40NEWS 108Anomalops katoptron, einer der berühmtenBlitzlichtfische. Die Ähnlichkeit zu den Soldatenfischenist unübersehbar.Myripristis murdjan - beide Bilder zeigen das gleiche Exemplar von Sri Lanka - wird relativ häufig angeboten.noch aushält) hilft meist rasch, da die Giftesehr temperaturempfindliche Eiweißverbindungensind.Tiefseefische?Myripristis violacea, Exemplar von den Philippinen.Nein, die Mehrzahl aller Soldaten- und Husarenfischekommt in relativ flachem Wasserbis etwa 30 Meter Tiefe vor. Nur ganz wenigeArten gehen wirklich tief. Soldaten- und Husarenfischegelten sogar als ausgesprocheneKorallenfische und werden haupt sächlich inKorallenriffen gefunden. Dennoch sind diegroßen Augen vermutlich darauf zurückzuführen,dass die Soldaten- und Husarenfischeursprünglich in der Tiefsee entstandensind. Dafür spricht u.a., dass nahe Verwandteder Holocentridae bis heute in der Tiefseeleben und dort übrigens uralt werden: derals Speisefisch kommerziell genutzte, weltweitverbreitete Hoplostethus atlanticus (Granatbarsch)soll bis zu 160 Jahre alt werden.Weiterhin haben andere enge Verwandteder Holocentridae Leuchtorgane entwickelt,was man sonst auch nur von Tiefseefischenkennt. Diese so genannten Blitzlichtfische(Anomalopidae) haben unter den AugenLeuchtorgane, die sie abdecken und aufblendenkönnen. Aufgeblendet leuchten sieLexikonSoldatenfischeadusta: bedeutet ”sonnenverbrannt,gebräunt”hastatus: bedeutet ”mit einemSpeer bewaffnet”jacobus: latinisierte Form des Namens”Jakob”, da die Art auf Martiniquepopulär als ”Bruder Jakob” bezeichnetwird oder wurde.kuntee: dieser Fisch wurde zunächstohne wissenschaftliche Beschreibungvon Russell 1803 als ”sullaneroo-kuntee”(eine einheimische Bezeichnung)abgebildet; daraufbezog sich Valenciennes bei der gültigenwissenschaftlichen Benennung.murdjan: nach der arabischen Bezeichnungfür die Art.Myripristis: bedeutet ”tausendfacheSäge”, das bezieht sich auf die starkeBestachelung.Neoniphon: bedeutet ”neuer Niphon”;Niphon ist eine andere Fischgattung.praslin: nach dem gleichnamigenHafen auf den Seychellen, wo dieArt zuerst gefunden wurde.rubrum: bedeutet ”rot”.sammara: nach einer arabischen Bezeichnung”Abu msammer”.Sargocentron: bedeutet ”Sargos mitStachel”; Sargos ist ein alter Fischname.violacea: bedeutet ”violett”.
NEWS 108 41so hell, dass Taucher angeblich in ihremLicht lesen können...NachtschwärmerDie großen Augen sind also ein Überbleibselder Tiefseevergangenheit, werden abervon den heute existierenden Arten genutzt,um nächtens auf Raubzug zu gehen. DenTag verbringen Soldaten- und Husarenfischein Höhlen und Unterständen, oft vergesellschaftetmit Kardinalbarschen (Apogonidae),Großaugen (Priacanthidae) undanderen dämmerungsliebenden Arten. Da -bei findet man sehr oft mehrere Arten vonSoldaten- und Husarenfischen gemeinsam.Zu den Besonderheiten dieser Fische gehörtes, nicht immer ”normal” zu schwimmen,sondern auch sehr oft mit dem Bauchnach oben.bevorzugen die Husarenfische bodennahlebende Krebstiere, während die Soldatenfischeeher größere Planktonorganismen(kleine Fische, Garnelen, Tintenfische etc.)aus dem freien Wasser nehmen. Im Aquariumgewöhnen sie sich aber sehr schnell andie übliche Tiefkühlkost und sind wirklichproblemlose Kostgänger. Bereits kurze Zeitnach der Eingewöhnung fressen sie sogarFuttersticks von der Wasseroberfläche.Die allermeisten Soldaten- und Husarenfischebleiben ziemlich klein und werdenkaum länger als 20 cm. Weil sie jedoch sehrhäufig sind, werden sie überall gefangenund gegessen. Die größte Art überhaupt istbei den Soldatenfischen Myripristis adusta,der maximal 32 cm, gewöhnlich jedochauch im Freileben nur 25 cm lang wird; alleanderen Soldatenfisch-Arten bleiben kleiner.Die größte Art der Husarenfische ist Sargocentronspiniferum mit maximal 45 cm,gewöhnlich aber nur 35 cm Länge. Die übrigenArten werden auch hier gewöhnlichum die 20 cm lang.Unspektakuläre FortpflanzungGenau wie die überwältigende Mehrzahlder Meeresfische setzen die Soldaten- undHusarenfische auf die Strategie ”Masse stattKlasse”, wenn es um die Fortpflanzung geht.Brutpflege in irgend einer Form wird nichtausgeübt, sondern die Eier werden einfachin großer Menge ins freie Wasser abgegeben,wo sie sich selbst überlassen bleiben.Sargocentron hastatus, Exemplar von Sri LankaNeoniphon sammaraÄußerlich erkennbare Geschlechtsunterschiedesind bisher nicht beschrieben worden,ebenso sind Details zu Balzverhaltenunbekannt. Hier tut sich ein weites Betätigungsfeldfür forschende Aquarianer auf,denn wie man auf den Bildern sieht, sehensich viele Arten von Soldaten- und Husarenfischenaußerordentlich ähnlich. Da zudemin der Natur oft drei oder vier Arten gemeinsamvorkommen, muss es irgendwelcheMechanismen geben, die eine Bastardisierungverhindern. Bastarde von SoldatenoderHusarenfischen sind in der Literaturbislang nicht erwähnt worden, wenn es siealso gibt, sind sie zumindest selten. Vermutlichsind die Kreuzungsbarrieren im Balzverhaltenzu suchen, aber das lässt sich aus naheliegendenGründen in der freien Naturnur schwer oder gar nicht beobachten (mandenke an die Nachtaktivität). Im Aquariumhaben Soldatenfische (Myripristis murdjan)bereits in den 1960er Jahren abgelaicht, sieKleine RäuberSoldaten- und Husarenfische ernähren sichausschließlich von fleischlicher Kost. DabeiSargocentron praslin