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Kapitel 5 - Host Europe WebBuilder Login

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Bei Rousseau hat nicht mehr »allein das Recht seine Wirklichkeit«, wiebei Hegel, sondern der Gemeinwille, der zur obersten Richtschnur wird.Betrachtet man die Anschauungen von Rousseau und Hegel als Pole, dannlässt sich sehr gut das zur Verfügung stehende Spektrum beschreiben. Esreicht vom Staat, der Freiheitsrechte als Rahmenbedingung garantiert, diefreie Persönlichkeit aber selbst über ihre Geschicke bestimmen lässt, bis zueiner Gesellschaft, in der das Individuum im Gesellschaftskörper aufgeht.In die Sprache politischer Bewegungen übersetzt, geht die Spannbreitealso vom liberalen Nachtwächterstaat bis zum Idealbild einer sozialistischenGesellschaft. Sucht man nach realen Repräsentationen, dann entsprechendie Vereinigten Staaten bis zur Weltwirtschaftskrise noch am ehesten demliberalen Nachtwächterstaat, während das Idealbild einer sozialistischenGesellschaft sich weit mehr am Volksgemeinschaftsgedanken der Nationalsozialistenals an den Zwangsregimes des Sozialismus-Ost orientiert. Währenddiese den Gemeinwillen durch puren Zwang, wenn auch ohne großenErfolg, in die Köpfe ihrer Bürger hämmern wollten, konnten sich jenezumindest bis Stalingrad einer Zustimmung großer Teile ihrer Bevölkerungerfreuen. Wie wir wissen, nahmen die Nationalsozialisten zwar nicht »jedesGlied als untrennbaren Teil des Ganzen auf«, aber mit ihrer Volksgemeinschaftwaren sie doch recht weit gekommen.Der Streit über die richtige Gesellschaftsformation bestimmt die politischeDebatte seit einem viertel Jahrtausend, wobei die Frage nach mehroder weniger Vergesellschaftung über einen langen Zeitraum im Zentrumstand und auch heute noch keineswegs abgegolten ist. Die Anstrengungenzahlloser Menschen, die Vergesellschaftung voranzubringen, gleichenjedoch dem Versuch, Wasser in einen Ozean zu schütten, um seinen Wasserstandzu erhöhen, wie umgekehrt die Anstrengungen der Gegner demVersuch gleichen, Wasser aus dem Ozean zu schöpfen, um seinen Wasserstandzu senken. Seit mit der Anwendung der Dampfkraft die industrielleRevolution begann, brauchte die Vergesellschaftung weder vorangetriebennoch konnte sie gestoppt werden, weil sie ohnehin eine direkte Folge derneuen Produktionsweise war. Sehen wir uns einige Entwicklungsschritte hinzur Vergesellschaftung an.Es begann mit der Verfeinerung der Arbeitsteilung, die ja nicht nur dieProduktivität erheblich steigert, sondern zugleich der Produktion einegesellschaftliche Form gibt, und setzt sich ungebrochen in den Produktenselbst fort, die für einen Massenmarkt produziert werden, der nur für vergesellschafteteMenschen überhaupt hergestellt werden kann. Schon ausGründen der inneren Logik des Systems dürfen diese Menschen nicht verelenden,sondern spielen als Konsumenten eine entscheidende Rolle. Esgehört schon eine erhebliche Verblendung dazu, die offensichtlichenZusammenhänge nicht zu sehen.532

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