<br />
z.B. § 70 Abs 1 IO ausdrücklich<br />
normiert, dass der Gläubiger<br />
glaubhaft zu machen<br />
hat, dass er eine Insolvenzforderung<br />
hat und der Schuldner<br />
zahlungsunfähig ist, fehlt eine<br />
derartige Bescheinigungspflicht<br />
im Bereich des § 197<br />
KO (IO).<br />
RpflSlgE 2012/55<br />
LG Linz vom 1.2.2012, 14 R<br />
231/11f<br />
Die Entscheidung über einen<br />
Antrag auf neuerlichen Vollzug<br />
der Fahrnisexekution ist<br />
nur dann eine Entscheidung<br />
über die „Fortsetzung der<br />
Exekution“ im Sinne des § 65<br />
Abs 2 EO, wenn die Fahrnisexekution<br />
nur durch neuerliche<br />
Vollzugsversuche (und<br />
nicht etwa durch Verwertung<br />
bereits gepfändeter Gegenstände)<br />
fortgesetzt werden<br />
kann und es sich nicht um<br />
einen Antrag auf vorzeitigen<br />
Vollzug der Fahrnisexekution<br />
vor Ablauf einer Sperrfrist<br />
gem. § 252e EO handelt (vgl.<br />
LG Linz 37 R 37/04k, 14 R<br />
139/09y, 37 R 165/06m mwN,<br />
Rassi in Burgstaller/Deixler/<br />
Hübner, EO 65 – 67 RZ 16,<br />
Jakusch in Angst EO², §§ 65<br />
RZ 17a). Mit einem Antrag auf<br />
vorzeitigen neuerlichen Vollzug<br />
abweisenden Beschluss<br />
wird nicht die Fortsetzung des<br />
Exekutionsverfahrens an sich<br />
verweigert, sondern lediglich<br />
ein einzelner Schritt im Rahmen<br />
des Vollzugsverfahrens.<br />
Wird ein derartiger Beschluss<br />
angefochten, ist der Rekurs<br />
bei einem Anspruch von nicht<br />
mehr als EUR 2.700,– unzulässig.<br />
48<br />
RpflSlgE 2012/56<br />
LG Linz vom 30.1.2012, 14 R 129/11f<br />
Vom Gericht aufgetragene Äußerungen sind,<br />
sofern der Auftrag nicht durch ein Versäumnis<br />
der Partei notwendig geworden ist oder die<br />
Äußerung nicht in der Zustimmung zu einem<br />
Antrag oder zu einer vom Gericht beabsichtigten<br />
Maßnahme besteht, ohne Rücksicht auf deren<br />
objektive Notwendigkeit als zur Rechtsverwirklichung<br />
notwendig anzusehen (Jakusch in Angst²,<br />
§ 74 RZ 18). Gem. § 74 EO sind die Kosten, die<br />
dem betreibenden Gläubiger entstanden sind,<br />
vom Verpflichteten zu ersetzen, wenn sie zur<br />
Rechtsverwirklichung notwendig und zweckmäßig<br />
waren. Auch mangels Erfolges sind Kosten<br />
als notwendig anzusehen, wenn der betreibende<br />
Gläubiger bei der Antragstellung von ihrer Notwendigkeit<br />
ausgehen konnte und ihm der Misserfolg<br />
nicht zur Last gelegt werden muss (LG f. ZRS<br />
Wien vom 17.9.1990, 46 R 743/90, LG Linz 11 R<br />
216/00, 11 R 267/00m, 37 R 234/03d).<br />
RpflSlgE 2012/57<br />
LG f. ZRS Wien vom 19.10.2011, 47 R 371/11y<br />
Das Insolvenzgericht kann für einzelne, mit besonderen<br />
Schwierigkeiten verbundenen Tätigkeiten<br />
einen Insolvenzverwalter mit einem auf diese<br />
beschränkten Geschäftskreis bestellen. Der Gesetzgeber<br />
nennt hier beispielsweise die Führung von<br />
sachlich oder rechtlich schwierigen Prozessen oder<br />
den Verkauf von Liegenschaften (Konecny<br />
Seite 80). Im vorliegenden Fall erscheint es sinnvoll,<br />
