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NEWS 108 3Der China- oder Rundschwanzmakropode (Macropodus ocellatus) gehört seitjeher zu den seltenen Kostbarkeiten im Aquarium. Das ist sehr schade, denn derFisch hat seinem Pfleger einiges zu bieten.ELabyrinthfischeChina-Makropoden:Aufgeben gilt nicht!von Frank Schäferin Fischlein und die WeltgeschichteDie Entdeckungsgeschichte des China-Makropodenführt zurück in das Jahr 1842. Damalsbeschrieb Theodore CANTOR von Zhoushan(früher Tschouschan oder Tschusan, englischChusan) die neue Art Macropodus ocellatus.Zhoushan ist eine Inselgruppe an derOstküste von China. Die Hauptinsel wurde1840, 1841 und 1860 von den Engländern besetztund erst nach der Öffnung Chinas fürden Handel mit Europa zurückgegeben. Dergebürtige Däne CANTOR (1809-1860) war Arztund arbeitete als Angestellter bei der mächtigenOstindien-Kompanie, die für die Besetzungvon Zhoushan verantwortlich war. SeinInteresse galt vor allem Amphibien und Reptilien,1836 beschrieb er z.B. als Entdecker dieKönigskobra (Ophiophagus hannah), diegrößte Giftschlange der Welt, doch war CAN-TOR ganz allgemein biologisch sehr gebildet.Er verfasste eine Studie über die Tiere undPflanzen von Chusan, die 1842 veröffentlichtwurde und u.a. die Erstbeschreibung desChina-Makropoden enthält. Er ließ sogar einsehr schönes Aquarell des Tieres herstellen,das wir hier aus Urheberrechtsgründen leidernicht zeigen können. Immerhin konnte Hans-Joachim PAEPKE 1994 in seiner Monografieüber die Paradiesfische dieses Aquarell abdruckenlassen, wenn auch leider nur inschwarz-weiß, so dass man nicht extra nachLondon fahren muss, um es zu betrachten -die British Library bewahrt das Original auf.Die Welt verdankt die Entdeckung des China-Makropoden letztendlich also einer aggressivenWirtschaftspolitik.Portrait einer erst vor wenigen Wochen erstmalsneu importierten Form mit roter Iris.1869 gelangte der eigentliche Paradiesfischoder Makropode, Macropodus opercularis, alserster exotischer Aquarienfisch nach demGoldfisch nach Europa und löste eine Welleder Begeisterung aus. Möglicherweise gäbees die Aquaristik, wie wir sie heute kennen,ohne den Paradiesfisch gar nicht, aber dasbleibt natürlich Spekulation. Zur Spekulationverführte aber auch das fantastische Aussehendes Paradiesfisches: konnte es in freierNatur wirklich einen derartig farbenprächtigenFisch mit so großflächigen Luxusflossengeben? Viele Naturwissenschaftler verneintendas. Da der Paradiesfisch, genau wie derGoldfisch, aus China stammte, spekulierteman, dass er, analog zu Schleierschwanz undCo., eine Zuchtform der Chinesen sei.Doch wer kam als Stammform in Frage? Manglaubte, in der von dem deutschen Arzt MarcusEliser BLOCH 1790 beschriebenen Art Macropoduschinensis diese Stammform zu erkennen.Im Gegensatz zum Paradiesfisch, dereine gabelförmige Schwanzflosse hat, zeigtder Kupferstich von BLOCH ein rundschwänzigesTier. Als 1913 die ersten rundschwänzigenMakropoden für die Allgemeinheit verfügbarwurden (tatsächlich kam die Art schon 1893erstmals nach Deutschland, doch wurde dasgeheimgehalten) identifizierte man sie alsMacropodus chinensis und nannte sie aufdeutsch China-Makropoden.Diese China-Makropoden blieben jedochweitgehend unbeachtet und starben in derFolgezeit aquaristisch immer wieder aus. Seltsamerweiseschrieb niemand über die fantastischeFarbenpracht der balzenden Männchen.Erst 1989 konnte PAEPKE beweisen, dass BLOCHsM. chinensis nur ein Paradiesfisch mit zerstörterSchwanzflosse war, weshalb der China-Makropode wissenschaftlich heute Macropodusocellatus heißt.Balzendes Wildfang-Männchen des China-Makropoden, Import Aquarium Glaser 2011.Viel SpekulationBleiben wir noch etwas bei der Geschichte.

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