die Veranlassung der Schätzung und allfällige<br />
Verwertung der vom Schuldner selbst verfertigten<br />
Gemälde durch einen Insolvenzverwalter vornehmen<br />
zu lassen. Ohne einschlägige Expertise lässt<br />
sich über deren Wert nämlich keine Aussage treffen.<br />
Der Schuldner verfügt mit … über eine höchst<br />
professionelle Website, mehrere Einträge im Internet<br />
sprechen von früheren und auch derzeitigen<br />
künstlerischen Erfolgen seiner Arbeit.<br />
RpflSlgE 2012/58<br />
LG f. ZRS Wien vom 19.10.2011, 47 R 360/11f<br />
Seit der EO-Novelle 2000 sind die Kosten des<br />
Drittschuldners für seine Erklärung nach § 301<br />
EO nur noch nach den von in § 302 Abs 1 EO<br />
genannten festen Sätzen zu bestimmen. Daran<br />
wird auch durch sein Rekursvorbringen, wonach<br />
aufgrund der Komplexität des Sachverhaltes zur<br />
vermeintlichen Forderung des Verpflichteten die<br />
Abgabe der Drittschuldnererklärung unter Beiziehung<br />
anwaltlicher Vertretung notwendig und<br />
zweckmäßig gewesen sei und auch der Drittschuldner<br />
die Möglichkeit habe, sich durch einen<br />
Rechtsanwalt vertreten zu lassen, wofür Vertretungskosten<br />
nach dem RATG zustünden, nichts<br />
geändert.<br />
RpflSlgE 2012/59<br />
LG f. ZRS Wien vom<br />
27.10.2011, 47 R 307/11m<br />
Die Beigebung eines Verfahrenshilfeanwaltes<br />
ist entweder<br />
bei absoluter Anwaltspflicht,<br />
die gem. § 52 EO im Exekutionsverfahren<br />
nicht vorliegt<br />
oder dort zu erlangen, wo der<br />
Rechtsfall besonders schwierig<br />
ist. Die Beigebung eines<br />
Rechtsanwaltes in einem Verfahren<br />
ohne Anwaltspflicht<br />
wird in das Ermessen des<br />
Gerichts gestellt und im Allgemeinen<br />
dort erforderlich sein,<br />
wo der Rechtsfall besondere<br />
Schwierigkeiten in rechtlicher<br />
oder tatsächlicher Hinsicht<br />
erwarten lässt und einen Verlauf<br />
nehmen kann, der sich<br />
der Übersicht und Einsicht der<br />
Partei entzieht. Die Beigebung<br />
eines Rechtsanwaltes im Verfahren<br />
ohne Anwaltspflicht<br />
soll aber eine Ausnahme darstellen<br />
(Fucik in Rechtberger³,<br />
§ 64 RZ 2, Klauser/Kodek<br />
ZPO 16, § 64 ZPO E 15, 16<br />
und 18).<br />
RpflSlgE 2012/60<br />
LG f. ZRS Wien vom<br />
9.11.2011, 46 R 489/11v<br />
Für die Bewilligung der Verfahrenshilfe<br />
ist ein vollständig<br />
ausgefülltes Vermögensverzeichnis<br />
Voraussetzung. Der<br />
bloße Hinweis auf ein bei<br />
einem anderen Gericht anhängigesSchuldenregulierungsverfahren<br />
reicht nicht aus, um<br />
das Gericht in die Lage zu<br />
versetzen, alle Voraussetzungen<br />
zur Bewilligung der Verfahrenshilfe<br />
zu prüfen, zumal<br />
überdies einem hier aufgetragenen<br />
Verbesserungsauftrag<br />
keine Folge geleistet wurde.<br />
RpflSlgE 2012/61<br />
LG f. ZRS Wien vom<br />
10.11.2011, 46 R 211/11m<br />
Durch die Zahlung der dem<br />
Insolvenzantrag zugrunde liegenden<br />
Forderungen ist nicht<br />
dokumentiert, dass keinesfalls<br />
Zahlungsunfähigkeit gegeben